8. November: Voll-Blut-Nebelmond

Der November-Vollmond hat ja was mystisches an sich. Nebelverhangen oft wirft er ein fast gespenstisches Licht auf die nun karge Natur.
In alten Bezeichnungen wird er daher auch Nebelmond oder Nebelung und je nach Wetterverhältnissen auch als Frostmond oder Schneemond genannt.

Amerikanische UreinwohnerInnen sprechen vom Bibermond, denn im November bereiten sich Biber auf die Kälte vor:
Sie bauen Dämme und decken sich mit Nahrung ein und dabei kommen sie den menschlichen Behausungen recht nahe und daher schien es so, dass es im November besonders viele Biber gibt, die natürlich in den hellen Nächten rund um den Vollmond auch sehr gut zu sehen sind.

Die blutrote Mondfinsternis

Der morgige Vollmond kann auch Blutmond genannt werden, da er mit einer totalen Mondfinsternis zusammenfällt, während der die Mondscheibe einen rötlich-orangen Farbton annimmt. Das können wir in unseren Breitengraden aber nicht sehen, weil der Erdtrabant in unseren Breitengraden morgen, am 08.11.2022 um die Mittagszeit seine Vollmondphase erreicht.
Die Mondfinsternis findet überall auf der Erde genau zum selben Zeitpunkt statt, aber es kommt natürlich darauf an, welche Tages- oder eben auch Nachtzeit auf den verschiedenen Erdteilen dann gerade ist. Sehen wird man den Blutmond morgen in den meisten Teilen Nordamerikas, Neuseelands, auf vielen Inseln des Pazifischen Ozeans, der Ostküste Australiens, dem größten Teil Japans, die östlichen Regionen Russlands, Südkorea, Ost- und Nordostchina und der norwegische Archipel Spitzbergen können.

Doch diese Energie, wenn auch für uns nicht sichtbar, ist eine besondere: Der Vollmond ist ja der hellste Höhepunkt jeder Mondphase. Von diesem Zeitpunkt an geht es immer wieder in die Dunkelheit und damit geht auch einher, dass wir bis zum Schwarzmond Dinge gut abschließen können. Diese zunehmende Dunkelheit ab dem Vollmond ist in den langen Nächten im November ganz besonders spürbar. Eine mondlose Nacht empfinden wir im Juli sicher anders als im November.

Nun wird dies dadurch verstärkt, dass auch die Vollmondnacht verdunkelt wird, weil sich die Erde genau zwischen den Mond und die Sonne schiebt. Der Mond befindet sich dann im Schatten der Erde. Ein wenig Sonnenlicht gelangt jedoch durch die Erdatmosphäre zum Mond, daher erscheint er orange bis blutrot.

Kosmisches Zeichen und Göttinnen-Mythen

Eine Mondfinsternis gilt seit alten Zeiten immer als kosmisches Zeichen, das zu allerlei Spekulationen, Orakeln, Prophezeiungen, Beschwörungen und Ritualen Anlass gab.
Da und dort war in den Mythologien auch eine Göttin im Spiel:

So sagt man von der Mondgöttin Gleti des afrikanischen Königreichs von Dahomey, dass sie bei einer Mondfinsternis von ihrem Mann besucht wird. Sein Schatten soll ihr Gesicht verdecken.

Auch von Pandia, der Vollmondgöttin des alten Griechenlands, deren Name die „vollkommen Leuchtende“ bedeutet, wird erzählt, dass sie ab und zu „Herrenbesuch“ bekäme. Dann soll ihr Antlitz vor „Schamesröte“ leuchten.
Wir wollen doch hoffen, dass die Kategorie Scham bei einer alten Mondgöttin gar nicht vorhanden ist und ihr wünschen, dass ihre Wangen in diesen seltenen Liebesnächten, in denen wir Mondfinsternis haben, rot vor Lust glühen.

Auch in anderen Kulturen wurde eine Mondfinsternis mit einer Göttin in Verbindung gebracht:
So soll die hawaiianisch-polynesische Mondgöttin Hina dem Mythos nach als hochstehender Mond von einen Seeungeheuer verschlungen worden sein. Ihr Sohn Maui hat sie aber noch gerettet. Man kann davon ausgehen, dass dies auf das Ereignis einer Mondfinsternis schließen lässt, die damit in die Mythologie des Volkes einging.

Von Mama Quilla, Mondgöttin der Inkas glaubte man, dass sie bei einer Mondfinsternis von einem himmlischen Jaguar verschlungen wird.

Und wenn die afrikanische Mondgöttin Mawu einmal auf der Erde nach dem Rechten schauen will, dann verschwindet sie einfach von ihrem Platz am Himmel. Das ist bei jedem Schwarzmond der Fall.
Aber: Mondgöttinnen sind unberechenbar – ab und zu macht sie eine Ausnahme und tut dies auch bei Vollmond. Dann sprechen die Menschen von einer Mondfinsternis.

Die keltische Kriegs- und Krähengöttin Badb wird oft als blutrünstiger, dunkler, gefährlicher Aspekt der Göttin gesehen. Man sagt von ihr, dass sie im Morgennebel vor einer Schlacht mit ihren riesigen Händen im Fluss die Kleider derjenigen Krieger wäscht, die das bevorstehende Gefecht nicht überleben würden. Das Wasser soll sich rot von ihrem Blute färben.
Wenn sich – bei einer Mondfinsternis – der Mond blutrot färbt, dann galt das auch als Zeichen, dass Badb am Werk ist.

Im antiken Griechenland wurde das Phänomen des „Roten Mondes“ folgendermaßen erklärt: Thessalische Hexen mit bösen magischen Kräften holen die Mondgöttin Selene vom Himmel, um in wilden Ritualen ihr Blut auszusaugen.

Dieses Mysterium rund um den Roten Mond verstörte vor allem die thessalischen Männer. Die Farbe des weiblichen Blutes hat offenbar schon damals den Männern Angst gemacht. Wenn sich dann noch dazu die Erdenfrauen mit dem Blut der Mondgöttin aufladen, dann kann das ja nichts Gutes bedeuten ;o)
Die Männer machten daher viel Krach, trommelten auf allerlei Schlaginstrumente, um die Mondgöttin wieder in den Himmel zu heben. Was auch immer gelang, sie erscheint ja nach einiger Zeit wieder wunderschön, in „unschuldigem“ Weiß schimmernd.
Anderen Überlieferungen zufolge sollen die Frauen Thessaliens ihren Unterleib von dem Rot der Mondgöttin bei einer Mondfinsternis bescheinen haben lassen, was Stärke und Fruchtbarkeit bewirken sollte.
Ganz besonders wertvoll war den thessalischen Priesterinnen der „Mondtau“ – das erste, während einer Mondfinsternis gesammelte Mondblut von jungen Mädchen, das sogar Tote wieder lebendig machen konnte.

Böses Omen oder starke Frauenkraft

Und da haben wir es wieder einmal: Was landläufig als „böses Omen“ gewertet wird, hat oft sehr viel mit starker Frauenkraft zu tun. Böses Omen also für wen? Frauen sollten diese Zuschreibungen und diese Angstmache nicht einfach übernehmen. Sondern hinterfragen und gegebenenfalls für sich nutzen.

Und außerdem: Wie entsteht eine Mondfinsternis? Diese kann nur bei Vollmond auftreten. Die Erde liegt dabei genau zwischen Sonne und Mond. Die Sonne bescheint die Erde und diese wirft einen Schatten in Richtung Mond.

Wer gibt also der Mondenfrau den Schutz, der sie unsichtbar macht?
Richtig – die gute alte Erdmutter, hinter der sie sich für eine Weile verstecken kann.
Fein, wenn es auch in unserem Leben Frauen gibt, die uns die Möglichkeit geben, uns für einige Weile im Verborgenen zu halten.

) o (

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Mehr Informationen zu den erwähnten Göttinnen:

Badb
Gleti
Hina
Mama Quilla
Mawu
Pandia
Selene

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Bildquellen:
alle Göttinnen-Bilder: artedea.net
landscape-g39d539c0e_1920 / darksouls1 / pixabay.com
total lunar eclipse, taken from California: de.wikipedia.org – Alfredo Garcia, Jr, [2] – Flickr [1]
Kern- und Halbschatten der Erde (Zeichnung nicht maßstabsgetreu) / de.wikipedia.org / Sagredo

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