Der nach der römischen Göttin Juno benannte Juni ist der vitalste, kraftvollste Monat des ganzen Jahres.
Wir befinden uns am Übergang vom Frühjahr in den Sommer.
Die Energie dieser Zeit spiegelt sich in der Göttin Juno wider: Sie zeigt sich von ihrer eindeutigsten Seite – sie ist nicht mehr das frühlingshafte Mädchen sondern die junge, starke, erwachte Frau, die ihr ganzes fruchtbares Sommerleben noch vor sich hat.
Juno geht auf die sabinisch-etruskische Muttergöttin Uni zurück, deren Name wiederum verwandt ist mit „Yoni“ und „Uni-versum“. Und an klaren Juniabenden stellt sich ja ganz oft das Gefühl ein, man könnte in die Tiefen des Universums blicken.
Juno und die Yoni
Ein ganzes Universum für sich sind die weiblichen Fortpflanzungsorgane. Wie muss sich eine Eizelle fühlen, wenn sie in den großen Weiten der Gebärmutter ankommt?
Wie ein kleiner Stern im großen Weltall vielleicht.
Von daher auch die Sprachverbindung zwischen Universum und Yoni – dem Sanskritwort für Geburtsort als Quelle bzw. Ursprung, für Gebärmutter, Vagina bzw. Vulva oder auch „heiliger Tempel“. Yoni beschreibt nicht nur die weiblichen Genitalien sondern ist gleichzeitig immer ein Ausdruck der Verehrung und Wertschätzung dieser Kraft, die Leben spendet.
Dem Mythos nach hat die Göttin Juno mit ihrer „heiligen Lilie“ den Gott Mars empfangen. Die dreilappige Lilie – das universelle Yoni-Zeichen – gilt daher als Symbol der parthenogenetischen Kraft und wurde für die christliche Jungfrau Maria übernommen. Auch diese soll den „Göttlichen Samen“ durch eine Lilie gefiltert empfangen und darauf hin ihren Sohn Jesus geboren haben.
So wie Juno an der „Pforte“ des Lebens steht, so gilt sie auch ganz allgemein als die Göttin der Eingänge, Durchgänge, Türen, Pforten. Daher wird Juno auch oft mit zwei Gesichtern dargestellt. Dies deutet in vielerlei Hinsicht auf zwei Blickrichtungen hin – z.B. zurück in den Frühling, der nach einem Winter neu erblüht ist, nach vor auf den fruchtbaren Sommer, der aber auch irgendwann wieder in den Herbst übergehen wird.
Frauen sind „junoial“ – nicht „genial“
Juno begleitet jede Frau durchs Leben und jede römische Frau verkörperte einen Teil des Wesens dieser Göttin, trug ihre eigene „Juno“ (eine Leben spendende Macht, die sie führt und beschützt) in sich, wie jeder Mann einen „Genius“ in sich trug. Im patriarchalen Sprachgebrauch ging das Wort Juno verloren, Genius hingegen nicht. Dadurch wurden die Frauen ihrer Seele beraubt, was womöglich erklärt, warum mittelalterliche Kirchenkonzile Frauen mitunter als seelenlos ansahen.
Nun wird Juno wieder neu beseelt. Frauen besinnen sich – speziell jetzt im Juni – auf die alte Verkörperung der Juno als Lebenskraft der jungen Frauen. Und das ist keine Frage des tatsächlichen Alters – ein luftiges Sommerkleid, nackte Füße in bunten Sandalen, ein fruchtiger Drink in einem Gastgarten, Sonne auf der Haut, die wunderbar langen hellen Abende, ein wenig Urlaubsfeeling auch mitten in der Großstadt, die ersten selbstgepflückten Kirschen und Erdbeeren – in all dem können wie die „Seele der Juno“ wahrnehmen und spüren.
Denn da Frauen von Juno praktisch „beseelt“ sind, braucht es auch keiner aufwändigen Rituale, um die Göttin zu rufen, sie ist im Kern jeder Frau enthalten und ihre Impulse müssen „einfach“ nur gelebt werden.
In diesem Sinn wünsche ich allen einen wunderbaren Monat mit der Kraft und Energie der Göttin Juno !!!
Weitere Infos zu den erwähnten Göttinnen:
Juno
Maria
Uni
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