Was gibt es Neues vom Tiroler „Grüß Göttin“-Schild?
Ich zitiere die österreichische Kronen-Zeitung – Tirol-Ausgabe:
Seit dem 15. August 2009 zaubert das „Grüß Göttin“ – ein Kunstwerk der Silzer Künstlerin Ursula Beiler – unweit der Staatsgrenze auf der Inntalautobahn bei Kufstein bei manchen Autofahrern ein Lächeln auf die Lippen.
Bei anderen sorgt die weibliche Interpretation der traditionellen Grußformel seit dem Aufstellen allerdings für erbostes Kopfschütteln und erregt deren Gemüter.
Etliche Bürger, unterstützt unter anderen von Landtagspräsident Herwig van Staa und Bischof Manfred Scheuer, beschwerten sich. „Landeshauptmann Günther Platter versprach uns zwei Mal zu schauen, dass der ,Bledsinn‘, wie er diese Tafel nannte, wegkommt. Aber sie steht immer noch“, schäumt eine Privat-Initiative rund um die Kössener Günter Praschberger und Arno Astl. „Wir haben nichts gegen künstlerische Freiheit, aber in Anbetracht der Flüchtlingssituation sehen wir es jetzt noch wichtiger, Zeichen unserer Kultur zu setzen“, wettern die beiden „Schild-Gegner“ …
Praschberger und Astl haben hingegen bereits beantragt, dass auf den freiwerdenden Betonsockel bei Kufstein „eine Gott ehrende Tafel anstelle der Verhöhnung“ aufgestellt wird.
Es ist ja unglaublich, wofür jetzt schon alles die Situation der Flüchtenden herhalten muss:
Ein Zeichen unserer Kultur?
Da kann ich nur mit Bruno Kreisky sagen: Lernen Sie Geschichte !!!
Unsere Kultur?
Göttinnen sind tief in unserer Kultur verwurzelt – die Bethen, Noreia, die Tiroler Frau Hitt, die Percht …
Woher kommt dieser so gerne beschworene christliche Gott mitsamt seinem eingeborenen Sohn?
Aus einer Gegend dieser Erde, aus der die heutigen flüchtenden Menschen kommen.
Wenn die „Heilige Familie“ heute auf ihrer Herbergsuche nach Europa und speziell nach Österreich und ganz speziell nach Tirol kämen, dann wäre ich sehr neugierig, wie diese Herren Praschberger und Astl und mit ihnen die ganz viele anderen, die bei politischen Veranstaltungen das Kreuz hochhalten, reagieren würden.
Und wenn’s im übrigen um „unsere Kultur“ geht – dann dürften all diese, die das „Grüß Göttin“-Schild aus kulturellen Gründen ablehnen, keinen Kaffee trinken, kein Schnitzel essen, nicht einmal eine Lederhose tragen. Weil die sind auch alle aus anderen Kulturen importiert.
Apropos „importiert“ – noch eine nette Geschichte zum Abrunden:
Jetzt zitiere ich Focus online:
Merkel auf der Flucht: Was sie in Indien mit der achtarmigen Göttin verbindet
Also da ist die deutsche Kanzlerin tatsächlich in Begleitung einer Göttin nach Indien gereist.
Eine Steinfigur der hindustischen Göttin „Durga Mahishasuramardini“ wurde vor einigen Jahren aus einem indischen Tempel gestohlen. Das Stuttgarter Linden Museum hatte die Göttinnen-Figur erworben, ohne dass sie von der kriminellen Herkunft wussten.
Nun wurde die Göttin von der Kanzlerin höchstpersönlich zurück gebracht.
Aus der Presseaussendung: Während des Pressegesprächs stand die achtarmige Dame mit steinerner Ruhe neben der Kanzlerin.
Tja – Göttinnen gibt’s überall und mitunter auch in schwesterlicher Verbundenheit zu einer Kanzlerin.
Oder einer Bürgermeisterin. Weil Innsbrucks Stadtchefin Christine Oppitz-Plörer hat bereits angekündigt, durchaus einen gut einsehbaren Standort für die „Grüß Göttin“-Tafel zu finden.
Hier die erwähnten Links:
Kronen-Zeitung
Focus Online
Merkel und Durga
Weitere Infos zu den erwähnten Göttinnen:
Bethen
Durga
Frau Hitt
Noreia
Percht
Tja von der Geschichte lernen, neue Wege ausprobieren. Wenn nicht jetzt wann dann, frag ich mich. Das Bild zum Artikel gefällt mir wieder sehr gut.
… wieso nicht mal Göttin – und wenn dann bitte die Holle oder die Baba Yaga, die treten vortrefflich in Durgas Fußstapfen … das erinnert ja schon sehr an „Schildbürgerstreiche“ 😉