Der Backofen ist eine Göttin – und diese wurde im Alten Rom am 19. April gefeiert. Eine Göttin, aus deren heißem feurigen Leib das wunderbar duftende und nährende Brot kommt.
Allerdings ist eine Feuerstelle im Haus auch gar nicht so ungefährlich. Also wurde das Feuer mit gemischten Gefühlen verbunden. Zum einen brauchte man es, um rohe Nahrungsmittel (wie Getreide) erst genießbar zu machen. Zum anderen fürchtete man, dass das Feuer im Ofen unkontrollierbar wird, sich ausbreitet und das ganze Haus niederbrennen kann.
Aus Ehrfurcht vor diesen starken Qualitäten, die man zu besänftigen versuchte, wurde der Fornax, der Ofen zur Göttin gemacht. Denn der Name dieser Göttin bedeutet einfach „Ofen“, und man beschwor sie, dass sie die Frucht und die Häuser verschonen solle.
Bei jedem Backvorgang wurde sie angerufen, um die Frucht „milde zu machen“.
Fornax war im antiken Rom dafür zuständig, dass das Getreide nicht verbrennt, wenn es — nach damaliger Weise — erst im Ofen gedörrt werden musste, ehe es gemahlen bzw. in Mörsern zerstoßen werden konnte.
Dies, weil rohes, frisches Getreide die Mahlsteine verklebt und sie damit unbrauchbar gemacht hat. Durch das Dörren wurde das Mahlgut trockener und wesentlich leichter zu Mehl zu verarbeiten.
Das erste geerntete Getreide wurde der Göttin Ceres geweiht. Doch mit diesem konnte man wenig anfangen, es muss erst durch einen Prozess gehen, um genießbar zu werden.
Dazu verwendete man Feuer, doch es war ein langer Erfahrungsweg, bis man das gewünschte Ergebnis erzielt hatte. Oft kam nichts als schwarze Asche aus den Öfen und dazu war die Gabe der Ceres zu wertvoll.
Das Alltägliche zeremoniell begehen
Der Kultplatz der Fornax waren die Backhäuser, vor deren Öfen ihr Weihegaben dargebracht wurden. Das Herdfeuer hatte ja immer neben seiner profanen Funktion etwas Heiliges.
Es gab zwei Feste zu Ehren der Göttin Fornax: Fornacalia am 12 Kal. Martii (17. Februar) und Fordicidia am 19. April.
Das zweitere war zwar eher ein Fest für die Erdgöttin Tellus Mater, bei dem aber auch Asche eine wichtige Rolle spielte, daher wurde auch Fornax geehrt, die aus ihren Öfen Asche beisteuerte.
An diesem Feiertag wurde die alltägliche Handlung des Brotbackens ganz bewusst zeremoniell begangen, um die Göttin zu ehren.
Jede Curie musste ihr zu Ehren 30 Brote backen. In frühen Zeiten war es üblich, dass jede Familie einen Laib ungebackenes Brot zum Gemeindebackofen brachte und dann nach dem Backen alle die verschiedenen Brotlaibe teilten.
Einige Krümeln des Brotes wurden für die Vögel ausgestreut. Diese sollen die Wünsche an die Göttin in alle Himmelsrichtungen weitertragen.
Göttin für das warmherzige Zusammensein
Fornax wird wahrgenommen, wenn sich der Duft von frischem Brot im Haus ausbreitet. Ihr Symbole sind Öfen, Feuer und Weizen.
Sie ist immer das geschützte und behütete Feuer. Im Alten Rom war man davon überzeugt, dass wenn einmal dieses Feuer ausgehen sollte, das nicht nur bedeutete, keine Nahrung mehr zu haben.
Ein erloschenes Herdfeuer war auch Symbol dafür, dass der Hausfrieden und die Liebe — das warmherzige Zusammensein — entschwindet.
Daher ist Fornax auch eine Liebes- und Friedensgöttin.
Mehr Infos zu den erwähnten Göttinnen:
Ceres
Fornax
Tellus Mater
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