16 Tage gegen Gewalt an Frauen

Heute ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und gleichzeitig der erste von 16:
Die Zeitspanne vom 25. November bis zum 10. Dezember 2024, dem Tag der Menschenrechte, nutzen Initiativen weltweit, um Bewusstsein zu schaffen für Ausmaß und Ausprägungen von Gewalt an Frauen.
Eine Kampagne, die traurigerweise auch 2024 ungebrochen aktuell und notwendig ist – vielleicht sogar mehr denn je.
Mit dem erneuten Sieg von „Grab-them-by-the-p*** Trump“ und dem wachsendenEinfluss von Elons Hass-Plattform, die Sexismus und Frauenfeindlichkeit wieder salonfähig machen, erleben wir eine Art Rückschritt, der viele von uns schockiert.

Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist die weltweit am weitesten verbreitete Menschenrechtsverletzung, die auf Geschlechterungleichheit und Diskriminierung, ungleichenMachtverhältnissen und schädlichen sozialen Normen beruht.
Die geschlechtsspezifische Tötung von Frauen und Mädchen ist die brutalste und extremste Ausprägung dieser Gewalt.
Die Situation von Frauen wurde durch die COVID-19-Pandemie verschärft und wird nun durch die sich überschneidenden Krisen des Klimawandels, globaler Konflikte und wirtschaftlicher Instabilität noch weiter verstärkt.

Antifeministische Bewegungen sind auf dem Vormarsch

Vor diesem Hintergrund ist weltweit eine Gegenbewegung gegen die Rechte der Frauen im Gange. Frauenhass und das gefährliche Rollenverständnis einer aggressiven Männlichkeit sind nach wie vor in unserer Gesellschaft tief verwurzelt. Das zeigt einmal mehr die Wahl des Sexisten Donald Trump zum US-Präsidenten. Aber da brauchen wir nicht einmal nach Amerika schauen, wenn wir uns die Wahlprogramme jener Parteien anschauen, die gerade sogenannte Erdrutschsiege verbuchen, dann können wir leicht erkennen, wie unwichtig Gewaltprävention für Frauen und wie wichtig dominante, toxische Männlichkeit ist.

Antifeministische Bewegungen sind auf dem Vormarsch, Angriffe auf Menschenrechtsverteidigerinnen und -aktivistinnen nehmen zu, und der rechtliche Status der Frauenrechte ist in vielen Ländern zunehmend gefährdet. Regressive neue Gesetze verschärfen die Straffreiheit für Täter häuslicher Gewalt, Regierungen gehen mit Gewalt gegen Protestierende, die gegen Femizide und geschlechtsspezifische Gewalt auf die Straßen gehen, vor, und Frauenrechtsorganisationen werden zunehmend marginalisiert.

Wie dramatisch die Lage ist, zeigt auch ein kürzlich veröffentlichter Bericht von UN Women und dem United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC).

Laut Statistik Austria erlebt in Österreich jede dritte Frau ab einem Alter von 15 Jahren körperliche und/oder sexuelle Gewalt. Allein in diesem Jahr gab es laut Autonomen Österreichischen Frauenhäusern (AÖF) 26 Femizide und 39 Fälle schwerer Gewalt an Frauen.

Reichen 16 Tage?

Sollten wir nicht 365 Tage aufschreien, Handlungen setzen, Gesetzesänderungen verlangen und durchsetzen, Frauenschutzeinrichtungen fördern und und und …
Ja natürlich. Aber immerhin gibt es diese 16 Tage.
Der 25. November erinnert als Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen an die Ermordung der Schwestern Mirabal. Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal. Sie wurden an diesem Tag im Jahr 1960 nach monatelanger Verfolgung und Folter vom dominikanischen Geheimdienst brutal ermordet. Seit 1999 ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen von den Vereinten Nationen anerkannt.
Die zentrale 16-Tage-Kampagne wird von mehr als 6.000 Organisationen in 187 Ländern durchgeführt. Die 16-Tage-Community organisiert das ganze Jahr über und konzentriert sich derzeit auf die Ratifizierung und Umsetzung des neuen ILO-Übereinkommens 190 und der Empfehlung 206 zur Beendigung geschlechtsspezifischer Gewalt in der Arbeitswelt.

Seien wir 365 Tage im Jahr achtsam und wachsam!

Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter und beginnt oft weit entfernt von körperlichen Angriffen. Sie beginnt subtil, leise und oft als „Meinung“ getarnt: Mit Kommentaren über das Aussehen, den Ton oder das Lachen, einem ungefragten „Kompliment“ auf der Strasse, einem „guten Witz“ über die „launische“ Frau. Sie reichen von objektivierenden Blicken bis hin zu einer (oft unbewussten) Haltung, die uns Frauen grundsätzlich nicht für kompetent genug hält.
Im Kontext von Trumps Macho-Wahlkampf gipfelte diese Gewalt in einem Post des bekannten Bloggers Nicholas J. Fuentes nach Trumps Wahlsieg: „Your body. My choice. Forever.“ Der Post erhielt 52.104 „Gefällt mir“-Angaben und 7.200 Reposts.

Gewalt beginnt dort, wo Respekt und Wertschätzung aufhören.

Lasst uns in diesen 16 Tagen gegen Gewalt an Frauen all jene unterstützen, die sich dafür einsetzen, dass Frauen in jeder Hinsicht frei und sicher leben können. Es liegt an uns allen, eine Kultur zu schaffen, in der jede Frau sich sicher und respektiert fühlt – auf der Straße, im Beruf und in ihren eigenen Entscheidungen.
Denn unsere Fortschritte sind da, und jeder Schritt, den wir gehen, zeigt:
Wir werden weiterkämpfen – aber nicht im Zorn, sondern im Glauben an ein gerechteres Miteinander!

Fußnote:
Ich habe mir überlegt, mit welchem Bild ich diesen Post illustrieren soll und ich wollte ganz bewusst nicht eine von Gewalt betroffene Frau zeigen.
Also musste wieder einmal eine Göttin her, in diesem Fall Walutahanga mit ihrem schrecklichen aber zuletzt doch hoffnungsfrohen Mythos. Mit ihrer Geschichte ist Walutahanga die Schutzgöttin aller Frauen, die sich (seelisch) zerstückelt fühlen.
Sie zeigt, dass es auch in den schlimmsten Situationen möglich sein kann, sich wieder zusammenzusetzen und wieder heil und ganz zu werden.
Bitte lest hier selbst!

 

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