Gestern hab ich zweierlei auf Facebook zu den Vorkommnissen und den damit verbundenen Meinungen veröffentlicht. Und bin heute überrollt von den vielen Reaktionen. Aber was hab ich anderes erwartet?
Das einzige, was ich an der ganzen Sache gut finde, ist, dass strukturelle Gewalt gegen Frauen ein Thema wird. Das wird aber – befürchte ich – bald wieder abflauen, wenn es nicht gegen DIE AUSLÄNDER, DIE FLÜCHTLINGE, DIE MOSLEMS etc. geht.
„Köln“ ist täglich und überall!
„Gewalt gegen Frauen hat viele Erscheinungsformen: anzügliche Witze, sexistische Bemerkungen, körperliche Distanzlosigkeit und Übergriffe, Stalking, häusliche Gewalt oder Vergewaltigung. Gewalt gegen Frauen muss gar nicht erst importiert werden, weil sie leider schon lange Realität allzu vieler Frauen ist.“ (Zitat Cornelia Möhring)
Warum ich diesen persönlichen Bericht von Regina Schleheck auf FB geteilt habe:
Ich habe es mir schon vor langer Zeit angewohnt, persönliche Meinungen und Statements zu von den Medien verbreiteten Themen folgendermaßen zu hinterfragen:
- Was ist deine Informationsquelle?
- Wo hast du gegengecheckt?
- Was sind deine persönliche Erfahrungen mit diesem Thema?
- Worin liegt deine persönliche Betroffenheit?
Wie soll ich also mit meinungsmachenden Medien-Berichten umgehen – denn daraus beziehe ich meine „Informationen“.
Im allgemeinen und im speziellen von der Kölner Silvesternacht.
Dann bin ich auf den Post von Regina Schleheck gestoßen, er scheint mir authentisch und ist offenbar eine persönliche Erfahrung. Und deswegen hielt ich es als angebracht, diesen zu teilen.
Natürlich wird es so sein, dass viele Frauen auch anderes erlebt haben – leider.
Als ich vor Jahren das einzige Mal am Silvesterpfad in Wien war, war ich entsetzt über die aggressive Stimmung, Kriegszustand sozusagen. Ich war damals froh, dass ich in einer Gruppe von FreundInnen war und ich habe besonders junge Frauen bedauert – angesichts der testesteronangeheizten, sturzbesoffenen, wildgewordenen Männer, die da echt ihr Unwesen trieben (dem Anschein nach großteils Inländer!). Mich tät’s nicht wundern, dass es da auch zu ähnlichen Vorkommnissen gekommen ist, wie jene, über die jetzt von Köln berichtet werden. Die ich nicht beurteilen kann, weil ich nicht dort war.
Gerade höre ich das Mittagsjournal von Ö1, wo Wiens Bürgermeister Häupl zu Köln sagt, dass das alles ungeheuerlich ist, und dass wenn jemand die Verhaltensmaßregeln des Gastlands nicht akzeptiert, hier nichts verloren hat.
Aha, aber wenn man Inländer ist, Deutschland oder Österreich nicht das Gast- sondern das Heimatland ist, dann ist es ja nicht so schlimm – oder was?
Abschieben kann man ja die Inländer nicht.
Interessant auch, welche politischen Gruppierungen und welche Männer sich jetzt da persönlich als Frauenschützer aufspielen. Und welche haarsträubende „Sicherheits-Tipps“ es da plötzlich wieder für Frauen gibt. Aber da verbreite ich mich jetzt gar nicht, dazu wird ohnehin genug geschrieben.
Mir persönlich ist es wichtig, breitgestreute Meinungen und vor allem persönliche Berichte als Informationsquellen heranzuziehen.
Lass uns aufmerksam sein!!!
Zu diesem ganzen Themenkomplex passen diese zwei erhellende Vorträge von Vera Birkenbihl, alt aber immer noch gut und vor allem hochaktuell:
Vera F. Birkenbihl über Medien
Was wir unbedingt über die ISLAMISCHE WELT wissen müssen
Und auch lesenswert: die Gedanken von von Luisa Francia auf ihrem salamandra-Blog
https://www.frauen-gegen-gewalt.de/nachricht/stellungnahme-zu-den-uebergriffen-in-der-silvesternacht-309.html
Spannend das auch die seit tagen steigende Anzahl der Anzeigen nicht hinterfragt wird, sonst sind die Männer doch immer schnell am schreien: Trittbrettfahrerein, die will nur Vorteile usw.
Wie du bin ich froh darüber, dass das Ausmaß der Gewalt gegen Frauen mal auf diese Weise ans Licht kommt, und das MUSS ans Licht. Natürlich wird es missbraucht als Propaganda gegen den derzeitigen Sündenbock. Ekelhaft. Ich habe nicht vor, mich da drin zu verstricken oder darüber unglücklich zu werden. Es werden IMMER Gründe gefunden, dass wir nen Sündenbock haben, wenns keine gibt, werden welche kontruiert.
In Wirklichkeit geht es hier um Gewalt gegen Frauen. Wie in dem von dir verlinken Blogartikel von fadegrad auf den Punkt gebracht:
„Sexuelle Übergriffe werden von Arschlöchern begangen, immer und überall. Da gibts nichts zu entschuldigen. Arschlöcher haben keine Nationalität, sondern nur ein Verhalten.“
Genau!! Und ich möchte lieber nicht wissen wieviele von denen, die jetzt den Frauenbeschützer spielen, auch schon ein „Nein“ als „Ja“ ausgelegt haben.
KAnn dir nur beipflichten.
Das Thema wird wieder verschwinden, es sei denn, es gibt erneut Übergriffe seitens der Flüchtlinge oder der Moslems oder sonsteinem Migranten….seufz….
Erwähnt man, dass es mehr als genug Gewalt in deutschen Schlafzimmern gibt, dann erntet man nur ein Gähnen und Augenrollen 🙁
Kennst du diesen Bericht? Ist auch gut geschrieben:
http://fadegrad.co/2016/01/07/koeln-die-medien-die-heuchelei/