Die patriarchalen Ängste vor dem Freitag, den 13.

Wisst ihr eigentlich, dass die Monatsdreizehnten am häufigsten auf einen Freitag fallen, insgesamt 688 Mal in 400 Jahren beziehungsweise in 20.871 Wochen.
Im Schnitt haben wir also alle 30 Wochen einen solchen Freitag.
Heute ist es wieder soweit!
Zum Vergleich: Am wenigsten oft tritt bei der Kombination von Kalender- und Wochentag Mittwoch, der 31. auf. Insgesamt nur 398-mal in 400 Jahren. Das ist schon eine erhebliche Diskrepanz.
Also, Freitag, der 13. ist kein seltenes Phänomen, jedes Jahr hat mindestens einen. Heuer gibt es zwei – der nächste ist am 13. Dezember. Es gibt auch Jahre, an denen 3 x der Freitag auf einen 13. fällt. 2015 war so eines, das nächste ist 2026.

Freya und die Paraskavedekatriaphobie

Dennoch sticht dieser Tag aus dem Kalender in besonderer Art und Weise hervor.
Für manche ist dies ein Unglückstag – die Furcht vor diesem Datum hat sogar einen eigenen Namen: Paraskavedekatriaphobie.
Wohlgemerkt: Wir befinden uns in einer patriarchalen Welt. Und diese hat – huhuuu – Angst vor allem, was an Frauenkraft erinnert oder diese initiieren oder bestärken könnte. Was hat dieses denkwürdige Datum mit Frauenkraft zu tun?

Also: Der Freitag ist nach der germanischen Göttin Freya benannt.
Ihre nahe spirituelle Verwandtschaft zur römischen Göttin Venus ist daran ersichtlich, dass dieser Wochentag französisch „vendredi“ und italiensch „venerdì“ – also „Venustag“ heißt.
Ein Tag der Liebesgöttinnen also, die immer die auch die Schutzgöttinnen der „freien Frauen“ waren. Jener Frauen, die sich ausgesucht haben, wie sie leben und wen sie auf welche Art und Weise lieben wollen.
Also ist der Freitag als solcher schon suspekt. Darauf wollte man aber nicht explizit hinweisen, daher gib es in der christlich-patriarchalen Welt eine Erklärungen für dieses böse, böse Datum – z.B. dass dies der Kreuzigungstag Jesu war oder dass angeblich an einem Freitag Adam und Eva aus dem Garten Eden vertrieben wurden. Das finde ich besonders lustig: Im Paradies gab es Wochentage, damit Adam und Eva ihr Termine eintragen können. Aus dem wurden einige verhängnisvolle 13-er-Freitage gebastelt.

Statistisch gesehen gibt es allerdings an Freitagen, die auf einen 13. fallen weder mehr Katastrophen, Unfälle oder andere schlimme Geschehnisse wie an anderen Tagen.
Und übrigens: Der „Schwarze Freitag“, jener Tag, an dem sich 1929 der große amerikanische Börsencrash ereignete, war ein Donnerstag (in Amerika). Nur in Europa war da schon Freitag. Das heißt, alle Paraskavedekatriaphobiker können sich beruhigen, irgendwo auf der Welt ist immer erst Donnerstag, der 12. oder schon Samstag, der 14.

Das Mond- und das Sonnenjahr

Zurück zur Frauenkraft:
Wenn der ohnehin schon frauenkräftige Freitag auf einen 13. fällt, dann wird’s besonders „kritisch“: Denn die 13 ist das Symbol für das Mondjahr und die 13 Mondzyklen, also wiederum ein Ausdruck der Frauenkraft.
In den menschlichen Urgesellschaften hatten Frauen entscheidenden Einfluss auf die gesellschaftlichen Strukturen.
So zeigen Fundstücke aus der Altsteinzeit, dass die ersten Menschen ihre Zeit nach Mondmonaten einteilten.
Der Mond umkreist die Erde im Verlauf von durchschnittlich 27 Tagen, 7 Stunden und 43,7 Minuten, der Mond ist also ca. alle 28 Tage voll. Eine Mondphase von 28 Tagen entspricht auch dem weiblichen Menstruationszyklus.
Ein Mondjahr hatte demnach 13 Monate (13 x 28 Tage = 364 Tage).

Das Wort Menstruation hat übrigens seine Wurzel im lateinischen „mensis“, also „Monat“.
Dass da Frauen mit ihrer zyklischen Mondkraft einen natürlichen Rhythmus folgen, das konnten männliche Machthaber, allen voran auch die Kirchenväter nicht anstehen lassen.
Daher orientierten sich spätere – patriarchale – Kulturen sich in ihrer Zeitrechnung auch nicht mehr am Mond, sondern an der Sonne.
Ein Sonnenjahr dauert exakt 365,2422 Tage. Gekennzeichnet ist es durch vier herausragende astrologische Ereignisse: Zwei Sonnenwenden und zwei Tag-und-Nacht-Gleichen. Damit sich die Zahl der Monate gleichmäßig auf die Jahreszeiten aufteilen ließ, musste sie also durch 4 teilbar sein. Damit erfand man die zwölf Sonnenmonate. Allerdings ging im patriarchalen System – das sich für seine Geradlinigkeit und Logik ja so rühmt – nun die Rechnung mit den Tagen nicht mehr auf. Deshalb sind die Monate im Sonnenkalender unterschiedlich lang –  28, 29, 30, bzw. 31 Tage.
Der Übergang von der 13 zur 12 bezeichnet also eine neue Zeitrechnung.
Das musste erst einmal begreifbar gemacht werden. Und am besten tat man das, indem man die 13 verteufelte.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass am Freitag, den 13. die uralte Frauenkraft durchschimmert – und kann ist ja ganz schön gefährlich sein.
Wohlgemerkt: In der patriarchalen Welt!
Frauen feiern diesen Tag als Frauenkrafttag.

Übrigens: Immer dann, wenn der Monat mit einem Sonntag beginnt, können sich all jene, die den Freitag den 13. fürchten, schon gut darauf vorbereiten. Denn dann ist dieser unausweichlich.

Hier noch einiges zu den Göttinnen Freya und Venus

Bildquellen:
Göttin Freya – artedea.net
Göttin Mama Quilla – artedea.net
friday-820963_1280 / pixabay.com / geralt

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