Ferien, Sonnenschein, warme Nächte, reife Früchte – Juli!!!
Der Duft der Landschaft wechselt vom saftiggrünen Junigeruch in einen herbfrischen Duft von Stroh – die Getreidefelder werden gelb.
Der alte Name für den Juli ist Heuet, Heuert bzw. auch Heumond oder Heumonat, denn jetzt werden die Felder gemäht und es gibt das erste Heu.
„Im Juli warmer Sonnenschein, macht alle Früchte reif und fein“ – jetzt ist für viele Pflanzen der Höhepunkt ihres Wachsens, bei manchen ist vielleicht noch ein wenig Geduld notwendig, bis wir
sie ernten können. Bei vielen Beeren, bei Marillen, Kirschen, Pfirsichen können wir jetzt schon saftig zubeißen.
Es fühlt sich so an, als würde sich Mutter Erde nun ganz besonders reichhaltig verschenken.
Das gibt doch Grund zur Freude und dem einen oder anderen Fest.
Daher hier eine kleine Übersicht zu den Göttinnen, die wir im Juli ganz speziell feiern können – von Salz bis Überredungskunst, von Bier bis zu Diebskunst, von Eintracht bis Sonnenkraft: Es ist sicher für alle eine dabei!
Der gesamt Monat Juli zeigt sich in der Energie der Vegetationsgöttin Siff, sie hat sich den ganzen Winter über in die Erde zurückgezogen und lebt nun, in der erste Erntezeit, in der
die Vegetation mit ihren Reifestadium beginnt, in den heranreifenden Getreidefeldern.
Sie wird in den nordischen Mythologien als die angesehen, die und alles bereitstellt, was die Natur an Nahrung und Früchten aufzubieten hat.
In Japan wird im Juli die Sonnengöttin Amatersu gefeiert. Ihr Mythos erzählt ja, dass sie eines Tages verschwunden war, damit auch alle Fruchtbarkeit auf Erden. Durch eine besondere List der Göttin Ama No Uzume wieder aus ihrer dunklen Höhle hervorgelockt werden konnte. Diese Freude über die Wiederkehr der Sonnengöttin, wie es der Jahrtausende alte Mythos erzählt, wird nach wie vor in Japan gefeiert. Die religiösen Veranstaltungen dauern den ganzen Monat Juli über an –
im Rahmen des Gion Matsuri – Festes. An den 3 Abenden des 14. (Yoiyoiyoiyama), 15. (Yoiyoiyama) und 16. Juli (Yoiyama) werden die Straßen wunderschön beleuchtet. Der ganz besonders große Festtag ist der 17. Juli – da gibt es im ganzen Land ein großes Fest mit vielen Straßenprozessionen.
Wir bezeichnen immer noch von die besonders heißen Zeit im Juli als „Hundstage“. Diese sind auf das antike Ägypten und die Göttin Sopdet zurückzuführen. Sopdet gilt als Personifikation des Sirius (Hundsstern) — Hauptstern im Sternbild „Großer Hund“ (Canis Major). Gegen Ende der ersten Julidekade konnte Sirius, der zuvor wochenlang unsichtbar mit der Sonne am Tageshimmel stand, an den Ufern des Nils erstmals in der sich erhebenden Morgendämmerung wieder erspäht werden.
Wenn die Göttin in Form des Sterns Sirius am Himmel wiederkehrte, nachdem er also lange nicht zu sehen war, galt dies entlang des Nils als sicheres Vorzeichen der nahenden, alljährlichen Sommer-Nilschwemme. Diese brachte Schlamm und damit Fruchtbarkeit und Segen über die Felder entlang des Flusses.
Das „Hervorkommen der Sopdet“ wurde daher mit einem großen und vielumjubelten Neujahrsfest gefeiert.
In Ägypten wurden im Juli auch zwei andere Göttinnen gefeiert – an Tagen die unserem 17. + 18. Juli entsprechen: Isis und ihre Schwester Nephthys haben da Geburtstag.
In Wales gibt es einen Brauch, dass am ersten Juli-Montag ein Mahl zu Ehren der Göttin Habondia bereitet wird, in dessen Mittelpunkt ein Bier steht, das vor acht Monaten gebraut wurde. Dieses wird mit großem Vergnügen in der ganzen Stadt herumgereicht und ein Schluck davon soll Freude, Wohlstand und ein langes Leben bringen sowie das Wohlwollen der Göttin sicherstellen.
Es wird mit rituellen Trinksprüchen genossen, wie z.B.: „Habonde bring Fülle, Habonde bring Gesundheit und Glück. Wenn diese heilige Flüssigkeit über meine Lippen rinnt, dann lasse meine Seele singen.“
Habondia wird auch als „Dame der Blumen und des Vergnügens“ angerufen und bringt alles, was uns nährt – auf physischer, geistiger und emotionaler Ebene. Jetzt im Juli hat sie als Ausdruck von Mutter Erde einen besonders reich gedeckten Tisch.
Von Juli bis August wurde die aztekische Göttin Huixtocihuatl gefeiert. Sie ist die
Göttin des Salzes und des Regens. Menschen pflückten außerhalb der Stadt Wildblumen, die sie den Gottheiten und AhnInnen darbrachten. Die Blumen bei den Festen und auf den Darstellungen der Huixtocihuatl sind offenbar auch ein Zeichen für den Fruchtbarkeits-Aspekt der Göttin, denn als Regengöttin brachte sie auch diesen und lässt in dieser Jahreszeit das Getreide reifen.
Im Alten Rom wurde am 21. bzw. 22. Juli das Fest zur Einweihung des Tempels der Concordia, der römischen Göttin der Eintracht, Übereinstimmung und Harmonie begangen. Ich denke mir, die sollte man auf jeden Fall mit in den Urlaub nehmen ;o)
Einige Tage später wurden die Furrinalia zu Ehren der Göttin Furrina gefeiert. In ihrem heiligen Hain auf einem Hügel Roms gab es ein 11 m tiefe Quelle mit Zisternen. Am 25. Juli kehrte die Bevölkerung von den vorangegangenen Apollo-Spielen vor den Toren Roms in die Stadt zurück und feierten Furrina mit Festessen, Wein, Quellwasser, Musik und Spielen.
Ihr Festtag mitten in der heißesten, trockensten Zeit veranschaulicht auf jeden Fall, wie wertvoll ihr Wasser war, das vermutlich in unterirdischen Zisternen gespeichert wurde.
Allerdings Vorsicht: Furrina ist auch die Göttin und Beschützerin der Diebe. Und die sollen in dieser Jahreszeit ja auch Hochsaison haben.
Im antiken Griechenland gab es am 4. Tag des Mondmonates Hekatombaion (entspricht dem
Juli/August) das Fest „Aphrodisia“ zu Ehren von zwei Göttinnen: Aphrodite und Peitho. Beide haben etwas mit Liebe zu tun.
Während die Aufgaben und der Wirkungsbereich von Aphrodite weitestgehend geläufig ist, ist Peitho eher unbekannt. Und doch kommt die Liebe – Aphrodites Geschenk – oft nur zustande, wenn Peitho mit ihm Spiel ist.
Sie ist nämlich die Göttin der Überzeugungs- und Überredungskunst. Peitho half den Verliebten dabei, die richtigen Worten zu finden.
Liebesgeständnisse, eindeutige Offerte und Heiratsanträge sollen mit Peithos Hilfe besser gelingen.
Mit der Zeit wandelte und verbreiterte sich Peithos Einfluss. Sie wurde nicht mehr nur in Liebesfragen konsultiert, sondern ihre Unterstützung wurde auch im politischen Leben erbeten. Sie steht damit auch für die Kunst, eine Schlacht oder eine Auseinandersetzung statt mit Gewalt durch Worte entscheiden zu lassen. Sie ist die Schirmherrin der Diplomatie.
So oder so – ob bei einem Liebesgeständnis oder der Beilegung einer Auseinandersetzung ist Peitho sicherlich eine gute Begleiterin durch den Juli.
Mehr Info zu den erwähnten Göttinnen:
Ama No Uzume
Amatersu
Aphrodite
Concordia
Furrina
Habondia
Huixtocihuatl
Isis
Nephthys
Peitho
Siff
Sopdet