An der Schwelle zum Neuen Jahr begegnet uns Juno.
Sie ist vor allem als große römische Muttergöttin bekannt und geht auf die sabinisch-etruskische Uni zurück, deren Name wiederum verwandt ist mit „Yoni“ und „Uni-versum“. Sie ist die Allmächtige, die Allmutter, die Mutter allen Lebens.
Juno gilt auch als die Göttin der Eingänge, Durchgänge, Türen, Pforten. Als Personifikation der Pforte hat Juno zwei Gesichter und zwei Blickrichtungen: nach draußen auf die Geburt hin und nach innen auf den Tod, bzw. eine zurück in das Alte, eine nach vor in das Neue Jahr.
Als die römische Religion mehr und mehr patriarchale Züge annahm, wurde aus Juno, der Torwächterin, ein androgynes Janua-Janus und später dann der maskuline doppelgesichtige Gott Janus, dem alle Pforten geweiht waren.
Steht an der Pforte – blickt zurück und nach vorne
Als Göttin der Durchgänge steht sie auch für die Himmelspforte, das „Gate of Heaven“, im englischen Sprachraum auch die Bezeichnung für die Tür zum Tabernakel in christlichen Kirchen.
Dieses ist allerdings aus ihrer alten Bezeichnung Uni (oder Yoni) abgeleitet, der himmlischen Pforte jeder Frau, die Leben schenkt (was wiederum von den christlichen Kirchen eher verschwiegen wird).
Zur Jahreswende wurden im antiken Rom daher zu Ehren der Juno Feierlichkeiten abgehalten, da wurde sie Postvorta (die Erfahrene) bzw. Antevorta (die Vorauswissende) genannt.
Allerdings begann damals mit dem Monat März das neue Jahr. Was auch logisch erscheint, denn jetzt beginnt die Natur zu erwachen. Da wird sie zur Göttin, die nach vorne blickt und zurück, an der „Pforte“ des Jahres, der Übergang vom Tod des Gottes Aion zu seiner Wiedergeburt durch die Mutter der Zeit.
Juno gilt auch als Göttin der (vor allem matrilinearen) Erbschaften, sie sorgt für die Rechte der Frauen und schenkt ihnen Wohlstand und als Juno Moneta auch Geld in barer Münze. Als Juno Fortuna ist sie die heilige Glückschenkerin.
Glück und Geld – das kommt in den Silvester-Wünschen und -Orakeln ja heute immer noch vor.
Jede Frau ist „junoial“
Juno begleitet jede Frau durchs Leben und jede römische Frau verkörperte einen Teil des Wesens dieser Göttin, trug ihre eigene Juno als starke schöpferische Kraft in sich, wie jeder Mann einen Genius in sich trug.
Im patriarchalen Sprachgebrauch ging das Wort Juno verloren, Genius hingegen nicht. Dadurch wurden die Frauen ihrer Seele beraubt, was womöglich erklärt, warum mittelalterliche Kirchenkonzile Frauen mitunter als seelenlos ansahen.
Daher sage ich schon lange im Zusammenhang mit weiblichen Leistungen nicht mehr, dass diese „genial“ sondern „junoial“ sind.
Diese Göttin erinnert Frauen, dass jede eine Juno — die Leben spendende Macht, die sie führt und beschützt — in sich trägt.
Frauen sind praktisch von Juno „beseelt“ und es braucht daher auch keiner aufwändigen Rituale, um die Göttin zu rufen, sie ist im Kern jeder Frau enthalten und ihre Impulse müssen „einfach“ nur gelebt werden.
Frauen! Das ist gleich meine Frohbotschaft und mein aufrichtiger Wunsch für euch für das Neue Jahr 2016 !!!
Mehr Infos zu den erwähnten Göttinnen:
Antevorta
Juno
Fortuna
Moneta
Postvorta
Uni
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Und hier noch ein dritter inspirierender Text von Arte Dea, den ich gerne mit euch teilen möchte
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