Drei Mond-Spektakel auf einmal: Supermond, Mondfinsternis und Blauer Mond – das hatten wir zuletzt am 31. März 1866.
Von einem Blauen Mond sprechen wir, wenn es innerhalb eines Kalendermonats zwei Vollmonde gibt. Daher kommt auch die Redensart „Once in a blue moon“, die im englischen Sprachraum ein sporadisch auftretendes, sehr seltenes Ereignis bezeichnet, so wie eben ein zweiter Vollmond innerhalb eines Monats.
Am 31. Januar 2018 exakt um 14:27 Uhr haben wir wieder so einen. Noch dazu wird dieser Vollmond auch ein Supermond
sein. So wird der Vollmond bezeichnet, wenn er der Erde besonders nahe steht und daher größer erscheint.
Und es gibt gleichzeitig eine Mondfinsternis. Die kann man allerdings nur in Asien, Australien und vom Pazifik aus sehen. Aber heuer wird uns noch eine Mondfinsternis beschert, die auch in Europa wir sehen können – am 27. Juli 2018.
Der nächste „Blaue Mond“ kommt bereits am 31. März. Dafür hat der Februar keinen Vollmond. Ein Jahr mit zwei Mondfinsternissen und zwei Blauen Monden – das ist schon etwas ganz besonders. Zwei Blaue Monde innerhalb eines Jahres gab es zuletzt 1999 und das nächste Mal 2037.
Die lunare Zyklen
Ein „Blauer Mond“ ist Ausdruck starker Frauenkraft. Warum das so ist, dazu ein kleines Rechenexempel:
Matriarchale Kulturen kannten einen großen Zyklus, der 13 Vollmonde umfasst. Patriarchale Einflüsse konnten diese sehr weibliche Einteilung, die sich nicht nur an den Mondphasen sondern auch am Menstruationszyklus der Frauen orientierte, nicht mehr als Zeiteinteilung gelten lassen.
Und so wurde aus dem lunaren der solare Kalender, der die willkürliche Einteilung in 12 Monate vorsieht. Die einzelnen Monate mit ungleich vielen Tagen – 28, 29, 30, 31.
Allerdings gäbe es eine viel einfachere Unterteilung dieser 365 Tage. Teilen wir diese durch 28, so kommen wir im Jahr auf 13 Monate, was viel eher einem natürlichen Rhythmus – zumindest jenen der Frauen – entspräche.
Der Julianische Kalender nach Julius Cäsar legte diese zwölf Abschnitte fest, bei denen der Mond keine Rolle mehr spielt – lediglich die Ähnlichkeit der Worte „Mond“ und „Monat“ erinnert an seine frühere (matriarchale) Bedeutung für den Kalender.
Die alten Monatsnamen
Besonders in agrarischen Kulturen sind die Mondphasen für die Zeiten der Saat, Ernte und für andere Feldarbeiten sehr wichtig. Daher werden in agrarischen Kalendern die „Monate“ immer nach Monden bezeichnet, wie Lenzmond, Wonnemond, Erntemond, Frostmond u.s.f.
Allerdings reibt sich der natürliche Zyklus der Vollmonde immer wieder mit der willkürlich-patriarchalen Jahreseinteilung in 12 Monate.
Damit kommen auch die Mondbezeichnungen durcheinander.
So kämpfte auch der „Maine Farmers‘ Almanac“ – ein bäuerlicher Kalender, der im Nordosten der USA herauskam – mit der Diskrepanz von Monden und Monaten: Mitunter rutsche der „Erntemond“ schon vor die Erntezeit oder der „Mond nach Weihnachten“, leuchtet schon vor dem 24. Dezember.
Denn das Problem mit den 12 patriarchalen Monaten war nun, dass es eben immer wieder 13 Vollmonde innerhalb von 365 Tagen gibt. So entschlossen man sich bei „Maine Farmers‘ Almanac“, nötigenfalls einen weiteren Mondnamen einzusetzen – dieser wurde dann „Blue Moon“ bezeichnet.
Da der Menstruationsrhythmus der Frauen dem des Mondrhythmus gleicht, ist der „Blaue Mond“ deutliches Zeichen der ursprünglichen weiblichen Kräfte, die sich durch nichts und schon gar nicht durch eine patriarchale Kalendereinteilung korrumpieren lassen.
Vom Blauen Mond wird daher gesagt, dass er besonders „zauberkräftig“ sei und vor allem Frauen bei „magischen Anliegen“ und in ihrer Urkraft unterstützt.
Der 13. silberne Teller
Sehr deutlich ist dieser Übergang von der lunar bestimmten Welt auf jene der solar-patriarchalen im Märchen Dornröschen beschrieben:
Zur Taufe der Prinzessin konnten nur 12 der 13 Weisen Frauen eingeladen werden, weil der König nur 12 goldene Teller zur Verfügung stellen konnte oder wollte.
Die 13. Weise Frau (das Wort „Fee“ kommt im übrigen im Text des Märchens nirgends vor) hätte aus einem silbernen Teller essen müssen. Und das wollte der König ihr (und vor allem wahrscheinlich sich selbst) nicht antun.
Die goldenen Teller sind Hinweis auf die 12 Sonnenmonate, der 13. silberne Teller steht für die Mondmacht. Und diese wollte der patriarchale König in seinem Reich nicht haben.
Die 13. Weise Frau wurde also nicht eingeladen, der weitere Verlauf der Geschichte ist bekannt.
Es ist anzunehmen, dass diese dem Mädchen nicht den physischen Tod wünschte, sondern den Übergang vom Kind in das Frau-Sein, wenn der dafür richtige Zeitpunkt gekommen ist. Das Kind „stirbt“ und wird als Frau wiedergeboren – dann, wann ihr erstes „Mondblut“ fließt.
Die Mond-Kraft kann auch kein König dieser Welt aufhalten.
Das heranwachsende Mädchen interessiert sich für das Spinnen, das immer ein Symbol für die zyklischen Bewegungen und Kräfte ist, für das Rad des Lebens, das Rad des Jahres, für den Menstruationszyklus mit seinem Werden und Sterben:
Der Stich an der Spindel ist eine Allegorie dafür, dass das Mädchen zu bluten beginnt, die junge Frau bekommt nun ihre „Mondzeit“.
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„La Luna – Zauberhafte Mondkraft“,
wo du auch viele Anregungen für magische Mond-Feste findest.
Mehr Informationen zu den Mondgöttinnen auf den Bildern:
Anumati
Chia
Mama Quilla
Pingback: Magischer Blauer Frühlingsvollmond | Oh Göttin
Das Märchen von Dornröschen habe ich zum ersten Mal aus dieser Sichtweise gehört. Sehr interessant!