Vielen sind ja die Rauhnächte bekannt, die vor allem in der Alpenregion eine magisch-mystische Zeit sind.
Die Zeitrechnung für die Rauhnächte wird sehr unterschiedlich angegeben:
Zwischen der Wintersonnenwende bzw. Weihnachten und dem 5. Januar, dem Perchtentag oder dem 6. Januar, an dem in Italien die Befana den Kindern Geschenke bringt.
Es heißt, es gäbe 12 oder 13 Rauhnächte – wobei hier immer die Zeitstrecke von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang gerechnet wird. Manchmal wird sogar der ganze Dezember dazugerechnet oder die 3 Tage: 4. Dezember – Barbara- oder Borbethtag, 8. Dezember – Annentag und 13. Dezember – Lucientag.
Aber schon mit dem heutigen Annen-Tag beginnt traditionell die Zeit der Stille und damit der zur Stille und inneren Einkehr mahnenden Göttinnen, wie beispielsweise der römischen Angerona.
Erster Impuls der Sonne am 8. Dezember
Was nämlich nicht so bekannt ist: Vor diesen Rauhnächten gibt es die sogenannten Sperr- oder Dunkelnächte.
Denn dunkel sind sie – diese Nächte und diese werden ja jetzt im Dezember immer noch länger, bis zur Wintersonnenwende.
Da kommt das „neue Licht“ wieder.
Üblicherweise beginnen diese Sperr- oder Dunkelnächte am 8. Dezember, das ist 13 Tage vor der Wintersonnenwende.
Und das hat folgende Bewandtnis:
Es heißt, dass am 8. Dezember die Erde den ersten Impuls der Sonne empfängt, um ihr exakt nach 13 Tagen ein neues Leben zu schenken.
Das ist eine uralte Weisheit, im christlichen Sinne wurde dieser Tag zu „Mariä Empfängnis“, die alte (Erd-)Göttin Anna empfängt den neuen Lebenskeim in Form ihrer Tochter Maria.
13 ist auch die magische Zahl, die in den Mondzyklen ein ganzes Jahr ausmachen.
Die 13 weist also auf die zyklische Mondkraft hin, ein Mondjahr hat ja 13 Voll- bzw. Schwarzmonde.
Damit sind die Sperr- oder Dunkelnächte das Pendant für die 13 Rauhnächte.
Von den Rauhnächten heißt es ja, dass sie jeweils für einen Monat im nächsten Jahr stehen, für die Sperrnächte gilt, dass man in diesen auf die Monate im noch laufenden Jahr zurückblickt.
Alles wir versperrt
Woher kommt der Begriff „Sperrnächte“?
Jetzt ist die Zeit im Jahr, in der früher im agrarischen Jahr tatsächlich alles beendet zu sein hatte und „weggesperrt“ wurde:
Das Werkzeug in den Werkstätten, die landwirtschaftlichen Geräte in Schuppen und Stadl, die Räume, in denen nicht geheizt wurde, sind bis zum Frühjahr verschlossen worden. Alles musste gut versorgt sein, winterfest gemacht werden und dann wurde zugesperrt. Für die allerletzten Arbeiten waren die Sperrnächte da, denn ab der Wintersonnenwende, zum Beginn der Rauhnächte fürchtete man ja früher allerlei Wesenheiten, die im Zuge der Wilden Jagd ihr Unwesen treiben. Auch das Spinnrad musste „gesperrt“ bleiben, das ist altes Perchtengesetz.
Rückschau halten
Dementsprechend können die Sperrnächte im übertragenen Sinne auch genutzt werden: Was aus dem zu Ende gehenden Jahr willst du zurücklassen, „zusperren“, damit es dich im neuen Jahr nicht mehr belastet?
Nutze dazu die folgende Nächte:
8. auf 9. Dezember – Januar
9. auf 10. Dezember – Februar
10. auf 11. Dezember – März
11. auf 12. Dezember – April
12. auf 13. Dezember – Mai
13. auf 14. Dezember – Juni
14. auf 15. Dezember – Juli
15. auf 16. Dezember – August
16. auf 17. Dezember – September
17. auf 18. Dezember – Oktober
18. auf 19. Dezember – November
19. auf 20. Dezember – Dezember
Wenn du willst, kannst du am Abend ein kleines Ritual machen und den jeweiligen Monat Revue passieren lassen:
Was war erfreulich? Was hat dich geärgert oder gekränkt? Was davon möchtest du nicht mehr hinüber in das Neue Jahr nehmen?
Vielleicht magst du all das auf Zettel schreiben, in ein kleines Kästchen sperren und beim Perchtenfeuer am 5. Januar ins „Große Ganze“ zur Transformation zurückschicken.
Achte auf jeden Fall in dieser Zeit auf deine Träume, sie könnten gute Hinweise geben, was vielleicht noch zu erledigen wäre, bevor du endgültig „zusperrst“.
Dann ist für vier Nächte Ruhe und ab 24. Dezember kannst du dir Monat für Monat das Neue Jahr erträumen:
24. auf 25. Dezember – Januar
25. auf 26. Dezember – Februar
26. auf 27. Dezember – März
27. auf 28. Dezember – April
28. auf 29. Dezember – Mai
29. auf 30. Dezember – Juni
30. auf 31. Dezember – Juli
31. Dezember auf 1. Januar – August
1. Januar auf 2. Januar – September
2. Januar auf 3. Januar- Oktober
3. Januar auf 4. Januar – November
4. Januar auf 5. Januar – Dezember
Angeblich sollen ja gerade die Träume in den Rauhnächten wertvolle Hinweise auf das Neue Jahr geben.
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Dieser Text ist ein Auszug aus dem artedea-eBook
Die Magie der Sperr- und Dunkelnächte
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Mehr Lesestoff und Informationen
zu den Rauh- und Sperrnächten:
eBooks:
„Julfest – Das Fest des wiederkehrenden Lichts“
„Von den rauen Nächten und der Wilden Jagd“
„Das Weizenorakel der Sancta Lucia” – gratis Download
„Geschichten vom Weihnachtsmann,
Muttergöttinnen, Schamanen und Rentier-Damen” – gratis Download
„Magische Misteln”
artedea-Rauhnächte-eWorkshops:
„Mit starken Frauensymbolen durch die Rauhnächte”
„Mit Göttinnen-Kraft durch die Rauhnächte“
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Mehr Infos zu den erwähnten Göttinnen:
Angerona
Anna
Befana
Borbeth
Lucia
Maria
Percht
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Bildnachweis:
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Hat dies auf Das Blaue Haus rebloggt.
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Wunderbare Seite, sehr interessant und zugleich informativ.
Konnte hier erfahren, wo der Ursprung meines Namens herkommt.
Wunder-volle Idee, wie die Sperr-Nächte genutzt werden können.
Würdest du bitte auch erzählen, warum du mit den Rauhnächten erst später Beginnst? Ich gehe davon aus, dass du auch da eine Idee dazu hast.
Für mich schließen die Rauhnächte gleich an, was mit dem Alltagsstress natürlich nicht so einfach ist – Weihnachtsferien beginnen eben mit 24. – der 21. spielt keine Rolle…
Ich konnte jedoch leider bisher keine Perspektive finden, damit ich einen Zugang zum 24. als Rauhnachtsbeginn habe…
Vielen Dank und Liebe Grüße
In manchen Überliefferungen gehen die Rauhnächte vom 21.12. bis 6.1., weil Sonn- und Feiertage nicht mitzählten. Wenn also beide Weihnachtstage und Neujahr, sowie die Sonntage dazwischen herausgenommen werden, kommen wir wieder auf die 12 Tage zwischen den Jahren.
Andere Überlieferungen sagen, dass die Sonne erst am 25.12. wieder für einige Minuten am Himmel zu sehen war, deshalb die Rauhnächte erst dann beginnen.
Ich denke, da es alles nur noch wage Überlieferungen sind, bleibt uns nichts als hineinzuspüren, wie es sich für uns am stimmigsten anfühlt 🙂 Vielleicht erinnert sich ja auch etwas aus unserem Zellgedächtnis.
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Super Info über die Sperrnächte – darüber wusste ich bis eben noch gar nichts – und danke für die Aufklärung mit den Raunächten!
Hallöchen, hat es einen Grund das bei den Sperrnächten der 18.12. ausgelassen wird? Ich bin dankbar für eine Antwort.
Liebe Grüße Martina Kock