Neue Göttinnen am Sternenhimmel

Letztes Jahr wurden 12 neue Monde in der Umlaufbahn um den Jupiter entdeckt. Jupiter ist mit einer Fülle von Monden gesegnet, und diese neuen Entdeckungen brachten die Gesamtzahl auf 79.
Die neu entdeckten Monde wurden vorerst nur durchnummeriert und nun sollten sie auch klingende Namen bekommen. Es gibt dabei ein striktes Benennungsschema. Die Mondes des Jupiter sollen nach Charakteren aus der griechischen und römischen Mythologie benannt werden, und zwar nach jenen, die entweder Nachfahren oder GefährtInnen von Zeus oder Jupiter waren.
Schauen wir uns diese Liste der Jupitermonde genauer an, fällt auf, dass viele von ihnen nach sogenannten „Geliebten“ des Zeus – also des griechischen Vorfahren des Jupiters – benannt wurden.

Vergewaltigte Göttinnen umkreisen Jupiter

Die Mythen von Metis, Europa, Leda, Taygete und den anderen „Zeus-Geliebten“, die den Jupitermonden ihre Namen gaben, lassen allerdings deutlich erkennen, dass wohl in den allermeisten Fällen nicht von Liebesbeziehungen in beiderseitigem Einverständnis die Rede sein kann. Das was in den Mythen oft so blumig als Liebesgeschichte oder erotische „Verführung“ dargestellt wird, ist eigentlich immer plumpe Anmache, Stalking, Nachstellung gefolgt von einer Vergewaltigung. So, und nun umkreisen diese vergewaltigten Göttinnen für alle Ewigkeit den „Göttervater“, was schon recht seltsam ist. Aber das haben die namensgebenden Wissenschafter (bewusst in männlicher Form geschrieben) wohl nicht bedacht. Die glauben wahrscheinlich immer noch an romantischen Liebesbeziehungen, obwohl die Mythen sehr deutlich eine andere Sprache sprechen.

Die neuen Namen der Jupiter-Mondgöttinnen

Fünf der zwölf neuen Monde haben nun bereits Namen bekommen und zwar nach Göttinnen aus der griechischen Mythologie. Diese sind, was das Verhältnis zu Zeus anlangt, zum Glück vergleichsweise unbedenklich:

Eirene: Tochter der Göttin Themis und des Zeus und und die griechische Friedensgöttin, der personifizierte Friede und Wohlstand. Interessant, dass den römischen Jupiter griechische Göttinnen umkreisen und nicht römische. Die römische Nachfolgerin der Eirene wäre nämlich die Göttin Pax.

Pandia: Die Tochter der Mondgöttin Selene und des Zeus ist die Göttin des Vollmonds, die Personifizierung des Lichts, der Helligkeit und allem Strahlenden und damit die ideale Wahl, um einen Mondkörper zu benennen.

Ersa: Die Schwester von Pandia und Göttin der Morgennebel und des Taues und damit auch die Göttin aller sanften und zarten Morgenküsse.

Philophrosyne: Enkeltochter des Zeus und Göttin der Gastfreundschaft, die herzlich Willkommen Heißende. Vielleicht eine Anspielung auf die Willkommenskultur, mit der wir uns auf der Erde mitunter schwer tun.

Eupheme: Ebenfalls Enkelin des Zeus und Schwester von Philophrosyne. Sie ist die Göttin der freundlichen Wörter, des guten Omens, des Lobes, der Akklamation, der Triumphschreie und des Beifalls.

Die Namen der neu entdeckten Monde wurden aus Vorschlägen auf Twitter unter dem Hashtag #NameJupitersMoons gesammelt und zur Genehmigung an die Internationale Astronomische Union weitergeleitet. Dabei gibt es eine Vielzahl von Kriterien zu bedenken: Die Namen sollen nicht mehr als 16 Buchstaben haben und keinem bereits vergebenen Namen zu sehr ähneln, sie dürfen in keiner Sprache anstößig klingen, nicht werblich sein oder mit noch lebenden Personen in Verbindung gebracht werden können. Und sie müssen in irgendeinem Zusammenhang mit Zeus bzw. Jupiter stehen.

Man entschied sich also für Frieden, Wohlstand, freundliche Worte, Gastfreundschaft … Hoffen wir, dass diese Energien hoch oben im Himmel auch auf die Erde herunterstrahlen.

Mehr Informationen zu den erwähnten Göttinnen:

Eirene
Ersa
Eupheme
Europa
Leda
Metis
Pandia
Pax
Philophrosyne 
Selene
Taygete 
Themis

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2 Antworten zu Neue Göttinnen am Sternenhimmel

  1. Heute bin ich auf Sophia Wallace und ihr Projekt CLITERACY aufmerksam geworden.
    Das Symbol, das sie kreiert hat, erinnert mich sehr an die Göttinnen-Bilder hier…!
    https://www.sophiawallace.art/cliteracy-100-natural-laws

  2. Pingback: Neue Göttinnen am Sternenhimmel | Oh Göttin – Kon/Spira[l]

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