Feiern zu Ehren der geheimnisvollen Göttin

Bona-dea1Im Alten Rom feierten die Frauen in der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember zu Ehren der Göttin Bona Dea eine mächtige nächtliche Kultfeier. Dies war eine reine Angelegenheit der Frauen, selbst Abbildungen von Männern oder männlichen Tieren waren verboten.
Bona Dea ist lateinisch und bedeutet «Gute Göttin». Sie gilt als geheimnisvolle Göttin, die in Rom (wahrscheinlich seit dem 3. Jh.v.u.Z.) ausschließlich von Frauen verehrt wurde. Ihr wahrer Name wurde von den Priesterinnen geheim gehalten.
Sie ist Göttin der weiblichen Fruchtbarkeit, der Frauenheilkunde und der Hebammen und Geburtshelferinnen sowie

der Jungfräulichkeit.
Wie so oft ist bei «jungfräulichen Göttinnen» nicht die Jungfräulichkeit im physischen Sinne zu verstehen. Es ist dies eher ein Zeichen, dass die Frau jung bzw. ungebunden ist und keinem Mann angehört bzw. angehören will.
Darüber hinaus ist sie Göttin des Segens der Erde, der Saat, der Ernte und der Überfülle.

Die «gute Göttin» ist durch und durch rund.
Was in die Spirale ihres Bauchkessels fällt, wird so lange gedreht und gewendet, bis es reif und gut ist. Sie bewirkt auf diese Weise Transformation und Heilung.

Sie ist die Botschafterin altertümlichen Wissens und der heiligen Wahrheit. Der Geist dieser Göttin bringt Frauen wieder mit lang vergessenen Mysterien in Berührung.

Wein, Weib und Gesang

Vom Fest für Bona Dea ist bekannt, dass sich jedes Jahr in der Nacht von 3. zum 4. Dezember einige Matronen der Oberschicht gemeinsam mit Priesterinnen der Göttin des Staatsherdes Vesta, in das Haus eines hohen Magistraten (cum imperio) zurück zogen, um die Göttin zu ehren. Männer durften vom Ritual absolut nichts mitbekommen, weshalb der Hausherr mit allen anderen Männern seinem Haus fern bleiben musste.
Das Haus wurde reich mit Blüten und Weinlaub geschmückt, um der Göttin der Fruchtbarkeit gerecht zu werden. Vom Ablauf der Feiern ist wenig bekannt.
Wein, Musik und Tanz dürften aber eine große Rolle gespielt haben. Wein, Weib und Gesang bekommt hier eine ganz neue Bedeutung!
Da es Frauen dem Gesetz nach verboten war, Wein zu trinken, wurde das Weingefäß als «Honigtopf» und der Wein als «Milch» bezeichnet.

Brauchtum rund um den 4. Dezember

borbeth1Interessant sind in diesem Zusammenhang die verschiedenen Mythen, die sich immer noch um den 4. Dezember ranken: Für die christliche Kirche ist dieser Tag der angeblichen Märtyrerin Barbara gewidmet, die übrigens als «nicht gesicherte» Heilige nicht mehr im Heiligenkalender geführt wird. Barbara ist auf die alte Muttergöttin Borbeth zurückzuführen, die von der katholischen Kirche in eines der „heiligen drei Madl’n“ umgewandelt wurde.
In vielen Gegenden ist es noch Brauch, dass Frauen zur Ehren der Barbara oder «Bäreli» (Bär- oder Gebärgöttin) Obstbaumzweige, die Barbara-Zweigerln schneiden, um ihn in eine Vase zu stellen, damit dieser zu Weihnachten blühe. Dies soll Fruchtbarkeit und Segen im nächsten Jahr bringen. 
Näheres dazu kann man im meinem Blog-Beitrag vom Vorjahr lesen.
Auch im Judentum ist der 4. Dezember ein besonderer Tag: bis zum Pessachfest sollen JüdInnen außerhalb von Israel von diesem Tag an in ihre Gebete die Fruchtbarkeits-Phrase: „Gib uns Tau und Regen zum Segen“ einfügen.
In der Provence ist es am 4. Dezember Brauch, auf drei mit feuchter Watte ausgelegten Schalen Weizen keimen zu lassen „Lou blad“. Sprießen die Keime gerade und grün, wird es ein fruchtbares Jahr werden. Wenn nach 15 Tagen die ersten Keime sprießen, wird ein Band dreimal dekorativ um die Schalen gebunden. Diese kleinen Miniaturfelder werden später ihren Platz in der Krippe finden und gehören als traditionelle Dekoration beim Weihnachtsessen auf den Tisch. In anderen Gegenden wird der Weizen zum Orakeln am 13. Dezember, dem Lucientag gesät. (Näheres dazu im E-Book: Das Weizenorakel der Sancta Lucia)
Nach Weihnachten sollte der Weizen im Garten vergraben werden um das Haus vor Blitzeinschlag zu schützen.

Zurück zu Bona Dea: Ich finde wir könnten den Brauch der römischen Matronen wieder aufnehmen und mit unseren Freundinnen in unseren Frauenrunden heute Nacht ein rauschendes Fest feiern.

Mehr Infos zu den erwähnten Göttinnen:
Bona Dea
Borbeth
Vesta

Dieser Beitrag wurde unter Göttinnen abgelegt und mit , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Feiern zu Ehren der geheimnisvollen Göttin

  1. veledalantia sagt:

    Tolle Berichte,wie immer ♡ danke blessed be

  2. madameflamusse sagt:

    Ich liebe deine Seite!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert