Sankt Kathrein stellt’s Tanzen ein und die Sperrnächte beginnen

Sankt Kathrein stellt’s Tanzen ein – aus ist es mit den Vergnügungen am morgigen 25. November, dem Katharinentag.
Jetzt wird’s ernst. Jetzt beginnt ja bald der Advent und damit die stille, auch fromme Jahreszeit, auch „stade Zeit“ genannt.
Das allerdings auch nicht überall.
So feiern die Schneiderinnen in Pariser Modehäusern, die bis bis heute nach der katholischen Heiligen „Cathérinettes“ heißen, diesen Tag mit Champagner!
Die Heilige Katharina, der von der katholischen Kirche mangels an historischen Beweisen ihre Heiligkeit ohnehin wieder aberkannt wurde, basiert auf der jugendlichen Kraft der alten Muttergöttinnen, der Bethen. Sie ist die Wilbeth, die keltisch-alpenländische Mondmutter, jene, die den Lebensfad spinnt, die zu dem „Heiligen Madl mit dem Radl“ wurde.

Das Rad der Wilbeth

Was eine ordentliche Heilige war, die brauchte auch eine wirklich schreckliche Märtyrerinnen-Geschichte.
Also verwandelte man das Rad der Wilbeth, das für das Lebensrad, das Sonnenrad, das Rad der Jahreszeiten und natürlich das symbolträchtigen Spinnrad steht, in ein Folterrad, auf das sie aufgespannt wurde und das ihr alle Knochen brach. Aus dem Lebensrad wurde also ein Marter- und Tötungsinstrument.
Für mich immer schon unverständlich, wie die Menschen ticken, für die solche Geschichten so faszinierend sind, dass sie den damit zusammenhängenden Glauben gut finden. Aber das ist eine andere Geschichte.

Heute Nacht noch einmal tanzen

Was der Katharinen-Tag früher offenbar wirklich einstellte, waren die Räder.
So heißt der erweiterte Spruch auch: „Kathrein stellt Tanz und Räder ein“.
An diesem Stichtag wurde das letzte Vieh von der freien Weide in den Stall verbracht, jetzt begann die Schafschur. Die Wagen-Räder standen endgültig still – und wurden durch Schlitten ersetzt.
Dafür wurden die Spinnräder herausgeholt – um die Wolle der geschorenen Schafe zu verarbeiten.
Die Wolle sollte übrigens bis zu Beginn der Rauhnächte (21. bzw. 24. Dezember) gesponnen sein, denn da kontrolliert dann die Percht, ob die Spulen abgewickelt und die Rocken leer gesponnen sind.
Dieses offizielle Ende der anstrengenden Jahreszeit draußen in Wald, Flur und Feld und der Rückzug in die Häuser und damit der Beginn der häuslichen Arbeit, aber auch der entbehrungsreichen Zeit des Winters, wurde am Abend des 25. November noch einmal tanzend gefeiert: Mit dem Kathreintanz, einem Höhepunkt im Bauernjahr.
Dieser Rückzug in die Höfe und Häuser war oft so rigoros, dass diese Tanzveranstaltung auch für Monate die letzte Chance war, sich einen Liebsten, eine Liebste anzulachen, was die kalte Jahreszeit ja durchaus erwärmen konnte.
Zumal Mägde und Knechte an diesem Tag ihren Lohn bekamen und die Anstellung wechseln konnten.

Entschleunigung um Kalorien zu sparen

Vorrang vor der Tanzerei und anderen raschen Drehbewegungen hatte im keltischen Winter die „Entschleunigung“, die – auch aus magischen Gründen – dazu da war, um neue Kräfte zu sammeln.

So heißt es auch: „Kathrein schließt Bass und Geigen ein“, was auch das Ende aller dörflichen Tanzveranstaltungen anzeigte und die sogenannte geschlossene Zeit einleitete.
Was mir bei näherer Betrachtung auch sinnvoll erscheint. Galt es doch, so wenig wie möglich Kalorien zu verbrauchen, damit die eingelagerten Nahrungsmittel bis in das Frühjahr ausreichen konnten.

Schließlich dreht sich das „Rad der Wilbeth“ im Laufe des Jahreskreises ja auch in den Winter, in dem die Natur alle Kraft in die Wurzeln zieht.
Und diese Herangehensweise ist mir viel lieber als diese hektische Vorweihnachtszeit mit all den idiotisch erleuchteten Einkaufsstraßen.
Und ab und zu ein Glaserl Champagner zwischendurch zu Ehren der französischen Cathérinettes können wir uns schon gönnen – einfach des Kreislaufs wegen ;o)

Die Sperrnächte beginnen

Der Kathreinstag ist auch ein Stichtag für den Beginn der sogenannten Sperr- oder auch Dunkelnächte. Das ist die Zeit, die den Rauhnächten vorausgeht. Sie dient dazu, das alte Jahr gut abzuschließen, sozusagen zu „versperren“, damit man sich in den Rauhnächten unbelastet das Neue Jahr gut erträumen kann.

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„Die Magie der Sperr- und Dunkelnächte“

Dieses eBook erzählt von den vielfältigen Bräuchen und der Magie dieser Sperr- und Dunkelnächte.
Möchtest du das alte Jahr gut abschließen?
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Dann kannst du dafür die Sperr- und Dunkelnächte gut nutzen.
Nach einer alten Tradition lässt du Monat für Monat das alte Jahr Revue passieren.
Um einen Jahresrückblick auf die einzelnen Monate zu machen, bietet sich die Zeitspanne von 8. – 20. Dezember an. Dann ist für vier Nächte Ruhe und ab 24. Dezember kannst du mit dem Beginn der Rauhnächte dir Monat für Monat das Neue Jahr erträumen.
Bereinige und kläre in diesen Sperrnächten alles, was im kommenden Jahr deinem Glück, deiner Lebensfreude, deinem Erfolg im Wege steht.

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Weitere Informationen zu den erwähnten Göttinnen:

Bethen
Percht
Wilbeth

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Bildquellen:
Göttinnen Wilbeth und Percht: artedea.net
Landes-Kathrein-Tanzfest: flickr.co

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