Anfang August hat für unsere agrarisch lebenden Vorfahren die arbeitsreichste Zeit begonnen. Diese existentiell wichtige Zeit dauert rund zwei Monate bis alle Ernte eingefahren war. Feldarbeit duldet keinen Aufschub: Sobald etwas erntereif ist, muss es eingefahren werden, bevor das nächste Unwetter kommt, was in dieser Jahreszeit ja nicht zu selten ist. Dies alles gilt natürlich noch immer für jene Menschen, die heute in der Landwirtschaft tätig sind.
Vor allem muss die Ernte vor Dürre, Gewitter, Schädlingen, Brand usw. geschützt werden. Früher brachte ein Ernteausfall dem Stamm ja unweigerlich Hunger und Tod. Aus diesem Grunde gibt es mehrere Ernte-Feste, bei
denen Gottheiten angerufen und darum gebeten wurden, die Fülle zu sichern, die Arbeit zu schützen und schließlich für die gelungene Ernte zu danken. Die gesamte Zeit war – trotz harter Arbeit – von solchen Feierlichkeiten durchzogen.
Grund zum Feiern
Traditionell wurde Anfang August das erste dieser Feste gefeiert. Überliefert ist vor allem der Abend des 2. Augusts, bzw. auch der Vorabend des August also die Nacht von 31. Juli auf 1. August. Diese Feste werden Lammas, Lughnasadh oder auch Schnitterinfest genannt.
Gefeiert wird auch am 8. Vollmond des Jahres (dieser fällt heuer auf den 7. August), der in alten Bezeichnungen Ähren- oder Erntemond, Getreidemond oder Blitzmond heißt und damit im alten Sprachgebrauch auch dem ganzen Monat August seinen Namen gegeben hat.
Auch beim abnehmenden August-Mond feierten die Menschen ihre Ernte-Feste – dieser wird als schneidende Sichel der Göttin interpretiert, daher kommt vermutlich auch der alte Monatsname „Sichelmond“.
Tod bringt Leben
Wir erleben jetzt in der Sommermitte die Natur in ihrer ganzen Fülle und gleichzeitig beginnt der Tod. Die Pflanzen werden geschnitten und gepflückt, um uns das Weiterleben zu ermöglichen, der Sommer geht vorüber. Hier mischt sich Freude über die Fülle mit Wehmut und Abschiednehmen.
Ernten bedeutet daher auch, Platz für neues Leben und Wiedergeburt zu schaffen und den Kreislauf von Neuem beginnen zu lassen. Wir müssen Lebendes töten, um Nahrung zu haben und selbst überleben zu können. Altes muss vergehen, damit Neues entstehen kann. Das gilt nicht nur für die Ernte auf den Feldern, im übertragenen Sinne gilt das für alles, was wir im Leben „ernten“ können.
Im Lied von Zsuzsanna Budapest „We all come from the Goddess“ kommt dieser Aspekt gut zum Ausdruck und erinnert uns an den Jahreszyklus und die Wiederholung von Tod und Wiederkehr:
Hoof and Horn,
Hoof and Horn,
All that dies will be reborn.
Corn and grain,
corn and grain,
All that falls shall rise again.
Grain and Seed,
Grain and Seed,
Goddess gives us all we need.
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