Der Frühling ist eine derart berauschend-bezaubernde Naturgewalt, dass wir davon ausgehen können, dass Menschen schon immer den Frühlingsbeginn gefeiert haben. Höchstwahrscheinlich richteten sie sich dabei nicht an das astronomische Datum, also die Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche sondern entweder nach der Natur. z.B. welche Pflanzen schon blühen oder ob die Vögel schon brüten oder nach dem Mond. Daher ist der Frühlings-Vollmond auch ein ganz besonderes Ereignis.
Ostern und der volle Mond
So wichtig, dass auch das Christentum ihr größtes Fest im Jahreskreis mit dem Vollmond verknüpfte. Die katholische Kirche hat beim Konzil von Nicäa im Jahr 325 das Osterfest auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond festgelegt hat.
Warum aber ist das Osterfest nicht wie Weihnachten oder andere christliche Feiertag an einem festen Datum festgesetzt?
Das hat mehrere Gründe:
Es sollte zum einen die alten traditionellen Frühlingsfeste überlagern, an denen verschiedene Fruchtbarkeitsgöttinnen und die aufkeimende Lebenskraft gefeiert wurden. Und diese fanden üblicherweise rund um den ersten Frühlingsvollmond statt.
Zum anderen wollte man damit unter allen Umständen vermeiden, dass am Karfreitag Schwarzmond* ist und – noch viel schlimmer – eine Sonnenfinsternis stattfinden könnte, denn dies wurde ja in der Vergangenheit mit Angst und Weltuntergang assoziiert.
Dazu ein kleines Rechenexempel:
Eine Sonnenfinsternis kann nur zu Schwarzmond stattfinden. Wenn der Ostersonntag also nur wenige Tage nach dem Frühlingsvollmond ist, dann kann am Karfreitag auch nicht Schwarzmond sein, damit ist eine Sonnenfinsternis ausgeschlossen.
Magischer blauer Mond
Der diesjährige Frühlings-Vollmond ist ein „Blauer Mond“ und dieser soll ja ganz besonders magisch sein. Heuer haben wir ja sogar zwei Mal einen „Blauen Mond“ – immer wenn im Februar kein Vollmond ist, dann gibt es im Januar und März jeweils 2 Vollmonde. Ein Blauer Mond ist der zweite innerhalb eines Kalendermonats und ist immer der Ausdruck starker Frauenkraft – siehe Blogbeitrag vom 31. Januar 2018, an dem wir heuer bereits einen Blauen Mond hatten.
Zeitrechnung für Ostertermine
Zur christlichen Mondrechnung:
Die Regelung besagt, dass Ostern in der westlichen Kirche am ersten Sonntag ist, der auf den ersten Vollmond nach dem 21. März folgt (dies auch wenn jetzt der Frühling schon immer entweder am 19. oder 20. März beginnt). Damit kann Ostern zwischen dem 22. März und dem 25. April liegen. Fällt der Frühlingsvollmond auf einen Sonntag, ist Ostern erst eine Woche später.
Der erste mögliche Termin für Ostersonntag ist der 22. März (ein Tag nach dem 21. März), das letzte mögliche Datum der 25. April (sieben Tage nach dem 18. April). In den östlichen christlichen Kirchen ist das meistens später.
2018 ist der Vollmond unmittelbar vor dem Ostersonntag, nämlich am Karsamstag, 31. 3. um 14.37 Uhr. Vollmond zwischen Karfreitag und Ostersonntag – das gilt in der Christenwelt auch als ganz besonders gnadenvolles Zeichen. Vollmond ist die größte Kraft und hat daher etwas mit der kraftvollen Auferstehung zu tun.
Und mit dieser ist es ja so eine Sache. Denn es steht nirgendwo in der Bibel, wann genau Jesus auferstanden ist. Lediglich, dass Frauen am frühen Sonntagmorgen zum Grab kamen, um den Leichnam einzubalsamieren und dieses leer fanden. Wenn es also diese „Auferstehung“ tatsächlich gegeben hat, dann war diese vermutlich bereits am Samstag oder in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Jetzt wird’s aber kompliziert, denn Jesus prophezeite, dass er 3 Tage und 3 Nächte im Grab bleiben würde (Matthäus 12,40).
Damit gehen sich aber die 3 Tage vom Kreuzestod am Freitag bis Ostersonntag nicht aus – zählt nach – das passt einfach nicht!
Und auch in Matthäus 27, 63 lesen wir: „Ich will nach drei Tagen wieder auferstehen.“
Also keine Rede von 1 ½ Tagen.
Eine interessante Betrachtung zum (angeblichen) Kreuzestod gibt es übrigens HIER: Warum wurde Jesus gerade an einem Freitag gekreuzigt und musste an diesem auch wieder abgenommen werden, weil am jüdischen Sabbath ja nicht gearbeitet werden darf. Geht sich ein Kreuzestod in so kurzer Zeit überhaupt aus? Gedanken, die Ostern ziemlich auf den Kopf stellen.
Weiter will ich mich jetzt aber gar nicht mit den vielen biblischen Ungereimtheiten beschäftigen.
Es ist Frühling! Es ist Vollmond! Es ist sogar ein magischer Blauer Mond!
Was wollen wir mehr, die Natur ist auferstanden und die Lebensfreude wächst, es scheint sogar die Sonne – nach all diesen Regentagen.
Ich wünsche euch fröhliche, kraftvolle Frühlings-Vollmond-Feste!
Mehr zu den Bräuchen und Festen dieser Jahreszeit findet ihr im
artedea-eBook
Ostara – Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche:
Die Rückkehr des Lebens
* Schwarzmond ist jene Mondphase, an der der Mond gar nicht zu sehen ist. Dies wird oft mit Neumond verwechselt, dies ist aber der „Neue Mond“ also die erste zarte Mondsichel.
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Bildquellen:
Frühling-Vollmond / pixabay.com / spirit111
Göttin Mama Quilla: www.artedea.net/mama-quilla