Dieser 8. Dezember ist ja ein besonderer Tag.
Natürlich im Christentum, denn da wird ja eine ganz besondere Empfängnis gefeiert. Eine „unbefleckte““!
Und nein es ist nicht jene, mit der Maria ihren Sohn empfangen hat, sondern vielmehr jene, mit der ihre Mutter Anna sie empfangen hat.
In der Bibel finden wir ja nichts über Marias Mutter.
Was wir aber wissen: Das „An“ in Anna ist eine der sechs Ursilben der Menschheit und diese bezeichnet etwas verehrungswürdiges, uranfängliches Weibliches, deutsch: „Ahne“ = Altmutter, Vorfahrin.
Und schließlich muss Jesus ja auch eine Großmutter gehabt haben. Doch diese weibliche Erb- und Blutlinie passt halt nicht in eine patriarchale Religion.
Aber: Der Name der Großmutter Jesu wurde nicht von ungefähr gewählt, war er doch den Menschen schon lange als göttliche Urahnin vertraut.
Mehr zu Anna und Maria und dieser Sonderform der Empfängnis findet ihr in diesem Blogbeitrag.
Der verhohlene Frauentag
Und interessant: Mariä Empfängnis wird auch der „verhohlene Frauentag“ genannt, damit wird im christlichen Sinn zum Ausdruck gebracht, dass Maria noch tief verborgen (also verhohlen) im Bauch ihrer Mutter Anna ist, erst einige Zellen groß – nicht viel mehr als eine „Ahnung“ im Mutterleib der großen „Ahnin“.
Doch dieser 8. Dezember war schon vor oder außerhalb der christlichen Tradition ein wichtiger Tag. Denn er ist exakt 13 Tage vor der Wintersonnenwende. Und es heißt, dass am 8. Dezember die Erde den ersten Impuls der Sonne empfängt, um ihr exakt nach 13 Tagen mit der Wintersonnenwende, ab der die Tage wieder länger werden, ein neues Leben zu schenken. 13 ist die magische Zahl, die in den Mondzyklen ein ganzes Jahr ausmachen. Und im Bauch der Erdmutter schlummern „verhohlen“ die Pflanzen dem Frühjahr entgegen, darauf wartend, dass sie von den Sonnenstrahlen wieder wachgeküsst werden. Der 8. Dezember ist damit also ein uralter Erdgöttinnen-Tag, wie auch Anna, die Uranfängliche als Erdmutter wahrgenommen wurde.
Die Sperrnächte beginnen
Für unsere weisen Vorfahrinnen hatte dieser 8. Dezember eine besondere Bedeutung, denn mit dem Annen-Tag begann traditionell die Zeit der Stille. Und damit auch die sogenannten Sperr- und Dunkelnächte.
Im bäuerlichen Leben musste früher tatsächlich alles zu Ende gebracht und „weggesperrt“ werden: Das Werkzeug in den Werkstätten, die landwirtschaftlichen Geräte in Schuppen und Stadl, die Räume, in denen nicht geheizt wurde, sind bis zum Frühjahr verschlossen worden. Alles musste gut versorgt sein, winterfest gemacht werden und dann wurde zugesperrt. Für die allerletzten Arbeiten waren die Sperrnächte da, denn ab der Wintersonnenwende, zum Beginn der Rauhnächte fürchtete man ja früher allerlei Wesenheiten, die im Zuge der Wilden Jagd ihr Unwesen treiben. Auch das Spinnrad musste „versperrt“ bleiben, das ist altes Perchtengesetz.
Diese Sperr- und Dunkelnächte gehen also den Rauhnächten voran und dienen nun im übertragenen Sinn dazu, Rückschau zu halten und das alte Jahr gut abzuschließen, damit wir uns in den Rauhnächten gut in das neue Jahr hineinträumen können.
Von diesem 8. Dezember an bis zum 20. Dezember kannst du Tag für Tag, Nacht für Nacht jeweils einen Monat des zu Ende gehenden Jahres Revue passieren lassen und vielleicht auch noch Unverarbeitetes aufarbeiten, Unausgesprochenes zu Gehör bringen, Unaktuelles rituell verabschieden. Wer mehr dazu wissen will, dazu gibt es ein feines artedea-eBook mit vielen Anregungen (siehe unten).
Hineinsinken in den Urzustand
Ja, und dunkel sind sie, diese Nächte bis zur Wintersonnenwende.
Und das ist in diesem Jahr auch ganz besonders spürbar.
Denn am 8. Dezember wir haben Vollmond.
Das kommt ganz selten vor. Das heißt, dass bis zur Wintersonnenwende der Mond immer mehr schwindet, bis wir am 23. Dezember schließlich Schwarzmond haben.
Diese laaaangen Nächte, die werden in diesem Jahr auch immer weniger vom Mond beleuchtet.
Diese vollkommene und lange Dunkelheit hat ihre ganz besondere Energie: Jene des tiefen Hineinsinkens in den Urzustand. Dies ist die beste Zeit, um innezuhalten, um sich auszuruhen, zu sich zu kommen, still zu werden.
Wie wichtig in dieser Zeit, in den Wochen vor Weihnachten, die viele so hektisch erleben.
Heute Misteln für das kommende Jahr pflücken
Aber heute, am 8. Dezember ist die Nacht noch einmal hell, vom Dezember-Vollmond beschienen. Und das ist traditionell auch der Mistel-Pflück-Mond!
Misteln sind ja ganz besondere Pflanzen. Noch heute werden Mistelzweige in England traditionell zur Weihnachtszeit über den Türen angebracht.
Ein Kuss darunter ist magisch: Wer sich unter einem Mistelzweig küsst, soll ein glückliches Liebespaar werden.
Doch diese luftigen Pflanzen haben noch eine ganze Reihe anderer Geheimnisse und sollten nicht nur zu Weihnachten, sondern das ganze Jahr über den Türen hängen, um negative Energien energetisch förmlich aus all jenen heraus zu saugen, die durch die Türe hereinkommen.
Dazu ist es aber gut, sie auch in einem speziellen Ritual „schamanisch“ zu schneiden.
Der beste Termin dafür ist der 1. Vollmond nach dem 3. Sonntag im November. Das ist in diesem Jahr eben dieser 8. Dezember. Die genaue Uhrzeit ist 05:09, aber so genau wollen wir es nicht nehmen, du kannst den ganzen 8. Dezember Misteln schneiden.
Hängen bleiben die Misteln dann über den Türen traditionell bis zum 1. November des kommenden Jahres.
Im übrigen: Traditionell sollte ein Mann die Mistel schneiden und eine Frau sie auffangen und heim tragen.
Die Misteln sollten dabei auf keinen Fall den Boden berühren!
Mehr dazu im artedea-Mistel-eBook (siehe unten).
*********************
Hier die Links zu den erwähnten eBooks:
Die Magie der Sperr- und Dunkelnächte
Magische Misteln
*********************
Mehr Infos zu den erwähnten Göttinnen:
Anna
Maria
Percht
*********************
Bildquellen:
Anna / artedea.net
winter-g8df203a6d_1920 / LN_Photoart / pixabay.com
Key-1221482_1920 / agatterwe / pixabay.com
night-gee1077f0d_1920 / jplenio / pixabay.com
Misteln / privat