Letztes Jahr habe ich in meinem Blogpost zum Tag der Erde geschrieben: Es wird spannend, wie der Tag der Erde 2021 aussehen wird.
Ich glaube, dass sich sehr wenige von uns gedacht haben, dass wir uns schon wieder / noch immer im Lock Down befinden.
Was hat sich geändert? Es gibt einen neuen amerikanischen Präsidenten. Joe Biden hat für den Earth Day 2021 40 Staats- und RegierungschefInnen aus aller Welt eingeladen, am 22. und 23. April an einem virtuellen Gipfel teilzunehmen, um die Dringlichkeit stärkerer Klimaschutzmaßnahmen zu verdeutlichen. Die Veranstaltung wird wegen der Pandemie per Livestream übertragen.
Was ist gleich geblieben?
Dieser 51. Earth Day wird wie letztes Jahr auch weitgehend digital stattfinden. Große Kundgebungen, wie in all den Jahren bis 2019 wird es auch heuer nicht geben.
Und es hat sich auch nicht wirklich viel getan in Sachen Umwelt- und Klimaschutz.
Wir alle waren viel zu sehr im Bann der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen.
Ja, ja diese hat dazu beigetragen, dass CO2 eingespart wurde.
Kurzfristiger Effekt oder langfristige Verbesserung
Die Reduzierung von Emissionen (durch weniger Verkehr und weniger Industrieprozesse) hatte einen positiven Effekt auf die Luftqualität und auf die Menge der Treibhausgase. Aber das ist ein kurzfristiger Effekt.
Wenn die Wirtschaft nach der Corona-Pandemie so wie zuvor läuft und der Verkehr wieder zunimmt, werden auch die Emissionen wiederkommen. Eine langfristige Verbesserung erreicht man nur mit gezielter Klima- und Umweltpolitik, die Produktionsstrukturen, Infrastrukturen und Konsum- und Mobilitätsmuster nachhaltig und dauerhaft verändert.
Was passiert jetzt gerade? Hat ein Umdenken stattgefunden?
Die ganze Welt gerät in Panik, weil die Wirtschaft stockt. Da muss jetzt national und international ganz viel getan werden, um diese wieder anzukurbeln.
Allein, wenn ein Transportriese im Suez-Kanal stecken bleibt, zeigt sich, wie eng alles miteinander verflochten ist. Das ist ja weit weg und hat nichts mit uns zu tun?
Ich habe mir überlegt, welche Produkte auf den vielen Transportschiffen sind, die den Suez-Kanal nicht passieren konnten, die ich später kaufen werde. Ich werde es nie erfahren, doch es hat mich nachdenklich gemacht.
Die Erde wiederherstellen
Passenderweise lautet das diesjährige internationale verkündete Thema „Restore Our Earth“ (unsere Erde wiederherstellen). Dieses Motto konzentriert sich nicht nur auf die Notwendigkeit, unsere Auswirkungen auf den Planeten zu reduzieren, während wir uns von den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie erholen, sondern auch darauf, wie wir eine Rolle bei der Reparatur der Schäden spielen können, die wir verursacht haben. Ganz speziell Aufmerksamkeit wird dabei auf grüne Technologien, Aufforstungsbemühungen und innovative Ansätze zur Wiederherstellung der Ökosysteme gerichtet.
In Deutschland steht der Tag der Erde 2021 unter dem Motto „Jeder Bissen zählt“.
Denn „… was wir essen und wie wir es zubereiten, hat nicht nur einen bedeutenden Einfluss auf unsere Gesundheit, sondern auch auf das Klima. Nachhaltiger Konsum wird oft mit Verzicht in Verbindung gebracht. Doch eigentlich hat nachhaltiger Konsum nicht mit Verzicht zu tun, sondern mit einer Umstellung auf eine ressourcenschonendere Lebensweise …“, schreiben die AktivistInnen auf der deutschen Webseite des Tages der Erde.
Das achtsame Zusammenleben auf und mit unserem Mutterplaneten
Was vielen Menschen und Völkern früher ganz klar war – das gedeihliche und achtsame Zusammenleben auf und mit unserem Mutterplaneten – das scheinen wir „hochzivilisierten Wesen“ erst wieder begreifen zu müssen. Daher dieser Tag der Erde jeweils am 22. April.
Die Menschen früherer Generationen haben dies schon gewusst: Die Erde wurde als mütterliches Wesen angesehen.
Die große Kraft, die Nahrung spendet.
In animistischen spirituellen Richtungen und auch in matriarchalen Kulturen wird die Erde als lebendiges Wesen angesehen, das wie der Mensch aus Körper, Seele und Geist besteht und mit dem die Menschen auch (rituell) kommunizieren können.
Erdgöttinnen wurden immer wieder mit Füllhörnern dargestellt, aus ihren Brüsten fließt nährende Milch, sie leben in jedem Saatkorn. Und es gibt rund um die Welt zahlreiche Zeremonien und Rituale, um die Erdmutter zu bitten, weiter Nahrung zu spenden. Aber Rituale alleine reichen nicht, wir müssen in unserem täglichen Konsumverhalten bewusster werden.
Wir alle! Denn Klima- und Umweltschutz ist nicht etwas, bei dem wir die Verantwortung allein auf die „hohe Politik“ schieben können.
Kümmern wir uns darum, woher unsere Nahrung kommt und wie diese produziert wird?
Jagen wir im Supermarkt Schnäppchen hinterher ohne uns zu fragen, warum es so billig ist?
Preistransparenz für Lebensmitteln und Angaben zu den „wahren Kosten“ ihrer Herstellung sind längst überfällig
Mit der Ernährung kann jeder Mensch seinen Beitrag zum Schutz der Erde machen.
Eine nachhaltige Ernährung im ganzheitlichen Verständnis umfasst die Art und Weise, wie Lebensmittel angebaut, gezüchtet, gefischt, transportiert, gelagert und verarbeitet werden.
Und darüber hinaus: 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel landen jährlich weltweit im Müll. Das sind 1,3 Milliarden Tonnen zu viel!
Die Erde als mütterliche Kraft wahrnehmen
Worum es jetzt geht, ist eine Wandlung unserer Wahrnehmung der Erde.
Dazu braucht es ein neues Gefühl der Verbundenheit.
Denn erst wenn wir uns mit etwas verbunden fühlen, dann ist es möglich, zu verstehen und dementsprechend zu handeln.
Dabei kann uns das Bild von der Erde als mütterliche Kraft unterstützen.
Die vielen Mythen der Schöpfungs- und Erdgöttinnen zeigen uns so eindeutig, dass wir nicht abgekoppelt sind und führen uns viel besser und (be-)greifbarer als alle Statistiken und Ökostudien vor Augen, dass unser aller Schicksal mit der Erde ist verbunden – ganz lokal in unserem Lebensraum, ganz global in den Auswirkungen unseres Handelns für den ganzen Planeten.
Wir gehören zu und sind verantwortlich für die Geflechte allen Seins von Gaia, Pachamama, Tellus Mater, Jord, Rigani, Hawumea, Indara, Ceres, Asase Yaa, Izanami, Zemyna, Estsanatlehi, Onile, Demeter, Nerthus, Bhumi, Thorani und wie unser wunderbarer blauer Planet in seinen tausenden Namen der Göttin noch genannt wurde.
Übrigens: Wenn wir den sogenannten Umweltschutz Ernst nehmen, dann tun wir das nicht für die Erde. Wir tun es in unserem ureigensten Interesse. Der Erde ist es nämlich egal, ob wir Menschen auf ihr leben. Und die schnelle Regenerationsfähigkeit während der Corona-Pandemie sollte uns echt zu denken geben, was die Erde tut, wenn wir sie einmal in Ruhe lassen.
Es gibt da eine Prophezeiung der indigenen Völker Amerikas, die der Weißen Büffelkalbfrau zugeschrieben wird:
„Der große Hund wird sich schütteln und die Flöhe fliegen weg.“
Der große Hund ist dabei die Erde, jetzt könnt ihr euch überlegen, wer die Flöhe sind.
Oder einer meiner Lieblingswitze:
Treffen sich zwei Planeten im Weltall. Sagt der eine zum anderen: „Du schaust aber gar nicht gut aus.“ Darauf dieser: „Ja ich hab mir da was eingefangen. Es heißt Homo sapiens.“ Beruhigt ihn der andere: „Jaja, das kenne ich, das hab ich auch einmal gehabt. Aber keine Angst, das geht vorüber!“
Weitere Infos zu den erwähnten Göttinnen
Asase Yaa
Bhumi
Ceres
Demeter
Estsanatlehi
Gaia
Hawumea
Indara
Izanami
Jord
Nerthus
Onile
Pachamama
Rigani
Tellus Mater
Thorani
Weiße Büffelkalbfrau
Zemyna
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