Wisst ihr eigentlich, dass die Monatsdreizehnten am häufigsten auf einen Freitag fallen, insgesamt 688 Mal in 400 Jahren beziehungsweise in 20.871 Wochen.
Im Schnitt haben wir also alle 30 Wochen einen solchen Freitag. Heute ist es wieder soweit!
Für viele gilt er ja als Unglückstag – dieser Freitag, der 13.
Die Furcht vor diesem Datum hat sogar einen eigenen Namen: Paraskavedekatriaphobie.
In Wikipedia ist zu lesen, dass „diese Phobie im Einzelfall so weit führen kann, dass Betroffene Reisen und Termine absagen oder sich an einem Freitag, den 13. nicht aus dem Bett trauen.“
Was gibt’s hier eigentlich zu befürchten?
Der Freitag ist nach der germanischen Göttin Freya benannt.
Ihre nahe spirituelle Verwandtschaft zur römischen Göttin Venus ist daran ersichtlich, dass dieser Wochentag französisch „vendredi“ und italiensch „venerdì“ – also „Venustag“ heißt. Ein Tag der Liebesgöttinnen also, die immer die auch die Schutzgöttinnen der „freien Frauen“ waren. Jener Frauen, die sich ausgesucht haben, wen sie auf welche Art und Weise lieben wollen.
Daher wurde am Freitag seit ältesten Tagen zu Ehren der Freya Fisch gegessen. Seine aphrodisierende Wirkung wurde dem Segen der Göttin der Liebe zugesprochen. Das alles ist ja schon einmal ein wenig suspekt. Wer weiß, was die Liebesgöttinnen da so im Schilde führen ….
Also, da muss „Mann“ sich schon einmal sehr in Acht nehmen.
Die Furcht vor der 13 ist patriarchal
Wenn dieser Freitag noch dazu auf einen 13. fällt, dann wird’s besonders „kritisch“:
Die 13 ist das Symbol für das Mondjahr und die 13 Mondzyklen, also wiederum ein Ausdruck der Frauenkraft.
Tatsächlich hat die Furcht vor der Zahl 13, wie auch jene vor den freien, selbstbestimmten Frauen viel mit dem Christentum und patriarchalen Systemen zu tun.
In den menschlichen Urgesellschaften hatten Frauen entscheidenden Einfluss auf die gesellschaftlichen Strukturen.
So zeigen Fundstücke aus der Altsteinzeit, dass die ersten Menschen ihre Zeit nach Mondmonaten einteilten. Der Mond umkreist die Erde im Verlauf von durchschnittlich 27 Tagen, 7 Stunden und 43,7 Minuten, der Mond ist also ca. alle 28 Tage voll. Eine Mondphase von 28 Tagen entspricht auch dem weiblichen Menstruationszyklus.
Ein Mondjahr hatte demnach 13 Monate (13 x 28 Tage = 364 Tage).
Das Wort Menstruation hat übrigens seine Wurzel im lateinischen „mensis“, also „Monat“.
Spätere – patriarchale – Kulturen orientierten sich in ihrer Zeitrechnung nicht mehr am Mond, sondern an der Sonne. Ein Sonnenjahr dauert exakt 365,2422 Tage.
Gekennzeichnet ist es durch vier herausragende astrologische Ereignisse: Zwei Sonnenwenden und zwei Tag-und-Nacht-Gleichen. Damit sich die Zahl der Monate gleichmäßig auf die Jahreszeiten aufteilen ließ, musste sie also durch 4 teilbar sein. Damit erfand man die zwölf Sonnenmonate. Allerdings ging im patriarchalen System – das sich für seine Geradlinigkeit und Logik ja so rühmt – nun die Rechnung mit den Tagen nicht mehr auf. Deshalb sind die Monate im Sonnenkalender unterschiedlich lang – 28, 29, 30, bzw. 31 Tage.
Der Übergang von der 13 zur 12 bezeichnet also eine neue Zeitrechnung. Das musste erst einmal begreifbar gemacht werden. Und am besten tat man das, indem man die 13 verteufelte.
So soll 13 die Zahl 12, die für die göttliche, kosmische und jahreszeitliche Ordnung steht, überschreiten. Das „gute Dutzend“ spiegelt sich in den (2x) 12 Stunden des Tages, den 12 Monate des Jahres und in den 12 Aposteln wider.
Auch beim „letzten Abendmahl” waren sie 13
Dass da Frauen mit ihrer zyklischen Mondkraft einen natürlichen Rhythmus folgen, das konnten vor allem auch die Kirchenväter nicht anstehen lassen. Daher soll dem christlichen Aberglauben nach bei der 13 der Satan die Hand mit im Spiel haben.
Vergessen wird allerdings oft, dass auch Jesus der 13. unter seinen Aposteln war. Aber da hatte man schnell eine Erklärung: Am letzten Abendmahl haben insgesamt 13 Personen teilgenommen haben. Der 13. war natürlich Judas, der Jesus kurz darauf verriet.
Als es im Mai 1927 dann ausgerechnet am Freitag, den 13., zu einem großen Börsencrash kam, machte bald der Ausdruck „Schwarzer Freitag” die Runde.
Statistisch gesehen gibt es aber an Freitagen, die auf einen 13. fallen weder mehr Katastrophen, Unfälle oder andere schlimme Geschehnisse wie an anderen Tagen.
Vom mythologischen Aspekt können wir diesen Tag als besonderen Festtag für Frauen, die ihre Kraft, Liebeslust, Selbstbestimmung, ihre natürlichen Zyklen, ihre Freiheit in allen Entscheidungen feiern wollen, ansehen.
Und all das ist natürlich in patriarchalen Systemen besonders gefürchtet – was weiß man, was den „Weibern“ da so einfällt …
Esst einfach einen Apfel
Für alle, die sich entspannen wollen, empfehle ich, einen Apfel zu essen, denn heute ist auch der „Tag des Apfels“.
Und huch, dieser ist auch nicht so ohne, gilt er doch als böse Frucht mit der Eva den Adam verführt hat. Die in der Bibel erzählte Version rund um den Apfel hat ja weit reichende Folgen – die Vertreibung der gesamten Menschheit aus dem Paradies.
Aber: Er gilt auch als Liebesfrucht – und da sind wir wieder bei den Liebesgöttinnen.
Dazu habe ich schon ausführlich in meinem Blogbeitrag vor genau 5 Jahren geschrieben. Hier könnt ihr diesen lesen.
Darin enthalten übrigens auch ein spannender Link, der erklärt, warum Eva keine Schuld hatte.
In diesem Sinne wünsche ich allen Frauen einen kraftvollen Freitag, den 13. und Apfeltag– und allen Männern und Frauen, dass sie wunderbare Erlebnisse im Zeichen der Liebesgöttin haben …
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Zum Apfel gibt es auch ein spannendes artedea-eBook:
Der Apfel: Die magische Frucht der Göttin
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Hier noch einiges zu den Göttinnen Freya und Venus
Bildquellen:
Freya / artedea.net
friday-820963_1280 / geralt / pixabay.com
fruit-2135855_1920 / Bru-nO / pixabay.com
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