Die Mondgöttin ist am Mond gelandet

Gestern ist um 3:26 Uhr MEZ ist sie gelandet:
Die Mondgöttin am Aitken-Krater in der Nähe vom Südpol des Mondes. Begonnen hat sie ihre Reise zum Mond am 8. Dezember in China.
Und – wenn man den Mythen glaubt – dann war das nicht der erste Mondflug der chinesischen Göttin.
Diesmal reden wir allerdings von „Chang’e 4“, der chinesischen Mondsonde. Sie ist Teil eines ehrgeizigen chinesischen Weltraumprogramms und die erste Mondsonde überhaupt, die auf der Rückseite des Mondes landete, die der Erde ewig abgewandt ist. Der Mond dreht sich ja so um die Erde, dass er ihr immer dieselbe Seite zuwendet.

Das Elixier der Unsterblichkeit

Benannt wurde die Sonde – wie könnte es anders sein – nach der uralten taoistisch-chinesischen Mondgöttin Chang-O.
Diese hat eine interessante Geschichte, denn im Unterschied zu Mondgottheiten anderer Kulturen personifiziert sie nicht den Mond selbst, sondern lebt auf ihm, als„Frau am Mond“.
Der chinesische Mythos erzählt in vielen Varianten, wie und warum Chang-O auf den Mond gekommen ist.
Eine dieser Geschichten erzählt, dass Chang-O über die Menstruation gebietet und folglich über die sich ständig erneuernde Kraft. Man berichtet sogar, dass sie damit das Elixier der Unsterblichkeit besaß. Ihr Ehemann Hou Yi war sehr neidisch auf ihre Macht, was zu ständigen Streitereien führte. Er strebte nach Unsterblichkeit und wollte das Elixier an sich bringen, um sein Leben zu sichern.
Schließlich hatte sie von all dem genug, zeigte ihm ihr Hinterteil und ging fort, um für immer im Mond zu wohnen.
Von ihrem neuen Wohnort aus verbot Chang-O den Männern, den chinesischen Mondfestlichkeiten beizuwohnen, die daraufhin nur von Frauen zelebriert wurden, z.B. beim Vollmond der Tag- und Nachtgleiche im Herbst und Frühling.
In China sagt man noch heute, dass Chang-O in den dunklen Bereichen des Mondes als dreibeinige Kröte zu erkennen ist.

Die kraftvolle rote Göttin

Chang-O wird meist als rote Göttin dargestellt und besonders gefeiert, wenn sich der Mond rot zeigt. Das geschieht vor allem bei einer totalen Mondfinsternis, dem sogenannten Blutmond. Den nächsten „roten Mond“ können wir übrigens schon bald erleben – nämlich am 21. Januar 2019.
Im taoistischen China war Rot eine heilige Farbe, sie stand für Frauen, Menstruation, Blut, sexuelle Potenz und kreative Kraft.
Weiß ist hingegen die Farbe von Männern, sie symbolisiert die Samenflüssigkeit, aber auch negative Einflüsse, Passivität und Tod.
Im Gegensatz zu späteren patriarchalischen Ansichten wurde das männliche Prinzip als „passiv“ und „still“ angesehen, das weibliche dagegen als „aktiv“ und „kreativ“.

Rohstoffe und militärische Präsenz

Nun ist also abermals Chang-O in Form der Sonde „Chang’e 4“ von China aus auf dem Mond angekommen. Was wird sich wohl die alte Mondfrau dazu denken, die ja schon seit Jahrtausenden da oben lebt, wenn sie nun ihrer „kleinen Schwester“ begegnet?
Das, was China mit der „neuen Mondgöttin“ vorhat, wir vermutlich kaum als netter Mythos in die Geschichte eingehen.
Denn das Land hat wie alle Großmächte Interesse an den Rohstoffen und an militärischer Präsenz auf dem Mond. Erstmals wird die Rückseite des Mondes aus nächster Nähe erforscht, und dies, ohne dass die chinesische Mission von auch bester Spionagetechnologie von der Erde aus beobachtet werden kann.

Die Instrumente an Bord der chinesischen Sonde und des mitgeführten Rovers beinhalten Kameras, bodendurchdringendes Radar und Spektrometer, um die Zusammensetzung des Gebietes zu bestimmen, das von einem Meteoriten gebildet wurde.
Der Landeplatz, der älteste und tiefste Mondkrater soll reich an Mineralien sein. China verfolgt langfristig das Ziel, den Mond zu kolonisieren, Rohstoffe zu gewinnen und als riesige Energiequelle zu nutzen.
Man will zudem herausfinden, ob Gemüseanbau in einer geschlossenen Umgebung bei der niedrigen Schwerkraft möglich ist. Chang’e 4 wurde eigens Saatgut mit auf den Weg gegeben, um herauszufinden, ob Pflanzensamen keimen und auch, ob Seidenraupeneier in der niedrigen Schwerkraft des Mondes schlüpfen.

Die Mondfrau und ihre „kleinen Schwestern“

Chinas erste Mondlandung vor fünf Jahren, Chang’e 3, war die erste Mondmission seit der sowjetischen Luna 24-Landung im Jahr 1976. Da gab es aber technische Probleme, die Daten wurden nur zeitweise übertragen und nach rund 13 Monaten – einem vollen Jahres-Menstruationszyklus – brach Chang’e 3 den Kontakt zur Erde völlig ab.
Was also machen die alte Chang-O mit Chang’e 3 in der Zwischenzeit?
Und was haben sie mit Chang’e 4 vor?
Wir sind gespannt!

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2 Antworten zu Die Mondgöttin ist am Mond gelandet

  1. Pingback: Artemis – wenn die Mondgöttin zu sich selber fliegt | Oh Göttin

  2. Roswitha Haala sagt:

    Wer`s glaubt wird nicht selig 😉 oder auch fake news wie alle seit 1969 😉 :“und dies, ohne dass die chinesische Mission von auch bester Spionagetechnologie von der Erde aus beobachtet werden kann.“ Genau 😉 Präsident Xi braucht (wie weltweit alle Patriarchen) eine Erfolgsmeldung nach diesem Desaster: https://web.de/magazine/wissen/raumstation-stuerzt-unkontrolliert-gefaehrlich-32739904

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