Der 6. Mai galt im alten Irland als Beginn des Sommers.
Das war der große Festtag der Inghean Bhuidhe, der Muttergöttin des immer reifer werdenden Getreides.
Ihr Name heißt wörtlich übersetzt „gelbhaariges Mädchen“. In der Zeit, in der sie – bis zur Mittsommerzeit – regiert, wird das Getreide gelb, wie die blonden Haare oder die goldene Krone der Erdgöttin erscheinen nun die Felder. Als ein Aspekt einer dreigestaltigen Erntezyklusgöttin stellt Inghean Bhuidhe das Kommen des Sommers dar.
Einen Tag vor dem heurigen Maien-Vollmond, der morgen am 7. Mai am Himmel steht ist das sicher ein guter Anlass, ein sinnesfrohes Fest zu feiern. Denn wenn das Fest der Walburg/Beltane vielfach in der Nacht zum 1. Mai gefeiert wird, entfaltet sich die Kraft dieser Jahreszeit so richtig zu Vollmond.
Morgen um exakt 12:45:13 Uhr ist der Mond also voll und rund. Früher, als die Menschen das Jahr nur in zwei Jahreszeiten – die dunkle und die helle, bzw. die kalte und die warme – eingeteilt haben, begann mit dem Maien-Vollmond, nicht nur in Irland, der Sommer.
Die Zeit der ersten zarten Knospen ist nun auch schon wieder vorbei. Das Signal steht auf üppigem Grund, voller Blüte, Fruchtbarkeit. Die Göttin ist rot, wild, lustvoll und sinnlich, voll der Lebenskraft.
Inghean Bhuidhe ist eingebettet in einer Göttinnen-Triade: Ihre Die Schwestern sind Lassair und Latiaran.
Lassair (übersetzt: Flamme), die Göttin des Feuers übernimmt während der Mittsommernacht die Regentschaft der Natur von Inghean Bhuidhe.
Latiaran schließlich ist die Göttin der Ernte, die den Todesaspekt der „sterbenden Felder“ verkörpert.
Inghean Bhuidhe wird oft in einem einzigen Getreidekorn verehrt, in dem das ganze Potenzial der Pflanze innewohnt. Aus diesem – oft heiligen, geheiligten – Korn entsteht neues Leben.
Der 6. Mai wird in Irland heute noch nach alter Tradition gefeiert, indem an heiligen Brunnen Rituale zu Ehren der Göttin abgehalten werden.
Es heißt, man soll am Tag der Inghean Bhuidhe eine kleine Eberesche pflanzen und sie der Göttin weihen. Wenn man das Bäumchen gut hegt und pflegt, so garantiert das Gesundheit und Wohlstand. Die Eberesche sollte an einem Ort stehen, wo die Sonne sie am Morgen begrüßt.
Die Kraft dieses Vollmonds nutzen
Alles neu macht der Mai – das hat ja gerade heuer in Corona-Zeiten eine ganz besondere Bedeutung. Wir kommen an in der sogenannten „neuen Normalität“.
Der Mai ist ja aber auch sonst erfahrungsgemäß jener Monat, der neuen Schwung und neue Kraft bringt. Vieles wird leichter, oft fallen plötzlich Dinge von uns ab, wie jedes Stück der Winterkleidung, das wir ablegen.
Um das zu unterstützen kann die Kraft dieser Maien-Vollmondnacht genutzt werden.
Willst du den Sommerbeginn der Inghean Bhuidhe und den kraftvollen Vollmond feiern? Dann gehe, wenn du Lust hast, in der kommenden Nacht hinaus und „bade“ im Mondenlicht.
Vollmond ist ja auch eine gute Zeit, um all das loszulassen, was nicht mehr aktuell ist, nicht mehr in unser Leben passt. Ab dem exakten Zeitpunkt des Vollmond nimmt das Mondlicht ja schon wieder ab. Und so können wir uns vorstellen, dass bis zu Schwarzmond all das abnimmt, was wir einfach nicht mehr brauchen.
Was dich dabei unterstützen kann: Stelle dich in das Mondlicht und imaginiere einen sanften silbernen Wasserfall, der auf dich herabfließt. Lasse von diesem alles, was dich belastet, behindert, blockiert wegspülen. Genieße diese „Monddusche“ wie einen warmen reinigenden Mairegen.
Wenn du magst, beschließe anschließend, zärtlich zu dir selbst zu sein, auf deine innere Stimme zu lauschen und deine Herzenswünsche zu achten.
Atme die Mailuft und ihre nächtlichen Düfte ein, lege deine Hände auf deinen Bauch und spüre das Zentrum deines Seins, breite die Arme aus, tanze!Wenn du willst, setze dir im Zeichen der Inghean Bhuidhe eine Krone aus Blumen und Gräser auf. Denn das Wort Krone (Corona) braucht auch wieder eine Bedeutung, die wir heute Nacht mit einem positiven Inhalt füllen können.
Tue, was immer dir gut tut. Das kannst du natürlich jede Nacht machen, jeden Moment deines Lebens.
Der Vollmond im Mai ist dafür allerdings ein guter Anfang oder eine Auffrischung, die uns an unsere Fülle und Lebensfreude der roten lustvollen Kraft erinnert.
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Wer kraftvoll in den Mai hineintanzen will,
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Mehr Infos zu den erwähnten Göttinnen:
Inghean Bhuidhe
Lassair
Latiaran
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Bildquellen:
Inghean Bhuidhe und Chia / artedea.net
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