Die Jungfrau – das Sternzeichen der Göttin

Heute, am 22.8. geht um 18:39 Sonne in das Sternzeichen der Jungfrau. Eine besondere Zeit im Jahr. Der Hochsommer mit den heißesten Tagen wandelt sich in seine milde Phase, die Früchte der Ernte werden sichtbar und nicht von ungefähr ist dieses weiblichste aller Sternzeichen genau in dieser Zeit der großen Üppigkeit und Ernte.
Und es hat damit natürlich auch vieles mit sehr alten Göttinnen zu tun.

Die Jungfrau gehört zu den ältesten von den Menschen beschriebenen Sternbildern. Viele der alten Völker sahen darin den Ausdruck einer Fruchtbarkeitsgöttin. Seine allererste Erwähnung findet das Sternbild der Jungfrau in Mesopotamien. Es entsprach schon damals vom Umfang dem heutigen Sternbild Jungfrau. Es wurde mit der Göttin Sala in Verbindung gebracht. Wörtlich übersetzt heißt Sala „Tochter“ oder auch (Korn-)Mädchen. Im antiken Rom hieß diese Göttin Spica, was mit „Kornähre“ übersetzt werden kann.

Die Kornähre als der hellste Stern

Noch heute wird der hellste Stern des Sternzeichens der Jungfrau Spica genannt.
Zum Zeitpunkt, wenn das Sternbild der Jungfrau am Morgenhimmel aufging, begann für die Menschen die Getreideernte.
Es zeigt der agrarisch tätigen Bevölkerung auch in anderen Regionen durch viele Zeiten hindurch den nahenden Arbeitsbeginn des neuen Jahreszyklus auf dem Feld bzw. die Endphase der Ernte an.

ashera_3Das Symbol für das Sternzeichen Jungfrau hat seine Wurzeln im ursprünglichen altbabylonischen Zodiak und zwar in den uralten Darstellungen der Ischtar, der Astarte bzw. der Ascherah, die als Himmelsköniginnen am höchsten Punkt des Himmels thronen.
Eingebettet ist es zwischen dem Löwen und der Waage.
Wenn im feurigen Sternzeichens des „Löwens“ alles in der heißen Sonne zur Reife kam, wird in der Regentschaft der „Jungfrau“, die für ihre Erdverbundenheit bekannt ist, geerntet und gesammelt. In der „Waage“ schließlich, wenn die Ernte abgeschlossen ist, kann das Erntegut gewogen und für den Winter eingeteilt werden.

Im alten Ägypten war das Sternbild Jungfrau das Sommersternzeichen, das nachts vom Himmel dominant herunter strahlte und als Himmelskönigin, als Magna Mater bezeichnet wurde, welche die Ähre (Spica) als Zeichen der Fruchtbarkeit in der Hand hält. Astronomisch geht am 15. August der Ährenstern „Spica“ aus dem Sternbild der Jungfrau in den morgendlichen Sonnenstrahlen unter. Das ist ein besonderes Zeichen, daher wurde der Geburtstag der Isis auch am 15. August gefeiert.

Mit dem Sternbild Jungfrau bzw. Virgo werden eine Reihe weiterer machtvoller Göttinnen in Verbindung gebracht.
So bezeichnet der altgriechische Gelehrte Eratotosthenes die Göttin Tyche als das Urbild des Sternzeichens der Jungfrau. Dies wohl, weil in der Seefahrt dieses Sternbild eine gute Orientierungshilfe gibt. Denn Tyche ist als eine der Okeaninen eine nautische Göttin. In Hafenstädten galt sie als Göttin und Glücksbringerin der Seefahrt.

Auch Dike, die griechische Göttin der moralischen Gerechtigkeit wird mit diesem Sternbild in Verbindung gebracht: Sie war das kriegerische Verhalten der Menschen so Leid, dass sie sich zuerst in die Berge zurückzog, um dort auf eine friedliche Ordnung zu warten. Da aber mehrere Zeitalter vergingen und die Zustände immer schlimmer statt besser wurden, zog sie sich in den Himmel zurück, wo sie immer noch als Sternbild der Jungfrau zu sehen ist.

Jetzt werden die goldenen Getreideähren geerntet

Vor allem aber ist in der griechischen Mythologie Demeter die Gebieterin dieses Sternzeichens und der Zeit, in der es den Himmel und die Erde beeinflusst. Als Göttin des Getreideanbaus und der Ernte ist dies allzu logisch. Daher verehrten und feierten die Menschen sie besonders im Spätsommer, wenn die goldenen Getreideähren geerntet werden.
Ceres2Sie soll aber auch selbst hoch oben im Himmel in diesem Sternzeichen befinden. Demeter hat ja ihre Tochter Kore verloren, die von Hades zu sich in die Unterwelt gezogen wurde. Diese kommt im Zyklus des Jahreskreises immer wieder als Persephone aus der Unterwelt hervor. Die liebende und besorgte Mutter hält aber ständig von hoch oben – eben aus dem Sternzeichen der Jungfrau – nach ihrer Tochter Ausschau.
Im Römischen Reich wurde das Sternbild Jungfrau mit der Göttin Ceres gleichgesetzt, die ja auch für den üppigen Erntereichtum des Spätsommers bekannt ist.

Und da in dieser Zeit auch die Weinlese beginnt, sei auch auf den Fixstern Vindemiatrix im Sternbild der Jungfrau hingewiesen. Der lateinische Name bedeutet „Weinleserin“.

Mehr zu den erwähnten Göttinnen:

Ascherah
Astarte
Ceres
Demeter
Dike
Ischtar
Isis
Kore
Persephone
Sala
Tyche

Mehr zu den jungfräulichen Göttinnen – siehe artedea-Blogbeitrag: Virgo oder Virgin – Der Mythos der „Jungfrau“

Mehr Infos über diese Zeit im August und September finden sich im artedea-Ebook: „Frauen­drei­ßigst – Die hohe Zeit der starken Frauenkraft“ (Gratis-Download)
Interessant ist auch das artedea-Ebook „Der Sommer der „Alten Weiber“, mit vielen Informationen zur magischen Zeit des „Altweibersommers“, der jetzt bald beginnt.

Bilder: artedea.net, fotolia.com

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