Für alle, die heute an diesem wunderbaren Frühlingstag die Lebensfreude und deren positive Verkörperung feiern möchten, die aber mit dem gequälten, gefolterten, ermordeten und wiederauferstandenen Sohn des „liebenden“ Gottes nicht so viel anfangen können, bietet sich mit einer buddhistischen Göttin eine wunderbare Alternative: Denn heuer fällt der Ostersonntag mit dem großen Feiertag der Kwan-Yin zusammen, der am 5. April in China, Japan und Taiwan begangen wird.
Kwan-Yin ist die buddhistische und taoistische weibliche Verkörperung des Mitgefühls, sie ist Inbegriff für inneren und äußeren Frieden sowie für Gnade, Barmherzigkeit und beschützende Liebe.
Kwan Yin wirkt im Strahl der Liebe, sie fördert Heilung, Toleranz und die Hingabe in den Fluss des Lebens. Als weiblicher Bodhisattva im ostasiatischen Mahayana-Buddhismus ist Kwan Yin eine aufgestiegene Meisterin, wird aber im Volksglauben auch als Göttin verehrt.
Als meditative Göttin der Transformation balanciert sie jedes Ungleichgewicht aus und schenkt Heilung auf allen Ebenen des Daseins.
Kwan Yin erwartet weder Anbetung noch aufwändige Rituale.
Es genügt ihr, um Hilfe gebeten zu werden und sie ist da. Es wird gesagt, dass sie jedes Gebet, das ihr zu Ohren komme, erhöre.
Ihre Kraft ist so groß, dass schon allein das Aussprechen ihres Namens genügt, damit Leid und Elend gemildert, Schutz und Trost gewährt und Menschen von körperlichen und geistigen Schäden befreit werden.
Verkörperung der göttlichen Mutter
Als Verkörperung der göttlichen Mutter steht sie für bedingungslose Liebe, die Stärkung der Fähigkeit zu liebevoller Hinwendung und für Geborgenheit — wie sie nur im Schoße einer (göttlichen) Mutter erfahrbar ist.
Kwan Yin wird daher oft mit der Jungfrau Maria der christlichen Tradition verglichen, sie wird jedoch von weitaus mehr Menschen verehrt und ist im Gegensatz zu Maria eine Bodhisattva, also Wesen, welches bereits erleuchtet ist, aber den Eingang ins Nirvana (vergleichbar mit dem Paradies) solange zurückstellt, bis alle Wesen die Erleuchtung gefunden haben. Maria hat ja die Erde verlassen und ist in „den Himmel aufgefahren“, was in der katholischen Welt am 15. August ja auch groß gefeiert wird..
Es heißt, Kwan Yin war im Begriff, den Himmel zu betreten, blieb aber an der Schwelle stehen, als sie die Schreie der Welt hörte und entschloss sich, auf Erden zu bleiben.
Sie hat das Erdendasein also in seiner ganzen Breite erfahren und damit gelernt, die Meisterschaft der wahren Liebe zu gewinnen.
Meisterschaft bedeutet „Nicht-Bewerten” — im TAO sein. Damit kann sie in allen Menschen das strahlende innere Wesen erkennen — selbst dort, wo diese es längst aufgegeben haben, danach zu suchen.
Kwan Yin hat also bereits den ewigen Kreislauf der Reinkarnationen und die damit verbundenen Leiden überwunden. Sie ist frei von Karma und kommt freiwillig immer wieder, damit die Menschen die Liebe zu allem, was in ihnen selbst ist, wieder finden.
Mitgefühl = Mitleid + Mitfreude
In diesem Zusammenhang ist auch der Begriff des „Mitgefühls” interessant: Mitgefühl umfasst im Gegensatz zu Mitleid unter anderem auch die Mitfreude, ist also nicht auf Leid beschränkt. Kwan Yin hat daher im Gegensatz zu gängigen mütterlich-besorgten-mitleidenden Marien-Darstellungen eine fröhliche, freudige und spielerisch-leichte Energie.
Aber in ihrer Rolle ist sie durchaus vergleichbar mit jener, die Maria in der christlichen (vor allem katholischen) Welt hat. Frauen haben oft ein Bedürfnis sich an eine andere Frau zu wenden — an eine, der sie vertrauen können. Eine, die Bedürfnisse und Wünsche von Frauen kennt. Sowohl Kwan Yin wie auch Maria sind dafür sehr gut geeignet.
Die Göttin für Gelassenheit
Neben aller Liebe, Gnade, Mitgefühl und Barmherzigkeit ist eine ganz wesentliche Gabe von Kwan Yin die Gelassenheit. Daraus kann alles andere entstehen.
Damit ist sie speziell in unserer Zeit eine sehr aktuelle Göttin für Frauen. Frauen, die an die Grenzen ihrer „Multi-Tasking-Fähigkeiten” stoßen, die sich über vieles — zu Recht — ärgern, die sich kaum die Zeit für Meditation oder auch nur ein Viertel Stündchen durchschnaufen nehmen können, sind bei Kwan Yin gut aufgehoben.
Es heißt, dass die Göttin Frieden und Großzügigkeit so verinnerlicht hat, dass sie damit auch alle erfüllt, die mit ihr in einem (Stoß-)Gebet oder einer auch noch so kurzen Meditation in Kontakt treten.
Kwan Yin kann Menschen überall auf der Welt erreichen. Sie ist immer nur gerade ein Gebet weit weg.
Besonders mag sie es, wenn Frauen ihren Namen singen, nicht nur wenn sie in Not sind, sondern auch wenn sie etwas zu feiern haben. Gesänge ziehen die Göttin an und lassen sie lauschen.
An ihrem Feiertag, dem 19. Tag nach der Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche (also dem 5. April) lösen Menschen traditionell ihre Gelübde ein und beten für Wohlstand, Schutz, Weisheit, Gnade und Liebe.
Mehr Informationen zu den erwähnten Göttinnen:
Kwan Yin
Maria
Herzlichen Dank Andrea!
„Bedingungslose Liebe“ ist nur etwas für Göttinnen. Für Frauen könnte es zur patriachal eingesetzten Frauenfalle werden. Gerlinde Schilcher riet mit Recht in einem ihrer Bücher:“Keine Liebe ohne Gegenliebe.“
Aber auch die Liebe von Kwan Yin ist – genau betrachtet – nicht ganz „bedingungslos“ z.B. dein:“Es genügt ihr, um Hilfe gebeten zu werden und sie ist da. Es wird gesagt, dass sie jedes Gebet, das ihr zu Ohren komme, erhöre. (…) die mit ihr in einem (Stoß-)Gebet oder einer auch noch so kurzen Meditation in Kontakt treten. (…) Sie ist immer nur gerade ein Gebet weit weg.“ Bedeutet, wir müssen schon bereit für den Kontakt mit ihr seien 😉 .
Dies ist durchaus auch eine Wertung. Sowie dein „Besonders mag sie es, wenn Frauen ihren Namen singen, nicht nur wenn sie in Not sind, sondern auch wenn sie etwas zu feiern haben. Gesänge ziehen die Göttin an und lassen sie lauschen.“ Für mich besteht ein Unterschied zwischen bewusster Wertung (z.B. Bio oder chemische Lebensraumvernichtung mit Tierquälerei) und Vor_Urteilen.
Ich betrachte Wertung als bewusste Offenheit und bewusste Abgrenzung, um natürliche Grenzen zu achten und (auch mich) zu be_wahr_en.
„Als Verkörperung der göttlichen Mutter steht sie für bedingungslose Liebe, (…) wie sie nur im Schoße einer (göttlichen) Mutter erfahrbar ist.“ Bedenkenlose Zustimmung. Und hierbei müssen die irdischen Mütter und Väter darauf achten, dass die Frucht des mütterlichen Leibes nicht z.B. durch das seit den 90-ern in der Landwirtschaft, aber auch bei Haus-Gartenbesitzer_innen (Baumärkte) eingesetzte Pflanzengift Glyphosat, missbildend geschädigt wird. In Argentinien treten in Glyphosat-betroffenen Dörfern 4 mal so hohe Missbildungen und 3 mal so häufige Krebstumore auf wie im Landesdurchschnitt… bei Mensch und Tier:
Arte 31.3.15 „Tote Tiere – Kranke Menschen“, Glyphosat
„Glyphosat und seine Folgen: Seit Mitte der 90er Jahre werden Teile Europas von einem geheimnisvollen Tiersterben heimgesucht. In den Ställen verenden Tausende Rinder. Die Landwirte kämpfen in ihren Beständen mit Fruchtbarkeitsproblemen, Fehlgeburten, missgebildeten Kälbern. Und: Sie erkranken selbst. (…)“
Interview mit Prof. Dr. Monika Krüger zu Glyphosat
http://www.mdr.de/fakt/video201106.html
Reblogged this on Meeresrauschen… and commented:
Eine meiner Lieblingsgötinnen 🙂
Danke, Ela. Dann müssen die in China wohl irgendwie anders rechnen ;o)
20.3.(=frühlingstagundnachtgleiche 2015) Plus 19 tage ist der 8.4. 😊