25. Dezember – Astarte hat Sonnengott geboren

Astarte1Bei heiligen Dramen, die im antiken Ägypten und Syrien aufgeführt wurden, wurde am 25. Dezember die Wiedergeburt des Sonnengottes durch die Himmelskönigin Astarte gefeiert.

Astarte ist eine der ältesten Formen der Großen Göttin im Nahen Osten. Sie ist Erdgöttin, Mondgöttin und Himmelskönigin zugleich und damit allumfassende weibliche Macht.

Sie ist eine der aufbauenden und zerstörenden Göttinnen, deren Kult den Ablauf der Jahreszeiten widerspiegelt. Sie war als „wahre Gebieterin der Welt“ jene, die unermüdlich erschafft und zerstört, das Alte vernichtet und das Neue hervorbringt, die Göttin von Geburt, Tod und Wiedergeburt.

Nach dem Winter oder einer Dürrezeit kehrt die Muttergottheit auf die Erde zurück und vermählt sich mit dem Himmelskönig. Alles schreitet zur Paarung, Natur und Menschheit wird sinnlich und fruchtbar und als Folge der Heiligen Hochzeit sprießt das frische Grün. Der Name Astarte wird auch mit „Schoß“ oder „Gebieterin des Schoßes“ übersetzt.

Die Göttin wurde zum schändlichen Ding

Im Alten Testament erscheint sie als Astoreth, die von König Salomon als Muttergöttin („Kosmische Gebärmutter“) verehrt wurde und der ihr bei Jerusalem sogar ein Heiligtum errichtete (1. Könige 11, 5 und 2. Buch der Könige 23,13).
Christliche Autoren, die davon ausgingen, dass jede Gottheit in der Bibel, die nicht Jaweh ist, ein Bewohner der Hölle sein muss, haben sie daher verteufelt und ihren Namen bewusst falsch übersetzt, sodass er so viel wie „schändliches Ding“ bedeutet.

Damit spiegelt sich auch die hebräisch-patriarchale Gesinnung wider, die die freizügige Sexualität als Lebensquell und überhaupt den Schoß einer Frau bzw. Göttin nicht als Lebens spendend sondern als schändlich bewertet.

Die weibliche Urkraft der Göttin war sogar so unheimlich, dass sie maskulinisiert wurde. Aus der Naturgöttin Astarte leitet sich der Dämon Astarot oder Ashtoret als Fürst der Hölle ab, wie ihn besonders christliche Dämonologen des Mittelalters mit großer Inbrunst beschrieben.

Prototyp für Maria

Jene, die das große Mysterium der Astarte wirklich verstanden haben, erkennen allerdings in ihr den Prototyp der christlichen Jungfrau Maria. Sehr eindeutig hat diese ihre myfhologischen Wurzeln in der Astarte – und das nicht nur, weil beide just in der Nacht auf den 25. Dezember einen strahlenden Sohn geboren haben.

Viele Darstellungen der christlichen Maria ähneln Astarte – wir kennen Maria mit einem Sternenkranz um ihren Kopf, stehend in einer Mondsichel, in blaues Gewand als Zeichen des Himmels gehüllt. Astarte wird zumeist mit Mondsichelhörnern (Kuhgehörn und Sonnenscheibe bzw. Vollmond), umringt von Sternen und oft als Mutter des „göttlichen Kindes“ mit dem Kind auf dem Arm dargestellt.

Damit ist Astarte eine der großen orientalischen Gottheiten, die vom Christentum übernommen wurden.

Astarte erscheint oft auch halb schwarz – halb weiß, was auf ihre Aspekte als Göttin des Himmels und der Unterwelt hinweist. Auch das Christentum kennt dieses Phänomen in Gestalt der lichten Maria und der schwarzen Madonna.

Die ÄgypterInnen scheinen Astarte während der 18. Dynastie durch die enge Berührung mit den palästinensischen und syrischen Städten  kennen gelernt zu haben. Die meisten Denkmäler, auf denen sich Astarte identifizieren lässt, stammen aus der Zeit des ägyptischen Neuen Reiches (1550-1070 v. u. Z.).
Damit hat die bekannte christliche Weihnachtsgeschichte wesentlich ältere Wurzeln.

Mehr Infos zu den erwähnten Göttinnen:
Astarte
Maria

Siehe auch: Maria – Himmelskönigin oder doch Göttin? 

 

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