Ja, die gibt es! Und ich habe beim Laubrechen gerade mit ihr wild getanzt.
Es ist die japanische Göttin Tatsuta Hime.
Gegen Ende des Sommers webt sie aus vielen von ihr eingefärbten Seidenfäden einen wunderschönen und kunterbunten Landschaftsteppich. Dann verwandeln sie sich in den Wind und bläst ihr eigenes Werk in viele Stücke.
Die Menschen wissen, dass nun ihre Zeit, der Herbst, das Monat der bunten Blätter und der Stürme gekommen ist.
Sitz dieser Göttin ist der Tatsuta-Berg in der Provinz Nara, der für seine prächtige Herbstfärbung berühmt ist. Man sagt, dass sie höchstpersönlich einen Herbstbrokat in die Berge webt und den rotgefärbten Herbstahorn als Opfer darbringt.
Dies wurde auch in vielen Dichtungen besungen.
Die Farben des Herbstes
Die Farbe des Herbstbrokates hat einen völlig anderen Charakter als die Farbe der Blüten im Frühjahr. Während die Frühjahrsfarben voller Leidenschaft und schnell vergänglich sind, ist der Herbstbrokat mit seinen Mustern aus den Lebenslinien der Menschen gewebt.
So kommt das Muster erst im Herbst, an Lebensabend der Menschen zum Vorschein.
Der Herbstbrokat, der immer mit dem Bild der Reise verbunden ist, verweist auf das Ende des Lebens und den Übergang in den Bereich der Farblosigkeit des Winters.
Verehrt in den Herbststürmen
Tatsuta Hime wird in den Herbststürmen verehrt. Ihr kann man auch geheime Wünsche anvertrauen, indem man bunte Papierschnipsel in die Luft wirft, die von ihr aufgefangen und in alle vier Himmelsrichtungen davongetragen werden.
Text aus:
artedea.net