Mitte August gibt es ja ein ganz besonderer Tag: Mit der Himmelfahrt Mariens feiert die katholische Welt eines der ältesten christlichen Hochfeste, das im 5. Jhdt. von Kyrill von Alexandria eingeführt wurde. Wie bei vielen dieser christlichen Feiertage finden sich keinerlei Belege für das Ereignis in der Bibel.
Was kein Wunder ist, galt es doch, einen alten Göttinnen-Feiertag christlich zu besetzen. So heißt der 15. August traditionell auch „Großer Frauentag“, was heute auch noch vielenorts gültig ist. Das drückt sich u.a. in alten Bauernregeln rund um dieses Datum aus, in denen Maria namentlich gar nicht erwähnt wird, etwa: „Frauentag mit Sonnenschein bringt viel Obst und süßen Wein“.
Die Zeit der Kräuter und der starken Frauenkraft
Mitte August ist ja jene Zeit im Jahr, in dem sich die Erntegöttinnen so überaus großzügig und reichhaltig verschenken.
Im Zentrum dieser Feste rund um den 15. August stehen neben der Göttin meist Kräuter.
In diesen steckt jetzt die höchste Vitalität und Sonnenkraft. Darum werden jetzt Kräuter gesammelt und getrocknet, um die Sonnenenergie einzufangen.
Jetzt beginnt auch der sogenannte „Frauendreißigst“ – traditionell eine besondere Zeit der starken Frauenkraft.
Der Ursprung des „Frauendreißigst“ liegt vor allem auch in der konkreten Erfahrung, nach der diese Spanne als besonders günstige Zeit für das Sammeln von Kräutern gilt. Diese wurden in dieser Zeit auch verarbeitet – zu Tees, Tinkturen, Likören, Salben, Kräuteressig etc.
Die Zeit des „Frauendreißigst“, der bis zum „Kleinen Frauentag“, dem 8. September dauert, lässt uns mit seiner Fülle an hocharomatischen Kräutern den Sommer noch einmal so richtig in seiner Hochblüte genießen.
Was liegt also näher, als diese Schätze dankbar anzunehmen, sie zu ernten und zu konservieren und damit Mittel mit einer ganz besonderen, heilsamen Wirkung zu zaubern.
Altes Frauenwissen in christlichem Gewand
Die damit verbundenen Bräuche waren so tief verwurzelt, dass sie in christliche Riten übernommen wurden. Und da es sich ja um altes Frauenwissen handelt, musste dazu vor allem die christliche Muttergöttin Maria herhalten, die nach katholischer Auffassung in dieser Zeit besonders wirksam ihre Gnade spüren lassen soll.
Um die Kräuter-Ernte und die damit verbundenen Rituale in einem Zusammenhang mit Maria zu bringen, wurde um die angebliche Himmelfahrt Mariens eine spezielle Legende gebastelt: In dem Augenblick, in dem Maria in den Himmel aufgenommen wurde, soll dem Grab ein wunderbarer Duft wie von Kräutern und Blumen entstiegen sein.
Allerdings sind diese Blumen und Kräuter natürlich auch ein Hinweis auf viel ältere Göttinnen:
So feiert man in slawischen Gebieten die Erdgöttin Zemyna. Der 15. August ist das ihr geweihte Fest der Kräuter und Blumen, ein großes Fest der sommerlichen Fruchtbarkeit und des Erntedanks. In Litauen werden Blumensträuße und Kornähren zur Kirche gebracht, um den Segen der Göttin zu erhalten. Diese verbirgt sich heutzutage, wie viele anderen alte Göttinnen auch, natürlich unter dem großen Sternenmantel der christlichen Muttergöttin Maria. Denn Zemyna wurde nach der Christianisierung Litauens stark mit der Gottesmutter Maria identifiziert, sodass ihr Kult mehr oder minder in eine Verehrung der Gottesmutter umgewandelt wurde.
Die germanisch-angelsächische Walburg ist zwar vor allem die Maikönigin. Ein weiterer Stichtag der Walburg ist jedoch auch der 15. August, der sogenannte
Frauenbuscheltag. Zu dieser Zeit, Ende des Sommers wird sie gerufen, damit sie den jetzt zu erntenden Kräutern und den daraus gewonnenen Ölen Heilkraft verleiht.
Im antiken Rom war der 13. bzw. der 15. August der Feiertag der Göttin Diana.
An diesen Tagen bedankten sich Frauen bei der Göttin für ihre Hilfe im vergangenen Jahr und baten um Beistand für die Zukunft. Am 13. August wurden auch die Camenae, weissagende Quellnymphen, geehrt, die vermutlich mit Diana als deren Gespielinnen durch die Wälder und Haine zogen. Daher wurden an diesem Tag möglicherweise allerlei Rituale mit Weissagungen an Quellen durchgeführt.
Diana musste nicht wie die christliche Muttergöttin Maria extra in den Himmel fahren, sie war schon als dessen Göttin und Königin immer dort.
Astronomisch geht am 15. August der Ährenstern „Spika“ aus dem Sternbild der Jungfrau in den morgendlichen Sonnenstrahlen unter. Das ist ein besonderes Zeichen: Im alten Ägypten war das Sternbild Jungfrau das Sommersternzeichen, das nachts vom Himmel dominant herunterstrahlte und als Himmelskönigin, als Magna Mater bezeichnet wurde, welche die Ähre (Spika) als Zeichen der Fruchtbarkeit in der Hand hält.
Daher wurde der Geburtstag der Isis auch am 15. August gefeiert. Sie war die Große Mutter und Königin des Himmels, die in vielen Formen ihrer Verehrung Vorbild für die christliche Maria war.
Weitere Informationen zu den erwähnten Göttinnen:
Camenae
Diana
Isis
Maria
Walburg
Zemyna
Mehr Wissen zum Frauendreißigst findet sich im artedea-Ebook: „Frauendreißigst – Die hohe Zeit der starken Frauenkraft“ (Gratis-Download)
Zu den Kräutern dieser Jahreszeit gibt es das artedea-Ebook „Heilwurz und Zauberkraut – Die Sonnenkräuter“
Interessant ist auch das artedea-Ebook „Der Sommer der „Alten Weiber“, mit vielen Informationen zur magischen Zeit des „Altweibersommers“, der jetzt bald beginnt.
Bilder: artedea.net, fotolia.com
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Hat dies auf Schwesternschaft der Rose rebloggt.
Liebe Lilli,
du bist wieder einmal unwahrscheinlich fleißig! Interessante Themen können wir lesen, darüber nachdenken….
Man könnte dir ein „Schreib-Diplom“ verleihen! 😀
Wir erwarten heute Sohn und Enkelkinder. 😀 😀 😀
Liebe Grüße
Göga und Ingrid
Hat dies auf Das Leben – bunt wie ein Regenbogen rebloggt und kommentierte:
Frauenpower vom Feinsten 🙂 zum heutigen Feiertag