Heute Nacht, kurz nach Mitternacht, genauer gesagt am 18. Jänner um 00:47 MEZ leuchtet uns der erste Vollmond im Jahr 2022 vom Himmel.
Es ist der sogenannte „Wolfsmond“. So nannten die amerikanischen UreinwohnerInnen des Stammes der Algonkin den ersten Vollmond nach der Wintersonnenwende, der meist in den Januar fällt. Das klingt ein wenig schaurig, diese Bezeichnung ist aber mittlerweile auch in unseren Breitengraden geläufig.
In vielen Tradition hat jeder Vollmond des Jahres einen Namen, der meistens beschreibt, was in dieser Periode des Jahres zu erwarten ist. Im Januar bei Temperaturen unter Null Grad heulten die hungrigen Wölfe in der Nähe der Siedlungen, denen sie auf der Suche nach Nahrung bedrohlich nahe kamen. Sie heulen aber nicht den Mond an, wie viele glauben, sondern kommunizieren lediglich miteinander.
Da sie den menschlichen Behausungen in dieser Jahreszeit so nahe sind, hört man ihr Geheul besser. Und da es sich bei Wölfen um nachtaktive Raubtiere handelt, beginnt ihr Geheul meist in der Abenddämmerung, wenn der Mond gerade am Himmel aufgeht. Deshalb war man der Auffassung, dass die Wölfe den Mond anheulen, was sie übrigens nie tun. Möglicherweise aber können Wölfe in den hellen Mondnächten rund um den Vollmond besser jagen und rufen daher mit ihrem Heulen vermehrt ihr Rudel zusammen. Und wenn Wölfe beim Heulen den Kopf in den Nacken legen, kann das so aussehen, als würden sie zum Mond schauen. Tatsächlich aber tun sie das aber, um eine bessere Reichweite zu erwirken.
Andere Kulturen haben nicht die Wölfe in den Vordergrund gestellt, sondern andere Besonderheiten des Monats hervorgehoben. Im Chinesischen heißt der Januar-Vollmond „Ferienmond“, die keltische Bezeichnung ist „Stiller Mond“, der nordamerikanische Stamm der Cherokee nannte ihn „Kalter Mond“. In bäuerlichen Kalendern unserer Breitengrade ist oft von „Hartung“ die Rede. Der Name leitet sich vom Hartman (Hartmond) ab. Dieser lässt sich auf den gerade im Januarwinter hartgefrorenen Boden zurückführen. Ähnlich verhält es sich mit dem Namen „Eismond“, welcher eine weitere Bezeichnung für den Januar-Vollmond darstellt.
Interessant: Der „Schneemond“ kommt dann erst im Februar, wo die Natur dann fast liebevoll von einer Schneedecke zugedeckt wird. Jetzt im Januar ist es aber klirrend, eisig kalt und der Vollmond ist in dieser frierenden meist aber auch sehr klaren Winternacht besonders gut zu sehen. Viele der schönen Vollmond-Fotografien werden genau von diesem Januar-Mond gemacht. Denn typisch für einen Wintervollmond steht er um Mitternacht ausgesprochen hoch und hell am Himmel.
Zum Wolfsmond passt, wie ich finde, gut ein Zitat aus der Wolfsfrau von Clarrissa Pinkola Estés:
„Es ist keiner Frau vom Schicksal bestimmt, ihr Dasein als kümmerliches, unauffälliges Nagetier zu fristen, als dressiertes Mäuschen, das es nicht fertig bringt, einen mächtigen, wolfsartigen Satz nach vorne zu machen, sich auf die Jagd zu begeben und das Unbekannte zu erforschen. Wenn eine Frau im Dämmerzustand dahinvegetiert, mutlos durch Einöden aller Art irrt, wenn sie sucht, ohne zu wissen was, dann wird es Zeit, die Wilde Verbündete herbeizuzitieren, die Vieläugige, mit ihren tausend Organen der Intuition, die Heilerin, mit all der Medizin im Bündel; Trägerin von Träumen, Geschichten, alten Gesängen, Zeichen und Symbolen. Sie ist unser Vehikel und unser Wunschziel zugleich.“
Wunderbare Mondennacht wünsche ich allseits!
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Bildquelle:
wolf-ga50a5bc35_1280 / JOhaza / pixabay.com
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