Was haben Aprilscherze mit einer Göttin zu tun?

Warum ist der 1. April närrisch? Es gibt dafür eine ganze Reihe an Erklärungen. Eine davon hat mit einer Göttin zu tun.
Der aus dem Lateinischen genommene Monatsname „Aprilis“ soll nach Ovid den Namen von aperire = öffnen haben, weil der Frühling alles öffnet.
Der römische Monat Aphrilis war ursprünglich der 2. Monat, da die Monate der ersten Jahreshälfte die Namen von Gottheiten tragen, geht man davon aus, dass dieser der Göttin Aphrodite gewidmet war. Venus war die römische Nachfolgerin der griechischen Göttin. Im alten Rom wurde angeblich am 1. April ein Narrenfest zu Ehren der lebensspendenden Göttin Venus mit rauschenden Orgien und jede Menge mutwilliger Streiche unter Freunden.

Der gelackmeierte Hephaistos

Das hat einen literarisch-historischen Hintergrund:
Im achten Gesang der Odyssee wird von der Schadenfreude der Homerischen Götter (bewusst in männlicher Form geschrieben) berichtet. Der Gemahl der Göttin Aphrodite war der bucklige, hässliche und lahme Schmiedegott Hephaistos.
Die schöne und durch und durch selbstbestimmte Aphrodite vergnügte sich auch mit anderen Göttern und so fand Hephaistos seine Gemahlin in den Armen des Kriegsgottes Ares im Bett. Er fing die beiden in einem Netz und band sie mit Ketten aneinander. Zum Beweis ihres Frevels, ruft Hephaistos wütend alle Gottheiten zu Zeugen des Skandals an, und sie alle eilen sie herbei:
„Da eilten zum ehernen Haus die Götter: Poseidon kam, der Erdumgürter, und Hermes kam, der Bringer des Heils, es kam der Schütze Apollon, aber die Göttinnen blieben vor Scham in ihren Gemächern. Unter die Pforte traten die Götter, die Geber des Guten. Unauslöschlich Gelächter erscholl bei den seligen Göttern, als sie die Künste sahen des klugen Erfinders Hephästos. Und man wendete sich zu seinem Nachbarn und sagte: Böses gedeiht doch nicht; der Langsame fängt ja den Schnellen!“  (Homer: Odyssee, VIII, 320ff).

Hermes meinte, dass es ihm gar nichts ausmachen würde, mit Aphrodite so gefangen zu sein, auch wenn das Netz dreimal so stark wäre und alle Götter und Göttinnen zuschauten.
Da lachten die Götter wieder.
Hephaistos war damit sozusagen der „gelackmeierte“.
In schadenfrohem Lachen schwingt ja auch immer mit, dass man selbst entkommen ist, während es wen anderen erwischt hat. Wobei in diesem Fall liebend gern andere mit Ares getauscht hätten.
Manchmal ist es, als würden durch einen Scherz oder durch Lachen die Dinge wieder zurecht oder zumindest in ein anderes Licht gerückt: Die Schande lag nicht bei Aphrodite und Ares. Der Spott überwiegt und der lag bei Hephaistos.
Möglicherweise der erste Aprilscherz im Monat der Göttin Aphrodite.

Kalenderreform, Tête-à-tête oder Unglückstag

Natürlich gibt es haufenweise andere Erklärungen für den 1. April und die damit zusammenhängenden Narreteien:
So verlegte 1564 der französische König Karl IX. im Zuge einer Reformierung des Gregorianischen Kalenders, das bis dahin am 1. April gefeierte Neujahrsfest auf den 1. Januar. Wer dem nicht folgen wollte, galt als „April-Narr“.
An einem 1. April soll eine sechzehnjährige junge Frau aus dem Volke den französischen König Heinrich IV., der jungen Damen sehr zugeneigt war, schriftlich um ein heimliches Rendezvous in einem diskreten Lustschloss gebeten haben. Als Heinrich zu dem Tête-à-tête erschienen sei, habe ihn überraschend der versammelte Hofstaat begrüßt, vorgestanden von seiner Gemahlin Maria von Medici, welche ihm untertänigst dafür gedankt haben soll, dass er ihrer Einladung zum „Narrenball“ gefolgt sei.
Und in christlichem Sinne gilt der 1. April als besonderer Unglückstag, denn angeblich ist er der Geburts- sowie Todestag des Judas Iskariot, der Jesus von Nazaret verriet. Zudem soll just am 1. April Luzifer in die Hölle eingezogen sein.
Also wie immer, haben die Christen nichts zu lachen.

Einfach nur Grund zur Freude

Wer einfach mit der Natur und den Zyklen im Jahreskreis geht, hat allerdings jede Menge Grund zur Freude und zu herzhaftem Lachen: Im April öffnet sich die gesamte Natur eindrucksvoll (aperire = öffnen). Auch das Wort „aper“ – also jene Stellen, die schon schneefrei sind, kommt davon.
Gerade war es noch kalt und winterlich, schon öffnen sich Primeln, Leberblümchen, die Blüten auf Bäumen und Sträuchern. Wie wunderbar!
Auch wenn uns das Aprilwetter noch an der Nase herumführt – der Frühling ist nicht mehr aufzuhalten.
Und wer’s nicht glaubt, wird einfach in den April geschickt.

Hier gibt es mehr Informationen zu Aphrodite

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