Traditionell wird am 2. Februar Imbolc bzw. das Fest der Brigid gefeiert.
Sie ist die irisch-keltische Licht- und Feuergöttin und läutet den ganz zarten Beginn des Frühling ein.
Oft nur eine Ahnung, aber an manchen Tagen können wir es schon spüren, wenn die Sonne den Schnee so schön glitzern lässt und irgendwie die Luft nach Frühling riecht.
Und es werden auch merkbar die Tage länger.
Nicht umsonst wird der immer frühere Sonnenaufgang nach der Wintersonnenwende in einem alten Spruch, den man oft in bäuerlichen Kalendern findet, so beschrieben:
Zu Weihnachten ein Mückenschritt, zum neuen Jahr ein Hahnentritt, zu Dreikönig schon ein Hirschensprung und zu Lichtmess eine ganze Stund‘.
Und genau zu diesem „Lichtmess“ am 2. Februar wurde früher (und auch heute noch) das Fest der Brigid gefeiert.
Lebendiger Kult einer alten Göttin
Der Name der irischen Muttergöttin kommt entweder von gallischen „Breo-Saighit“ oder ist eine Ableitung vom urkeltischen Begriff „briganti“.
Dies bedeutet je nach Interpretation der ÜbersetzerInnen entweder „glänzender Pfeil“, Feuerpfeil, die Strahlende, Erhabene, Mächtige oder Kraft.
Das englische Wort bright (= hell) weist noch auf Brigid hin. Und strahlend hell sind ja meist diese ersten Februar-Tage, wenn Sonnenstrahlen wie leuchtende Pfeile den Schnee erhellen.
Der Kult der Brigid ist noch so lebendig, wie sonst kaum jener einer anderen Göttin in Europa – oft allerdings auch in der christianisierten Form der Heiligen Brigitta.
Im Zuge der Christianisierung Irlands versuchten viele Bischöfe die „heidnischen Bräuche“ rund um Brigid auszulöschen. Als ihnen dies nicht möglich war, wurde die Heilige Stätte eingenommen und christianisiert. Im Jahr 450 n.u.Z. wurde schließlich die alte Göttin Brigid und die neue (christliche) Brigitta zur Heiligen Brigid von Kildare verschmolzen und der Kult entsprechend verändert.
Bischöfe mussten Goldschmiede sein
Natürlich braucht eine christliche Heilige eine eigenständige Legende und so wurde erzählt, dass eine gewisse Bridget die Tochter eines heidnischen Druiden war, die zum Christentum konvertierte und von der es hieß, sie sei vom irischen Nationalheiligen und Patriarchen St. Patrick höchstpersönlich getauft worden.
Diese Bridget legte dann das Ordensgelübde ab, gründete selbst mehrere Klöster und wurde nach ihrem Tod (im Jahre 523, im Alter von 70 Jahren) unter die Heiligen eingereiht, und zwar aufgrund bemerkenswerter Eigenschaften, die sicher nicht rein zufällig mit jenen der frühen Göttin übereinstimmten.
So soll Bridget als Äbtissin die Befugnis besessen haben, die Bischöfe Irland einzusetzen. Das allein ist schon ungewöhnliche für eine Klosterfrau. Noch seltsamer ist die von ihr erhobene Forderung, dass alle Bischöfe ausübende Goldschmiede sein mussten. Das erinnert an die alte Brigid, die die Göttin der Schmiedekunst und speziell die Beschützerin der GoldschmiedInnen gewesen war.
Eine der wichtigen Aufgaben der Äbtissin Bridget war die Förderung der Inspiration und der für das britische Brauchtum so wichtigen Dichtkunst – auch das erinnert an die Göttin. Da Brigid auch die Göttin der Heilkunst war, übertrug sich das auch auf ihre christliche Nachfolgerin, die als spätere Heilige vor allem in Krankheits- und Heilungsangelegenheiten angerufen wurde.
Die ewige Flamme – ausgelöscht und neu entfacht
An jenem Ort (Kildare), an dem früher der Tempel der Göttin Brigid stand, wurde zu Ehren der Heiligen Brigitta eine Kirche und ein Kloster errichtet. Auch heute brennt hier ihre „ewige Flamme“. Diese wurde zwar in Jahre 1220 auf Anweisung des Erzbischofs Heinrich von Dublin gelöscht.
Aber es gab mehrere Menschen, die die Flamme weiterhin bewahrten.
Im 18. Jhdt. schließlich wurde der Schrein in Kildare geschlossen.
1960, im wurde im 2. Vatikanischen Konzil beschlossen, dass es nicht genügend Beweise gibt, um die Existenz und Heiligsprechung der Saint Brigid bzw. Heiligen Brigitta aufrecht zu erhalten und sie wurde aus dem Canon entfernt.
Dies betraf auch ihren Orden, der allerdings weiter bestehen blieb.
Zu Imbolc 1993 schließlich wurde das Feuer in Kildare von Schwester Mary Minehan, einer Brigida-Nonne neu entfacht. Eine heilige Flamme brennt seitdem in ihrem Haus weiter.
Die magische 19
In Brigids Tempel versahen in alten Zeiten 19 Priesterinnen ihren Dienst. Jeden Tag beschützt eine andere die heilige Flamme. Am 20. Tag beschützt die Göttin (oder die Heilige) selbst die Flamme.
Bemerkenswert: Heute übernehmen diese Aufgaben ganz in der alten Tradition 19 Nonnen.
Die Zahl 19 symbolisiert das Große Jahr, den heiligen Jahreszyklus der KeltInnen, an dessen Ende der solare mit dem lunaren Zyklus zusammenfällt. Das heißt, es braucht fast 19 Jahre für einen neuen Mond, bis er sich wieder am Tag der Wintersonnenwende befindet (die genaue Periode währt 18,61 Jahre).
Interessanterweise haben auch viele Steinkreise in England und Irland genau 19 Steine. Nach drei dieser Perioden findet – alle 56 Jahre – die „Vermählung“ von Sonne und Mond statt. Derlei astronomische Berechnungen sollen sich im auch Steinkreis von Stonehenge nachvollziehen lassen.
Mehr Informationen zur Göttin Brigid
Bildquellen:
artedea.net
no.wikipedia.org: St Brigid’s Cathedral Kildare – Vivienne Smith
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