Der August ist traditionell eine besondere Zeit der starken Frauenkraft. Jetzt – mitten in der Erntezeit – wurde seit jeher die große Erdgöttin gefeiert, die sich jetzt so üppig verschenkt. Insbesondere im Alpenraum wurde daraus eine Periode ausgeprägter Marienverehrung mit zahlreichen Marien-Feiertagen:
Maria Schnee, Maria Himmelfahrt, Maria Geburt und Maria Namen.
Diese Serien der Marienfeiertage beginnt am heutigen 5. August mit „Maria Schnee“, und dieser wurde mit folgender Legende erklärt:
Die Madonna soll in der Nacht auf den 5. August anno 358 einem römischen Paar erschienen sein und ihm versprochen haben, dass ihr Kinderwunsch in Erfüllung ginge, wenn ihr zu Ehren eine Kirche an jener Stelle errichtet wird, wo am nächsten Morgen Schnee liege. Daraufhin begab sich das Ehepaar zu Papst Liberius und dieser hatte denselben Traum gehabt.
Und tatsächlich: Die Legende berichtet weiter, dass am Morgen des 5. August die höchste Erhebung des Esquilinhügels in Rom weiß von Schnee gefärbt gewesen sei.
Die daraufhin errichtete Basilika Santa Maria ad Nives (Unsere Liebe Frau vom Schnee) ist vor allem auch unter dem Namen Santa Maria Maggiore bekannt. Es ist die Mutterkirche aller Maria-Schnee Kirchen.
Aber nicht nur auf diesem römischen Hügel wurde eine Kirche errichtet, sondern auch zahlreiche andere hochgelegene Wallfahrtskirche tragen den Namen „Maria Schnee“.
Hochzeit des Lichts mit der Erde
Eine alte Bedeutung dieses Festes Anfang August war möglicherweise die „Hochzeit des Lichts mit der Erde“. Dies kann auf diese ganz besonderen Lichtphänomene in dieser Zeit zurück geführt werden.
Besonders in den Bergen nahmen die Menschen Lichtverbindung, „Lichtsäulen“ vom Himmel zur Erde wahr: Von diesen wurde vermutet, dass sie wie Blitzableiter wirken und die Blitze wie durch eine magische Fügung auf die Berggipfel gelenkt werden, um damit die Felder und die dort arbeitenden Menschen zu schonen.
Dem Mythos nach soll Maria, bzw. die Erdgöttin selbst diese Blitze auf die Berggipfel gelenkt haben.
Daher sind diese Plätze, an denen solche Lichtphänome beobachtet wurden, häufig „Maria Schnee“-Orte.
Kirchen auf alten Kultplätzen
Maria Schnee, Santa Maria della Neve, Notre Dame des Neiges wird auch „La Virgen Blanca“ – die weiße Jungfrau – genannt.
Als solche ist sie z.B. Schutzheilige der Stadt Vitoria in Spanien.
Das führt uns direkt zu den „weißen Göttinnen“.
Denn der Name „Maria Schnee“ weist auf die, wie Schnee hellstrahlende starke junge Göttin hin. Denn viele der alten, vorchristlichen Kultstätten der hellen, strahlenden Wilbeth, der weißen Kraft der Drei Bethen, lagen auf extrem steilen Bergen oder vorgeschobenen Hügelspitzen.
Diese Kultorte der alten Göttin wurden vom Christentum okkupiert und in Maria-Schnee-Heiligtümer umgewandelt.
Damit lebt Wilbeth in der Verehrung von Maria Schnee weiter. Denn die Kraft und Energie der alten Göttinnen ist auf den zahlreichen Marienplätzen immer noch deutlich spürbar.
Auffallend ist, dass der Feiertag Maria Schnee zeitlich ja sehr nahe am Lammas- bzw. Lughnasad-Fest liegt, dem bedeutenden Jahreskreisfest im Hochsommer.
Ganz in der Nähe der Maria-Schnee-Kirchen findet man auch immer wieder einen ganz besonderen strahlenden weißen Stein, der oft auch in die Kirche integriert bzw. von ihr überbaut ist.
Scheinbar war dort zu bestimmten Zeitpunkten – und wohl besonders zu Lughnasad oder eben an den nahe darum gelegenen Festtagen – die Energie auf ihrem Höhepunkt und in der Lage, bestimmte Trancezustände zu fördern, die Lichterscheinungen und Energiewahrnehmungen ermöglichten.
Der Maria-Schnee-Tag ist ein alter Lostag für Wettervorherbestimmungen:
Regen an Maria Schnee, tut dem Korn empfindlich weh.
Bringt Maria Schnee Hitze und Sonnenschein, wird der Winter weiß und frostig sein.
Maria Schnee muss trocken sein, sonst werden teuer Korn und Wein.
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Mehr Infos zu den erwähnten Göttinnen:
Drei Bethen
Maria
Wilbeth
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Bildquellen:
Notre Dame des Neiges auf dem Col de Bavella mit Votivtafeln / Mnntoino (Diskussion) / de.wikipedia.org
Wallfahrtskirche Maria Schnee / Gere72 / de.wikipedia.org
Basilica di Santa Maria Maggiore – front / Lalupa / de.wikipedia.org
Wilbeth / artedea.net