Hillary – der Name einer Frau auf der Flucht

Dr_Metzger.tif

rechts im Bild: Hilaria

Hillary – das ist ja ein eher unüblicher Vorname. Für alle, die die heutige Nacht die US-Wahl mitverfolgen, daher einige Infos. Der deutsche Name für Hillary ist Hilaria. Das kommt wieder aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt „die Fröhliche“ oder auch „die Vergnügte“.
Die bekannteste Trägerin dieses Namens (natürlich neben Frau Clinton) war Hilaria von Augsburg. Es gibt fast keine gesicherten Fakten zu ihrem Leben. Vieles beruht auf mündlicher Überlieferung und legendarischen Ausschmückungen. Aber es ist schon bemerkenswert, was da so erzählt wird, zumal es ja auch um den Namen der amerikanischen Präsidentschaftskandidatin geht.

Hilaria auf der Flucht

Hilaria hat im 4. Jahrhundert n.u.Z. gelebt und war eine zypriotische Königin. Nachdem ihr Mann erschlagen worden war, musste sie mit ihrer Tochter Afra flüchten. Für diese Tochter soll Hilaria eine Karriere als Priesterin der Göttin Venus vorgesehen haben. Doch dazu kam es nicht. Mutter und Tochter erlebten offenbar ein typisches Schicksal von Frauen auf der Flucht, die sie über Rom bis nach Augsburg führte.

Dort soll Afra als Prostituierte Geld für sich und ihre Familie verdient haben. In ihrem Haus hat ein gewisser Bischof Narzissus bei einer Christenverfolgung Schutz gefunden und Afra mit dem Christentum vertraut gemacht haben. Daraufhin hat sich Afra taufen lassen. All das in einer Zeit, als ChristInnen noch verfolgt wurden. Sie wurde daher auch gefasst, dem Richter vorgeführt und ist zum Tod durch Verbrennen verurteilt worden. Nach dem Tod ihrer Tochter wurde Hilaria mit ihren Dienerinnen Digna, Eunomia und Eutropia in ihrem Haus eingeschlossen. Die vom Statthalter Gajus ausgesandten Soldaten zündeten es an und alle erlitten das Martyrium des Feuertodes.
Anmerkung: Eunomia ist der Name der altgriechischen Göttin der Gesetze und der Gesetzgebung, der Disziplin und der Regierungsgeschäfte. Diese ist die Personifikation des guten Gesetzes, ihr Name bedeutet auch „gute Ordnung“. Also gut möglich, dass diese „Dienerin“ Eunomia eine Politikerin in Zypern, ihrem Herkunftsland, war.

Irgendwie stimmt das Schicksal von politisch verfolgten Frauen schon sehr nachdenklich, vor allem die Parallelen jener, die all das vor 1.700 Jahre erlebt haben zu jenen von heute.

Hilaria und Afra sind durch ihren Tod als Märtyrerinnen zu Stadtheiligen von Augsburg geworden. Da regt sich in mir die Frage, wie die Frauen, die heute auf der Flucht sind und irgendwo bei uns in Deutschland oder Österreich ankommen, wohl in die Geschichte eingehen werden.

Afrikanische Jungfrau

Afra wird – trotzdem ihr Prostitution nachgesagt wird – als „heilige Jungfrau“ verehrt. Das wiederum könnte damit zu tun haben, dass sie ja eine Priesterin der Venus war. Und diese Priesterinnen galten immer als Jungfrau, im Sinne von junger, unabhängiger, selbstbestimmter Frau. Der Name Afra deutet darauf hin, dass sie eine dunkle Hautfarbe hatte und ursprünglich aus Afrika stammt.

diana1Im Benediktinerordenstift St. Ulrich und Afra in Augsburg befindet sich sich ein Hilaria-Altar. 1326 bis 29 wurde im Augsburger Dom eine Hilaria-Kapelle eingerichtet. Auch in der Franziskanerkirche in Wien werden in einem Seitenaltar Reliquien von Hilaria aufbewahrt.
Allerdings wurde im Martyrologium Romanum von 2001/2004 und zuvor schon im Augsburger Proprium Hilaria als unhistorisch gestrichen.

Ob das Hillary Clinton alles weiß? Ihr zweiter Name ist übrigens Diane, also so wie die Römische Himmelskönigin, Mond- und Sonnengöttin, Göttin der Natur, der wilden Tiere und der Jagd.
Ich hoffe jetzt nur, dass ihr diese beiden Urahninnen Hilaria und Diana heute Nacht beiseite stehen.

Weitere Infos zu den erwähnten Göttinnen:
Diana
Eunomia
Venus

Bildquelle Hilaria: www.heiligenlexikon.de

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