4. Dezember – Barbara/Borbeth-Tag, 2. Advent, Wahltag in Österreich
Was die Göttin Borbeth mit ihrem Brauch der „Barbara-Zweige“ angeht, möchte ich auf meinen Blog-Beitrag von 2014 verweisen, in dem ich schon alles Wissenwerte dazu geschrieben habe.
Als Ergänzung dazu an diesem – für Österreich und vielleicht auch ein wenig für die Welt – wichtigen Tag:
Borbeth ist eine der alten alpenländischen Muttergöttinnen mit einer sehr wechselhaften Geschichte.
Die Dämonen vertreiben
Vielenorts findet am 4. Dezember das sogenannte Bärbeletreiben statt. Damit sollen böse Geister und Dämonen vertrieben werden. Sie führt auch die Menschen durch alle Phasen des Lebens, unterstützt sie und hält sie geborgen.
Und irgendwie sehe ich das als gutes Zeichen für die heutige Wahl in Österreich, die nach vielen Wirrnissen nun genau an diesem, dem Borbeth-Barbara-Tag stattfindet.
Egal wie diese Wahl ausgehen wird, ich hoffe, dass diese vielen „Dämonen“, die den Menschen Angst machen, vertrieben werden, damit wieder Zuversicht und Menschlichkeit einkehren möge. (Dazu lohnt es sich, auch dieses Video von Heini Staudinger anzuschauen.)
Und ich vertraue darauf, dass uns die alte alpenländische Muttergöttin sicher durch die vielen Phasen führt, die gerade durch unser Land brausen.
Von der Muttergöttin zum Spaßmacher
Die Göttin selbst hat ja eine sehr wechselhafte Geschichte.
Im Ursprung als Teil der „Drei Bethen“ eine alte Sonnengöttin, wurde sie in eine katholische Heilige umgewandelt: In Barbara mit einer ganz schauderhaften Märtyrerinnen-Geschichte.
Dann war selbst diese Barbara der Kirche noch zu weiblich und sie mutierte zu einem der sogenannten „Heiligen Drei Könige“, von denen ja in der Bibel kein Wörtchen steht. Weder „heilig“ noch „drei“ noch „Könige“.
Also wurde aus der alten Göttin mit ihrem schwarzen Aspekt der Bethen-Triade auf wundersame Weise Kaspar, der schwarzhäutige Kollege der Heiligen Drei Könige. Dieser kommt nun am Perchten-(Bethen)-Tag, dem 6. Januar zu den Kindern.
Das bekannte Zeichen K x M x B steht ursprünglich für die „Heiligen drei Madln” Katharina, Margarethe und Barbara.
Kaspar wird erst um das Jahr 1.500 – also mit Beginn der Neuzeit – dunkelhäutig dargestellt. Sein Name soll sich vom persischen „Kandschwar“ ableiten, was „Schatzmeister“ heißt. Als solcher bringt er interessanter Weise das Gold nach Bethlehem mit – das Symbol der alten Sonnengöttin Borbeth!
Kaspar war übrigens immer schon ein wenig ein Außenseiter und das hat nicht nur mit seiner Hautfarbe zu tun. Er ist der jüngste der drei ehrwürdigen Herren – jener, der sich am wenigsten königlich verhält und eher den heiteren Part einnimmt.
Es dauerte nicht lange, bis eben dieser Kaspar eine eigenständige Figur wurde und als Spaßmacher in dem nach ihm benannten Kasperl-Theater die Welt auf den Kopf stellt.
Und damit tritt er wieder in die Fußstapfen seiner Ur-Mutter, der Borbeth.
Die „schwarze Kraft“ in der Konstellation der dreifachen Göttin ist ja nicht immer nur die „Weise Alte“. Sie steht auch über den Dingen und ist damit auch die „närrische Alte“.
Sie „pfeift sich nix“, sie benennt Dinge beim Namen, bringt das Augenzwinkern rein, bewältigt mit ihrer Lebenserfahrung scheinbar unlösbare Aufgaben – ganz so, wie ihr Ur-Ur-Enkel, der Kasperl!
Wenn wir also die Vorgänge rund um die österreichische Bundespräsidenten-Wahl mitunter als „Kasperl-Theater“ empfunden haben: Wer weiß, vielleicht hat da die alte Borbeth ein wenig ihre Finger mit im Spiel gehabt ;o)
Der heutige 4. Dezember gilt oft auch als die erste der Rauhnächte.
Wer mehr über die Bedeutung, die Bräuche, die Rituale und die Göttinnen der Rauhnächte erfahren will: Es gibt heuer den artedea-Raunächte-eWorkshop.
Ihr könnt noch daran teilnehmen!
Infos und Anmeldung hier: Raunächte-eWorkshop
Hier findet ihr mehr Informationen zu:
Drei Bethen
Borbeth