Juli-Vollmond mit partieller Mondfinsternis – 50 Jahre nach dem Start der ersten Mondlande-Mission

Der Juli-Vollmond wird in alten Büchern auch Heumond, Kräutermond oder Würzmond genannt. Klar – jetzt wird Heu gemacht und die Kräuter sind besonders würzig. Und besonders magisch sollen diese sein, wenn sie in der Nacht gesammelt werden. Um sie zu finden, dabei hilft das Mondenlicht. Daher nutzte man gerne den Juli-Vollmond. Könnte daher die Mondfinsternis ein böses Omen sein?
Denn diese haben wir morgenAbend. Sie beginnt am 16. Juli in der Abenddämmerung um 18:43:51. Bis zum Maximum um rund 23.00 Uhr schiebt sich der Mond zu ⅔ in den Kernschatten der Erde.  Bis er aus diesem wieder am 17. Juli um 00:17:38 heraustritt.
Bei gutem Wetter können wir dieses Himmelsspektakel sehen.
Es ist zwar nur eine partielle Mondfinsternis, aber es ist für einige Zeit die letzte Mondfinsternis, die wir sehen können. Die nächste tatsächlich in Europa sichtbare Mondfinsternis ist eine totale Mondfinsternis erst wieder am 16. Mai 2022.

Die Hexen und der Blutmond

Tatsächlich wurde die Verfinsterung des Vollmondes in den Mythen vieler Kulturen als unheilschwanger erlebt: So war man im antiken Griechenland der Auffassung, dass thessalische Hexen mit bösen magischen Kräften die Mondgöttin Selene vom Himmel holen, um in wilden Ritualen ihr Blut auszusaugen.
Warum Blut?
Weil es bei einer Mondfinsternis der Mond zumeist nicht einfach vom Himmel verschwindet, er erscheint vielmehr in einem düsteren Licht, das in Rotschattierungen von bräunlich bis orangerot variieren kann. Dieses Farbenspiel entsteht durch die Brechung des Sonnenlichts in der Erdatmosphäre, so wird langwelliges rötliches Restlicht in den Schattenbereich hineinlenkt.
Wir sprechen daher auch von einem „Roten Mond“. So ein Phänomen nannte man früher auch Blutmond“.

Dieses Mysterium rund um den Roten Mond verstörte vor allem die thessalischen Männer. Die Farbe des weiblichen Blutes hat offenbar schon den Männern im alten Griechenland Angst gemacht. Wenn sich dann noch dazu die Erdenfrauen mit dem Blut der Mondgöttin aufladen, dann kann das ja nichts Gutes bedeuten ;o)
Die Männer machten daher viel Krach, trommelten auf allerlei Schlaginstrumente, um die Mondgöttin wieder in den Himmel zu heben. Was auch immer gelang, sie erscheint ja nach einiger Zeit wieder wunderschön, in „unschuldigem“ Weiß schimmernd.
Anderen Überlieferungen zufolge sollen die Frauen Thessaliens ihren Unterleib von dem Rot der Mondgöttin bei einer Mondfinsternis bescheinen haben lassen, was Stärke und Fruchtbarkeit bewirken sollte.
Ganz besonders wertvoll war den thessalischen Priesterinnen der „Mondtau“ – das erste, während einer Mondfinsternis gesammelte Mondblut von jungen Mädchen, das sogar Tote wieder lebendig machen konnte.

Böses Omen oder starke Frauenkraft

Und da haben wir es wieder einmal: Was landläufig als „böses Omen“ gewertet wird, hat oft sehr viel mit starker Frauenkraft zu tun. Böses Omen also für wen? Frauen sollten diese Zuschreibungen und diese Angstmache nicht einfach übernehmen.
Sondern hinterfragen und gegebenenfalls für sich nutzen.

Und außerdem: Wie entsteht eine Mondfinsternis? Diese kann nur bei Vollmond auftreten. Die Erde liegt dabei genau zwischen Sonne und Mond. Die Sonne bescheint die Erde und diese wirft einen Schatten in Richtung Mond.

Wer gibt also der Mondenfrau den Schutz, der sie unsichtbar macht?
Richtig – die gute alte Erdmutter, hinter der sie sich für eine Weile verstecken kann.
Fein, wenn es auch in unserem Leben Frauen gibt, die uns die Möglichkeit geben, uns für einige Weile im Verborgenen zu halten.

Ich finde die Idee hat was: Die beiden, meist als weiblich angesehenen Himmelskörper Mond und Erde tun sich zusammen, um für kurze Zeit einmal die, als männlich geltende, Sonne zu verdecken.
In Zeiten wie diesen, in denen wir die Auswirkungen von tausenden Jahren Patriarchat so deutlich zu spüren bekommen, ist das doch ein wunderbares Zeichen.
Findet ihr nicht auch?

Interessant übrigens:
Auf den Tag genau 50 Jahre nach dem Start der ersten Mondlande-Mission ist diese partielle Mondfinsternis am Abendhimmel über Europa zu sehen.

Die Farben der dreifachen Göttin

Bei guter Sicht und mit etwas Glück ist die Mondgöttin in allen drei Farben zu sehen: in der Mitte schwarz, umgeben von einem weißen und roten Strahlenkranz.

Also es zeigt sich die (Mond-)Göttin in ihren drei Aspekten – mit den Farben weiß (für die Junge), rot (für die Mutter) und schwarz (für die Alte).
Wenn das kein guter Zeitpunkt ist – beim Juli-Vollmond kraftvolle Kräuter zu sammeln!

Wenn man die Mondenergie als Symbol für die Frauenkraft sieht, dann ergibt sich in einer Vollmondnacht mit Mondfinsternis auch folgende spannende Deutungsmöglichkeit: Es ist Vollmond und doch ist es dunkel, so wie auch Frauen mitunter am Zeitpunkt ihrer größten Schaffenskraft oder Fruchtbarkeit stehen und sich dennoch verbergen – nicht strahlen, sondern wohlig oder gefährlich rot glühen oder für eine Weile ganz im Verborgenen wirken.

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Bildquellen:
bby_partielle Mondfinsternis – flickr.com
Selene – artedea.net
lunar eclipse – pixabay.com
Kern- und Halbschatten der Erde (Zeichnung nicht maßstabsgetreu) / de.wikipedia.org / Sagredo
blood moon / flickr.com / Armin Rodler

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