Wenn man schnell hinhört, dann könnte es „Weltschöpfungstag“ heißen. Aber nein: Der „Welt-ER-schöpfungstag“ („Earth Overshoot Day“) fällt 2015 auf den heutigen 13. August.
Das bedeutet: Heute haben wir Menschen die Ressourcen der Erde für dieses Jahr aufgebraucht. Ab jetzt leben wir auf „Pump“. Denn von heute an verbrauchen wir mehr natürliche Ressourcen, als die Erde von sich aus wieder herstellen kann.
Um es noch einmal klar zu machen: Wir haben in weniger als acht Monaten den kompletten Jahresvorrat an erneuerbaren Ressourcen aufgebraucht und leben von nun an bis Jahresende von den Vorräten des nächsten Jahres und damit auf Kosten von zukünftigen Generationen.
Erschreckend: Von Jahr zu Jahr ist dieser Tag früher: 2014 war es der 19. August, 2013 der 20. August, 2012 der 22. August. 1993 fiel der „Earth Overshoot Day“ auf den 21. Oktober und 1987 auf den 19. Dezember.
Die Statistiken zeigen, dass wir – wenn es so weitergeht – bis Mitte des Jahrhunderts die Ressourcen von zwei Planeten beanspruchen.
Doch wir haben keinen Planeten B, es braucht daher einen Plan B – und das dringend.
Es gibt dazu viele Ansätze, die – wie der immer weiter vorrückende Welterschöfpungstag zeigt – wenig bringen.
Erde als Untertan
Wichtig erscheint daher ein prinzipielles Umdenken, eine andere Einstellung zur Natur, die zur„Umwelt“ verkommen ist, zur Erde, die in vielen matriarchalen Kulturen als die große nährende Mutter angesehen wurde.
Das Patriarchat in Form von monotheistischen Religionen hat da voll zugeschlagen und ganze Arbeit geleistet:
„Seid fruchtbar und mehret euch … und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.“ (1. Mose)
Einer der verheerendsten Sätze, die je geschrieben wurden. Er rechtfertigt so ziemlich alles, was unseren Planeten an den Rand des Abgrunds gebracht hat.
Dieser „göttliche“ Auftrag war natürlich nur an das „auserwählte Volk“ gerichtet, alle anderen Menschen waren dem biblischen Gott ja unsympathisch bis höchst zuwider, wie es hunderte Bibelstellen belegen.
Mehr dazu siehe meinen Blog-Beitrag vom Januar: Das aggressive, wütende, gewaltbereite „Ebenbild Gottes“
Göttlicher Auftrag zur Ausbeutung
Diesem auserwählten Volk schenkte Gottvater Land, das von Rechts wegen anderen Völkern gehörte und es ging hier einzig und allein um die Macht, die dieses immer größer werdende Volk allen anderen Menschen und Wesen auf dieser Erde gegenüber einnehmen sollte. (Um nicht missverstanden zu werden: Ich kritisiere hier nicht dieses „auserwählte Volk“ sondern den göttlichen Befehl an dieses.)
Dies ist ein Auftrag zur Willkür und Ausbeutung, der dazu auffordert, die Natur als Sache zu betrachten, die den Interessen des Menschen beliebig verfügbar gemacht werden kann.
Hintergrund zu dieser Aufforderung: Die Natur wird als grausam und gewalttätig empfunden und sie muss daher „gezähmt“ werden. Das ist auch schon fast alles, was der Bibel (also damit Gott persönlich) zu dem Thema einfällt, wie Menschen mit der Erde umgehen soll.
Erde als Mutter
Wie anders sind hier Schöpfungsgeschichten und Mythen, die von einer Göttin berichten, von der Erde als mütterliches Land, als nährende Kraft. Von dem liebevollen und achtsamen Verhältnis der Erde bzw. Schöpfungsgöttin zu all ihren Wesen (und umgekehrt).
Matriarchale Völker sehen die Erde als lebendiges Wesen, als unsere Mutter an, die uns Essen und Trinken gibt – freiwillig, weil sie es will und weil sie uns liebt. Wir brauchen sie daher nicht zu unterwerfen oder sie uns untertan machen. Es geht darum, im Einklang mit ihr und ihren Ressourcen leben.
Die verhängnisvolle Entwicklung
Unsere Ökosysteme wären bei heutiger Technik in der Lage, 14 Milliarden ErdbewohnerInnen nachhaltig zu tragen – hätten diese die Ansprüche eines durchschnittlichen Menschen in Indien. Der Überkonsum vor allem in Europa und USA überfordert die Erde hingegen: Sie könnte nur mit 2,5 Milliarden Menschen unserer Lebensweise fertig werden. Anders ausgedrückt: Der Welterschöpfungstag wäre bereits auf Anfang Mai gefallen, würden alle Menschen so leben wie jene in Österreich oder Deutschland.
Heute leben bereits 85 Prozent der Weltbevölkerung in Ländern, die deutlich mehr verbrauchen, als sie reproduzieren können.
„Overshoot“ (Überschreitung) bedeutet, dass wir, die Menschheit, viel zu weit gegangen sind: Zuviel Menschen verbrauchen viel zuviel Ressourcen, weit über die Tragfähigkeit der Erde hinaus.
Die biblische Vorstellung von der Herrschaftsstellung des Menschen hat einen nachhaltigen Einfluss auf die verhängnisvollen Entwicklung, die sich millionenfach in der Ausbeutung und der Vernichtung der Ressourcen unserer Erde ausdrückt.
Folge davon ist, dass wir Menschen der „zivilisierten Welt“ mehr und mehr entfremdet von der Natur und somit von Mutter Erde sind.
Viel zu lange wurde nicht nach Wegen und Möglichkeiten gesucht, eine Entwicklung im Einklang mit der Erde zu suchen, sondern immer nur gegen sie.
Die Geflechte des Seins
Worum es jetzt geht, ist vor allem einmal eine Wandlung unserer Wahrnehmung der Erde. Dazu braucht es ein neues Gefühl der Verbundenheit.
Denn erst wenn wir uns mit etwas verbunden fühlen, dann ist es möglich, zu verstehen und dementsprechend zu handeln.
Dabei kann uns das Bild von der Erde als mütterliche Kraft unterstützen.
Die vielen Mythen der Schöpfungs- und Erdgöttinnen zeigen uns so eindeutig, dass wir nicht abgekoppelt sind und führen uns viel besser und (be-)greifbarer als alle Statistiken und Ökostudien vor Augen, dass unser aller Schicksal mit der Erde verbunden ist – ganz lokal in unserem Lebensraum, ganz global in den Auswirkungen unseres Handelns für den ganzen Planeten.
Wir gehören zu und sind verantwortlich für die Geflechte allen Seins von Gaia, Pachamama, Tellus Mater, Jord, Rigani, Hawumea, Indara, Asase Yaa, Izanami, Zemyna, Estsanatlehi, Onile, Demeter, Nerthus, Bhumi und wie unser wunderbarer blauer Planet in seinen tausenden Namen der Göttin noch genannt wurde.
An diesen „Geflechten des Seins” werden wir übrigens bei der 3. Göttinnen-Konferenz wirken – mit altem Wissen, zukunftsweisenden Impulsen, sinnlichem Erleben und tief empfundener Verbundenheit.
Ich persönlich feiere für mich heute nicht den „Welt – ER – Schöpfungstag“ sondern den Welt-Schöpfungstag, weil ich mich so freue, dass es diese Erde gibt, auf der ich leben darf.
Hier gibt es alle Infos zur Göttinnen-Konferenz 2016, die ganz im Zeichen der Erdgöttinnen stehen wird: www.goettinnenkonferenz.at
Bis Ende August gibt es noch den attraktiven Frühbuchungspreis!!!
Weitere Infos zu den erwähnten Göttinnen
Asase Yaa
Bhumi
Demeter
Estsanatlehi
Gaia
Hawumea
Indara
Izanami
Jord
Nerthus
Onile
Pachamama
Rigani
Tellus Mater
Zemyna
Herzlichen Dank Andrea!!!
Und so wie versuchten sich die Erde untertan zu machen, machten/machen sie es mit ihrem Ebenbild den Frauen, den Müttern, den Töchtern.
Weil man sich als abgetrenntes, besonderes Ge_schlecht als „Mann“ begriff/begreift. Dabei sind alle eins: Frauen in verschiedenen Variationen. Darüber müssen sich aber auch alle („Männer“ wie Frauen) klar bzw. sich dessen bewusst werden.
Folgendes ist als Diagnose zu verstehen und nicht als patriarchal übliche Abwertung. Diagnosen sind not_wendige Voraussetzungen für Heilung: http://www.bild-der-wissenschaft.de/bdw/bdwlive/heftarchiv/index2.php?object_id=10092091
Allerdings ist diese Er_kenntnis ein natürlich biologischer Dämpfer gegen den patriarchalen Größenwahn, da man die Folgen patriarchaler Strukturen ja offensichtlich nicht wahr_nehmen will.
Bei den Talibans war/ist die Frau weniger wert als eine Kuh. Das weiß ich von Frauen aus Afghanistan. So war`s im Christentum in Europa während der Inquisition. So ist`s in jeder patriarchalen Gesellenschaft. Kein Leben, keine Liebe, kein liebevolles Leben. Stattdessen Gewalt, Krieg und Ausbeutung. Seelenqualen.
Andrea:“Ich persönlich feiere…den Welt-Schöpfungstag, weil ich mich so freue, dass es diese Erde gibt, auf der ich leben darf.“ Genau und dies mit Achtsamkeit jeden Tag. All_täglich.
Danke für den Artikel!