Heute, am 20. Januar haben wir den sogenannten Blue Monday.
So wird der dritte Montag im Januar bezeichnet, der als traurigster Tag des Jahres gilt, an dem die allgemeine Stimmung angeblich ihr Jahrestief erreicht.
Das Wort „blue“ bezeichnet im Englischen nicht nur die Farbe Blau, sondern auch einen emotionalen Zustand von Niedergeschlagenheit oder Traurigkeit.
Die Feiertage sind vorbei, das Wetter ist trist und die Neujahrsvorsätze sind bereits wieder vergessen oder schon gescheitert. Der Arbeitsalltag hat uns wieder fest im Griff, das Motivationslevel lässt aber zu wünschen übrig. Dazu kommt das lange Jahr, das noch vor uns liegt und unter Umständen viele neue Aufgaben und Herausforderungen mit sich bringt, das kann vielleicht wie ein riesiger unbewältigbarer Felsbrocken wirken.
Außerdem spielt auch Geld eine Rolle: Die Weihnachtsgeschenke haben ein Loch in die Finanzen geschlagen und Anfang des Jahres stehen oft Rechnungen an, das Januar-Gehalt ist aber womöglich noch gar nicht auf dem Konto.
Die depressive Formel
Anhand dieser Faktoren will der Psychologe Cliff Arnall im Jahr 2005 herausgefunden haben, dass der dritte Montag des Jahres stimmungsmäßig der Tiefpunkt des Jahres ist.
Aus den Berechnungen des Psychologen ergab sich folgende Formel, die alljährlich den dritten Montag im Januar als tristesten Tag im Jahr ausweist:
[(W + (D-d)) * TQ] / (M * Na)
- W bedeutet Weather, also Wetter
- D steht für Debt, also Schulden
- d steht für das Gehalt im Januar, das von den Schulden abgezogen wird
- T meint die Zeit, die seit Weihnachten vergangen ist
- Q steht für die guten Vorsätze, an die wir uns schon nicht mehr halten
- Mit M ist das Motivationslevel gemeint
- Nₐ ist das Bedürfnis, wieder aktiv zu werden
Diese Blue-Monday-Formel gilt allgemein als unwissenschaftlich, da weder klar ist, wie die Maßeinheiten von so abstrakten Dingen wie guten Vorsätzen lauten sollten, noch wie diese Variablen untereinander kompatibel wären. Nicht nur, dass es keinen wissenschaftlichen Beleg für seine Formel gibt – er hatte sie sich zudem für die PR-Abteilung eines Reiseunternehmens ausgedacht, um die Reisebuchungen im tristen Januar zu steigern, unter dem Motto: Nix wie raus aus dem tristen Jahresbeginn, hinein in warme Gefilde und Sonnenschein!
Dennoch hatte seine Aktion etwas Gutes: Der Blue Monday ist in den vergangenen Jahren zum Aktionstag gegen Einsamkeit und Depressionen geworden. Er soll auf psychische Erkrankungen aufmerksam machen und das Bewusstsein für deren Symptome schärfen.
Anderen Berechnungen zufolge werden tendenziell ja eher der Oktober und der November als psychisch belastend empfunden, wenn das Tageslicht kontinuierlich abnimmt.
Da Gute am Januar ist, dass die Tage ja wieder länger werden, das wirkt sich auf unsere Stimmung positiv aus. Die gute Nachricht: Cliff Arnall hat eine weitere Formel aufgestellt, um den Tag im Jahr zu berechnen, an dem die Menschen am glücklichsten sind. Er liegt immer zwischen dem 21. und dem 24. Juni. Anders gesagt: Wenn der Blue Monday erst einmal hinter uns liegt, kann es nur noch aufwärts gehen!
Tu dir Gutes!
Um mit dem Blue Monday fertig zu werden und Gefühle von Traurigkeit oder Depression zu bewältigen, sind Selbstfürsorge und Unterstützung erforderlich
Hier sind einige Strategien, die helfen können:
- Kontakt und Gemeinsamkeit: Mit anderen zu reden und tiefe Verbindungen aufzubauen hilft. Lass eine alte Freundschaft wieder aufleben oder plane etwas mit deinen FreundInnen. So könnt ihr über Herausforderungen sprechen, die mit dem neuen Jahr einhergehen oder einfach eine schöne Zeit verbringen, um gemeinsam zu lachen und mal abzuschalten.
- Professionelle Unterstützung: Sollte die Niedergeschlagenheit über den reinen Gesprächsbedarf im persönlichen Kreis hinausgehen, sollte man nicht davor zurückschrecken, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Suche dir psychologische Unterstützung, um deine Gefühle zu teilen, um wieder bei dir anzukommen.
- Achte auf dich selbst und tu dir Gutes: Beteilige dich an Aktivitäten, die dein Wohlbefinden fördern, wie etwa Sport, Meditation oder Hobbys, die dir Spaß machen. Gönne dir eine Massage, einen Tag in einer Therme, lass dir bei einem Spaziergang die frische Winterluft um die Nase wehen, verwöhne dich mit deinem Lieblingsessen …
- Setze dir realistische Ziele: Teile deine Aufgaben in überschaubare Schritte auf, um das Gefühl der Überforderung zu vermeiden.
- Erkenne Emotionen: Es ist in Ordnung, traurig zu sein, aber versuche dabei, negative Denkmuster und Glaubenssätze zu erkennen, zu erforschen, um sie zu transformieren. Spüre deine negativen Gefühle als Teil des großen Spektrums deines Seins und sei gleichzeitig sanftmütig zu dir selbst.
- Begrenze deine Stressfaktoren: Reduziere deine Stress-Belastung, lege Pausen ein, mach dir eine Checkliste und arbeite deine To-Do’s eines nach dem anderen ab, sei nicht ständig erreichbar, vermeide möglichst chemischen Stress, der auf deinen Körper wirkt, wie Alkohol, Kaffee oder Nikotin.
- Plane für heute deinen Höflichkeitstag: Sobald du aufwachst, beginnst du mit dir selbst. Das können bereits Gedanken sein, die du hast, wenn du dich im Spiegel ansiehst, deine Kleidung auswählst (vielleicht was frisches, buntes) oder dir etwas zu essen vorbereitest. Achte darauf, dass du höflich zu dir selbst sprichst. So, wie du es auch mit einer Person machen würdest, die du sehr schätzt und respektiert. Wenn es dann ins Außen geht, mache einfach weiter: Verschenke auf der Straße Lächeln an unbekannte Personen, mache jemandem ein Kompliment, lasse jemanden an der Kasse vor, überrasche jemanden, indem du sie oder ihm etwas spendierst, z.B. einen Kaffee …
All das bewirkt, dass der Oxytocin-Spiegel in deinem Körper steigt: Der Blutdruck sinkt, der Herzschlag vereinheitlicht sich und dein Selbstbewusstsein steigt.
Und du konzentrierst dich auf anderes als auf deine schlechte, mieselsüchtige Laune.
Probiere es einfach aus!
Spezialtipp: Es gibt ganz speziell zwei artedea-eBooks, die zahlreiche Tipps, Anregungen und Rituale enthalten, um aus traurigen Gefühlszuständen herauszukommen.
Und das Glücks-eBook in vier Modulen:
*******************
Bildquelle:
blue-1713284_1280 / DeeDee51 / pixabay.com