Weltkatzentag: Feiern wir unsere kleinen schnurrenden Göttinnen

Sie begleitet uns Menschen bereits seit Jahrtausenden und schnurren sich tagtäglich in unser Leben. Verschmust, samtpfotig, verspielt, aber auch eigenwillig, unnahbar und unabhängig, faszinieren sie uns mit ihrem mysteriösen Charakter. Studien ergaben, dass die Interaktion mit Katzen die Gesundheit fördert und körperliche Reaktionen auf Stress reduziert.
Seit 2002 haben sie auch einen eigenen Feiertag: Den Weltkatzentag am 8. August.
Er wurde vom „International Fund for Animal Welfare“ ins Leben gerufen.

Die Organisation möchte am Weltkatzentag für eine artgerechte Haltung aller Katzen und für den Schutz der Tiere appellieren. Diverse Tierschutzorganisationen wie der WWF machen anlässlich dieses Tages auch auf bedrohte Wild- und Großkatzenarten und unterstützende Projekte aufmerksam.

Liebenswürdig und verspielt – wild und eigensinnig

Und natürlich haben Katzen auch eine direkte Verbindung zu Göttinnen. Allen voran die große ägyptische Katzengöttin Bast.
Das Wesen dieser Göttin entspricht den Eigenschaften der Katze: Liebenswürdig, verspielt und anmutig, und wild, eigensinnig und schnell. Sanft und schnurrend, im nächsten Augenblick pfauchend und kratzend. In dieser ganz selbstverständlichen Gegensätzlichkeit unterstützt sie besonders die Frauen, die nicht berechenbar sind und sich nicht anpassen können und wollen. Katzen, so sehr sie die Gesellschaft der Menschen schätzen, haben sich ja auch nie wirklich domestizieren lassen.
Der Ursprung von Bast stammt aus dem nördlichen Nil-Delta, der Region rund um die Stadt Bubastis. Ihre frühesten Erwähnungen stammen aus der zweiten Dynastie (2884-2780 vor der Zeitrechnung).
Ursprünglich war Bast ganz allgemein eine Katzengöttin, daher wurde sie auch lange Zeit eher als Löwin verehrt (Löwengöttin Sekhmet). In diesem Aspekt ist sie vor allem eine verteidigende Kriegsgöttin, die Löwinnen-gleich für ihre Kinder kämpft.
Dies veränderte sich aber vor etwas mehr als 3.000 Jahren, als sich die wilden Klein-Katzen entschlossen, endgültig ganz bei den Menschen zu bleiben. Die Menschen achteten und ehrten sie für ihre Leistungen, die hauptsächlich darin bestanden, die Getreidevorräte vor Mäusen und Ratten zu schützen.
Und Bast die Groß-Katzen-Göttin wurde zu der Bast / Bastet, wie man sie heute kennt. Bast gilt auch als die Göttin der Liebe und Freude, Schutzgöttin von Schwangerschaft und Geburt. Sie besitzt regenerierende Kräfte, die sie den Menschen, die sie darum bitten zur Verfügung stellt (eine Katze hat ja bekanntlich sieben Leben).

Doch auch viele andere Göttinnen werden mit Katzen in Zusammenhang gebracht. So sind die der altarabischen Göttin des Morgensterns Al-Uzza Katzen heilig, vor allem große Raubkatzen. In der Stadt Petra gibt es ihr zu Ehren einen Tempel der geflügelten Löwen.

Die irisch-keltische Wasser-, Fluss- und Fruchtbarkeitsgöttin Boann hütete in Gestalt einer gestreiften Katze die heiligen Quellen, aus denen die Priesterinnen und Druiden ihr Wasser beziehen. Das Wasser dieser heiligen Quellen soll angeblich reinigend wirken und Wissen und Lebenskraft verleihen.

Die nordische Muttergöttin Freya zieht in einem von Katzen gezogenen Streitwagen über den Himmel und auch zu blutigen Schlachtfeldern. Als Namen der Katzen ist Bygul und Trjegul überliefert.

Von der Schwarzen Annis, der keltischen Mutter- und Todesgöttin wird berichtet, dass sie in der Nacht ihre Gestalt blitzschnell wandelt, wenn Menschen in die Nähe kommen – und zwar in eine Katze. Sie wird daher auch Cat Annis genannt.

Die induistische Muttergöttin Shashthi beschützt vor allem die Kinder und Mütter bei der Geburt. Es gibt auch Darstellungen von ihr, wo sie acht Kinder in ihrem Armen hält. Immer dabei ist ihr heiliges Tier, eine (schwarze) Katze. Oft steht die Göttin gemeinsam mit den Kindern auf einer überdimensional großen Katze, die aber eindeutig keine Großkatze (Tiger, Löwe etc.) sondern eine Hauskatze ist. Ältere Darstellungen zeigen sie auch selbst mit einem Katzengesicht.

Die wilde Kraft der Großkatzen

Mächtig sind natürlich auch die Göttinnen der Großkatzen, wie die indische Durga. Auf einem Löwen oder Tiger reitet sie in den Kampf gegen den Dämon der Unwissenheit, den sie zerstört. Dabei segnet sie alle, die nach Verwirklichung des Göttlichen streben.
Auch die indisch-hinduistische Mutter- und Erdgöttin Amba reitet auf einem Tiger. Wie Durga kann auch sie Dämonen zerstören.
Chomo Miyo Langsangma, die buddhistische Göttin des langen Lebens wird auf Abbildungen sie oft als goldene Göttin, die auf einem Tiger reitet dargestellt. Der Tiger steht hier als Symbol für übernatürliche Kräfte

Die sudanesisch-ägyptische Schutzgöttin Beset wird als Dämonin in der Gestalt einer Löwin beschrieben. Wobei „Dämon“ (vom griechischen Wort „daimon“) als neutral zu bewerten ist. Dies kann sowohl ein gutes oder böses Wesen sein, oft haben DämonInnen beschützenden Charakter. Beset hat oft ein maskenähnliches Gesicht hat, das dem einer Löwin ähnelt. Selten hat sie auch ein menschliches Gesicht, aber Ohren, Mähne und Schwanz einer Löwin. 

Die sumerische große Mond- und Muttergöttin Inanna steht auf zwei liegenden Löwen und wird flankiert von zwei Eulen. Innana hatte der Überlieferung nach einen Löwenthron. Sie wird auch als die rasende Kriegsherrin, als Löwin der Schlachten beschrieben. Kriege wurden als „Tanz der Inanna“ bezeichnet. Möglicherweise spielte hierbei auch die Beobachtung des Sexualverhaltens der Katzen und Raubkatzen eine Rolle – geschmeidig und erotisch in ihren Bewegungen, aber auch grausam und todbringend.

Die Gefährlichkeit und Wehrhaftigkeit von Göttinnen zeigt sich oft auch in Löwenpranken, wie z.B. bei der Sphinx, diesem ägyptischen bzw. griechischen Mischwesen, das auch als Göttin der Weisheit verehrt wurde oder bei der sumerisch-babylonischen Ur- und Schöpfungsgöttin Tiamat.

Die altägyptische Göttin Mafdet erscheint in Geparden-, Leoparden- oder Panthergestalt und führt als Unterweltsführerin die Seelen durch die Verwirrungen des Totenreichs, aber auch in das Reich der Magie.

Die hebräisch-kaanaitische Urmutter Ascherah wird oft als Löwenfrau mit dem Körper einer Löwin und dem Kopf einer Menschenfrau dargestellt.
Auch Ashtart, die libanesische Göttin der Liebe und des Krieges hat den Kopf (und auch die Kraft) einer Löwin. Oft wird sie auch einen Löwen reitend dargestellt.

Qualität von Entspannung und Aufmerksamkeit

Gleichgültig ob wilde Großkatze oder kleine Mietzekatze: Sprichwörtlich ist auch die Liebe der Katze zum Schlaf.
So heißt es von der Katzengöttin Bast, dass sie Frauen auch genau diese Qualität von Entspannung und Aufmerksamkeit zeigt.
Alle, die mit Katzen leben kennen das: Katzen liegen nicht – wie die meisten Tiere ständig auf der Lauer, sondern können halbschlummernd vollkommen entspannen.

Und sie erwachen mit hellem Bewusstsein genau in dem Moment, wo Aktivität von ihnen verlangt wird. Die Katze ist zu einer ganz besonderen Form des Ruhens fähig:
Der Körper ist völlig entspannt, die seelischen Kräfte aber sind wachsam und aufnahmefähig. Sie registrieren jede Veränderung der Umgebung.

Gesunde Katzen spüren auch Wetteränderung und die Kraftfelder in der Erde. Bekannt ist, dass Katzen auch Erdbeben feinfühlig voraus spüren und die Gefahr deutlich anzeigen.

Ehren wir also am heutigen Weltkatzentag diese Wunderwesen und auch ihren Göttinnen gleichen Charakter. Vielleicht mit noch ein paar Streicheleinheiten oder einem zusätzlichen Leckerli.

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Mehr zu den erwähnten Göttinnen:
Al-Uzza
Amba
Ascherah 
Ashtart
Bast
Beset
Boann
Chomo Miyo Langsangma 
Durga
Freya
Inanna
Mafdet
Schwarze Annis
Sekhmet
Shashthi
Sphinx
Tiamat

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