Hatte Jesus eine Oma?
Nun – väterlicher Seits weiß man ja nichts genaues. Das kommt ja in den besten Familien vor.
Mütterlicher Seits kann diese Frage mit einem eindeutigen JA beantwortet werden.
Wer eine Mama hat, hat auch eine Oma!
Und die Großmutter von Jesus war Anna. Ihre Existenz ist zwar in der Bibel nicht erwähnt. Doch es gibt zahlreiche Legenden um diese Urmutter: Die in das Neue Testament aufgenommenen Evangelien des Matthäus und Lukas beginnen bei der Geburt Jesu, bzw. beleuchten dessen „männliche Linie“ – erstaunlicherweise die von Joseph,
der ja angeblich genetisch mit Jesus ja gar nichts zu tun hat.
Aber es gibt auch das sogenannte Protevangelium des Jakobus, eine frühchristliche Schrift, die aber nicht in den Kanon der biblischen Schriften aufgenommen wurde. Dieses erzählt ausführlich von der Herkunft Marias, der Mutter Jesu und auch deren Familie und ist damit eine der Quellen für die vielen Mythen und Legenden rund um Anna.
„An“ ist eine der sechs Ursilben der Menschheit und bezeichnet etwas verehrungswürdiges, uranfängliches Weibliches, deutsch: „Ahne“ = Altmutter, Vorfahrin. In syrischen Versionen des Jakobus-Evangeliums wird Anna übrigens Dinah genannt, was eine interessante Ähnlichkeit zu Diana (=Di-Ana) aufweist – der Göttin Ana.
Die Sehnsucht nach einer Großmutterfigur
Anna entspringt ganz sicher der Sehnsucht nach einer Großmutterfigur, nach einer Urmutter, einer „Weisen Alten“, wie sie in vielen spirituellen Richtungen als Schöpfungsgöttin vorkommt.
Allein der Name Anna verweist auf viel ältere Wurzeln und Gottheiten: auf die persisch-semitische Anahita, die indische Ananta, die altägyptische und altsyrische Anath, die sumerische Inanna, die hethitische Hannahanna, die keltischen Göttinnen Anu und Dana – allesamt Urmütter, Großmütter der Menschheit, Schöpfungsgöttinnen.
Anna wurde nicht schwanger
Wer war also diese Anna? Sie war mit Joachim verheiratet, das Paar war nach 20 Jahren Ehe kinderlos geblieben. Joachim – ein reicher und frommer Mann – spendete regelmäßig den Armen und dem Tempel.
Doch dann wies ein Hohepriester seine Opfer mit der Begründung der Kinderlosigkeit zurück, was als Zeichen göttlicher Missgunst gewertet wurde.
Joachim zieht sich daraufhin in die Wüste zurück, wo er 40 Tage lang fastet und betet. Es erschien ihm (und auch zeitgleich der in Jerusalem verweilenden Anna) ein Engel. Erwähnenswert erscheint, dass dem jüdischen Paar natürlich auch ein jüdischer Engel erscheint, denn das Christentum gab es noch einige Zeit nicht.
Dieser Engel kündigte beiden die Geburt eines Kind an.
Freudig kehrt Joachim nach Jerusalem zurück und umarmt Anna an der „Goldenen Pforte“, dem Eingang zum Tempel Jerusalems. Genau in dieser Umarmung soll Maria entstanden sein.
Gemeinhin spricht von einer „unbefleckten Empfängnis“. Was nicht mit der „Jungferngeburt“ zu verwechseln ist, mit der Maria später ihrem Sohn Jesus das Leben schenkte
Kam es zum Austausch von Körperflüssigkeiten?
Nun scheiden sich die Geister: Gab es bei dieser Umarmung Annas und Joachims einen Austausch von Körperflüssigkeiten oder nicht?
Ist mit der „Goldenen Pforte“ tatsächlich der Eingang zum Tempel Jerusalems gemeint oder jener zum „Tempel“ des göttlichen Körpers der Anna.
In der offiziellen Auffassung der katholischen Kirche wird die Erbsünde durch den Sexualakt übertragen. Wenn also Maria frei von jeglicher Erbsünde ist, dann kann auch sie nicht durch sexuelle Interaktion gezeugt worden sein.
So ging man lange davon aus, dass Anna „ohne die Tat eines Mannes“ empfing und daher so „rein wie ihre Tochter“ sei. Was wiederum auf den Status einer großen Göttin hinweist, die aus sich selbst heraus schöpfen und gebären kann.
Im Fall von Anna und Maria ist das noch eindeutiger als bei Maria und Jesus, weil rein biologisch bei einer parthenogenetischen Zeugung immer eine Tochter entsteht.
Diese „jungfräuliche“ Geburt durch die Anna ihre Tochter Maria zur Welt brachte, wurde zuerst von der Kirche akzeptiert, weil damit die „Sündenlosigkeit“ Mariens gut erklärbar war. Doch später befanden die Kirchenväter, dass zwei jungfräuliche Geburten eine zuviel sei.
Da könnten ja vielleicht einige auf den Gedanken kommen, dass schon Maria (eine Frau!!!) die Erlösungs-Funktion innehaben könne (und nicht erst ihr „eingeborener Sohn“): Also wurde diese Version verworfen zugunsten der Auffassung, dass Anna ihre Tochter Maria auf ganz normalem Wege empfangen und geboren habe.
Allerdings sei Maria schon im allerersten Augenblick ihres Lebens bei ihrer Zeugung durch göttliche Gnade von der Erbsünde befreit worden. Deswegen spricht man auch weiterhin von der „unbefleckten Empfängnis“ (lateinisch: immaculata conceptio).
Dies alles stellte Papst Pius IX. am 8. Dezember 1854 nach Jahrhunderte langer Diskussion rund um die „unbefleckte Empfängnis Mariens“ als unumstößlichen Glaubenssatz, als Dogma fest.
Einer von zahlreichen Fällen, in der die Amtskirche lange diskutiert und schließlich eine ursprüngliche Meinung umgestoßen und ihr Weltbild angepasst hat – was ja richtig Hoffnung gibt, dass dies auch mit so manchen Lehrmeinungen im Zuge der Tatsache, dass wir uns bereits im 3. Jahrtausend (nach Christus) befinden, geschehen könnte.
Doch dies ist eine andere Geschichte …
Keine Erbsünde
Maria sei also dem Dogma von Papst Pius gemäß der einzige Mensch, der frei von jeglichem Makel der Erbsünde ist.
Damit bewahrte Gott seine „treue Magd Maria“ vor der Macht der Sünde. Von da an durfte sie also ungetrübt (unbefleckt) in der Freundschaft mit Gott leben.
Das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ ist ein großes Fest der katholischen Kirche, das am 8. Dezember gefeiert wird. Natürlich steht von all dem nichts in der Bibel.
Diese Feier lässt sich seit dem 9. Jahrhundert nachweisen. (Exakt 9 Monate später hat Anna dann ihre Tochter geboren, was mit „Mariä Geburt“ am 8. September gefeiert wird.)
Ob und wie Anna tatsächlich als Großmutter ihres Enkelsohns Jesus war, das ist nicht überliefert – eine gütige, eine strenge, eine fröhliche, eine Spielkameradin, eine, bei der er sich ausweinen konnte, die ihm Leckereien zusteckte, die daheim vielleicht verboten waren, die ihm Geschichten beim Einschlafen erzählte? Wir wissen es nicht und das ist wahrscheinlich auch der Zauber von Anna und mit ihr aller Urgöttinnnen.
Wir können viel unserer Wünsche, Hoffnungen, Bitten in sie hineininterpretieren.
Daher können wir nur „ahnen“, wofür diese „Ahnin“ steht.
Und heute – wenn wir wollen – den Tag des Wunders der Parthenogenese feiern oder jenen der Schöpfungsgöttinnen, des uranfänglich Weiblichen oder der Omas, die in unserem Leben wichtig sind und waren.
Mehr Infos zu den erwähnten Göttinnen:
Pingback: Maria Königin – die gekrönte Göttin | Oh Göttin
https://www.welt.de/wissenschaft/article704110/Der-Drache-und-die-Jungfernzeugung.html
vom 21.12.2006
Nicht nur Blattlausweibchen, Bienenköniginnen, Vögel, Nattern, Pythons etc. entwickeln sich ihre „männliche“ Nachkommenschaft selbst. Auch die bis zu 100 kg schweren Komodowaran-Damen:“(…) Bei Komodowaranen und anderen Waranen kommt noch die Besonderheit hinzu, dass sich in parthenogenetisch gezeugten Gelegen nur Männchen anstelle der üblichen Weibchen finden. (…)“, https://de.wikipedia.org/wiki/Komodowaran
„Die Göttin und ihr Heros“… Allerdings hat sich dieser „Heros“ von seiner Schöpferin – zum Schaden aller Wesen – lebens- und liebesverachtend abgespalten.
In der 3sat-Doku vom 27.3.17 „More than Honey – Bitterer Honig“ sagte ein Wissenschaftler bzgl. der Parthenogenese der Bienenkönigin sinngemäß:“Die männliche Drohne ist ein Klon der Bienenkönigin.“ Das stimmt nicht ganz, denn Klone sind ein zellidentisches Abbild.
Herzlichen Dank Andrea!
„(…), weil rein biologisch bei einer parthenogenetischen Zeugung immer eine Tochter entsteht.“ Das ist nicht zutreffend ;-)…
Vorweg Gedanken-Spiele: Woher kommen diese „y-Männer“? Waren sie zeitgleich mit Frauen da? Oder per Raumschiff unterwegs? Vom Himmel geplumpst?
Tönerner Adam, Rippchen Eva, Christentum.
„Samentropfen“, Koran Sure 36:“Weiß der Mensch denn nicht, daß Wir ihn aus einem Samentropfen erschufen? Und siehe da, er ist ein offenkundiger Widersacher!“ [36:77] „Samentropfen“ wohl gleich Sperma, was kein Samen ist. Ein Samen entspricht der Ei-Zelle.
Und nun zur Biologie: Das y-Chromosomen ist ein weibliches, reduziertes X-Chromosomen. Der Mensch besteht aus 23 Chromosomen-Paaren. 22 davon sind bei Frauen und „Männern“ gleich. Jedes Mal XX (Kreuzstich-Empfehlung). Bei Frauen ist auch das 23. Paar XX. Bei „Männern“ Xy. Da war der Kreuzstich-Faden zu kurz. Beim Turner-Syndrom = 23. Chromosomen-Paar X+Null, kann die „Null“ Reste vom y-Chromosomen aufweisen. Wo wir wieder bei Bryan Sykes, Prof. für Genetik und seinem Buch „Keine Zukunft für Adam“, Lübbe, wären.
Siehe auch SRY-Gen: http://www.zytogenetikforum.at/html/index.php/postnataldiagnostik/119-sry-gen
Ein Beispiel aus der anderen Tierwelt bei Bryan Sykes, a.a.O. S. 93 bzgl. Blaukopf-Lippfische:“Wenn das farbenfrohe Männchen stirbt (…) beginnt das größte Weibchen des Harems – kein anderes – die Farbe zu wechseln und die auffällige Aufmachung des dahingegangenen Liebhabers anzunehmen. Es verwandelt sich buchstäblich in ein Männchen. Diese Umwandlung dauert etwa eine Woche und danach ist es tatsächlich sowohl im Aussehen als auch im Verhalten ein Männchen geworden. Von da an leitet er/sie den Harem und befruchtet mit dem Sperma, das er/sie jetzt herstellen kann, die Eier der einstigen Gefährtinnen. – Der Blaukopf-Lippfisch hat auf die Chromosomen als Methode der Geschlechtsbestimmung verzichtet und verlässt sich stattdessen auf rein soziale Signale, das Verschwinden des Männchens.“ Wandlungen der anderen Art ;-).
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