Am 10. Oktober wird der Welttag des Hundes gefeiert. Hunde begleiten seit vielen, vielen Generationen die Menschen und sind aus der menschlichen Zivilisationen eigentlich kaum mehr wegzudenken.
Die heutigen Haushunde haben gleich zwei Wurzeln. Denn ihre Vorfahren wurden vor rund 15.000 Jahren sowohl in Europa als auch in Ostasien erstmals domestiziert, wie neue Genanalysen enthüllen. Erst einige tausend Jahre später vermischten sich die beiden unabhängig entstandenen Urhund-Populationen miteinander. Was daraus entstanden ist? Eine große Vielfalt – von der kurzbeinigen Promenadenmischung bis zum eleganten Windhund, vom kraftvollen Bernhardiner bis zum kuscheligen Schoßhündchen.
Unverzichtbar seit ewigen Zeiten
Hunde übernehmen – je nach Rasse – die unterschiedlichsten Aufgaben, wir schätzen sie in ihrer beschützenden und begleitenden Funktion, wie auch als Arbeitstiere: So leisten sie als aufmerksame Wachhunde wertvolle Dienste, als Polizeihunde stellen sie ihren Geruchssinn in den Dienst der Verbrechensbekämpfung, Rettungshunde bergen verschüttete Menschen und Blindenhunde leihen den Menschen ihren Sehsinn. Hirtenhunde helfen den Menschen dabei, Vieh zu treiben und zu hüten, Schlittenhunde ziehen Lasten. Früher waren Hunde besonders bei der Jagd wichtig und sicherten so auch das Überleben ganzer Stämme.
Die Domestizierung ihrer Vorfahren, der Wölfe, liegt nach eine Studie, die 1997 im „Science“-Magazin veröffentlicht wurde, sogar mehr als 100.000 Jahre zurück. Zum Vergleich: Katzen schlossen sich den Menschen erst vor ungefähr 9.500 Jahren an.
Der Hund ist somit das älteste Haustier des Menschen.
Heute therapieren Hunde Menschen, warnen Diabetiker, orten Sprengstoff, erschnüffeln Drogen, retten Verschüttete …
Und natürlich ist ein Hund in vielen Familien und besonders auch bei Menschen, die allein leben, unverzichtbar: Ein Hund diskutiert nicht, kann gut zuhören und seine Treue und Zuneigung hält für immer. Außerdem werden die Menschen von ihren Hunde dazu animiert, das Haus zu verlassen und sich an der frischen Luft zu bewegen.
Schwarz, weiß oder dreifach – die Hunde der Göttinnen
Der „beste Freund des Menschen“ ist so wichtig, dass er auch als Begleittier von zahlreichen alten Göttinnen erwähnt wird:
Die wohl bekannteste Göttin, die wir in Begleitung von Hunden kennen, ist die griechische Hekate. Ihre geheiligten Tiere waren meist schwarze Hunde bzw. auch Wölfe. Als Göttin der Wegkreuzungen ist sie vor allem als Wächterin der Tore zwischen den Welten bei allen Veränderungen anwesend – von Geburt, Wachstum, Reife, Alter, Tod und wieder in ein neues Leben. An diesen Übergängen ist ganz offenbar die aufmerksame und beschützende sowie wachsame Energie von Hunden gefragt.
Hekate wird oft dreigestaltig dargestellt und auf vielen Abbildungen von ihr wird sie auch von drei Hunden begleitet, die wachsam in die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft blicken. Manchmal hat sie auch drei Tierköpfe: Jene einer Hündin, einer Stute und eines Stiers.
Des Nachts soll sie – oft in Furcht erregender Form – in Begleitung von Hunden die Geister anführen.
Auch die keltische und germanische Erdmutter Aeracura beschützt die Übergänge.
Damit sind sowohl die Schwellen zwischen den Welten der Lebenden und Toten, als auch jene zwischen Menschen und anderen Wesenheiten, wie Feen gemeint. Sie steht bei Wandel, Übergängen und dem Wechsel von Lebensumständen aller Art bei.
Auch ihre Begleiterinnen sind die Wölfin oder die Hündin.
Auch der Begleiter der südamerikanischen Andengöttin Pachamama, die als personifizierte Mutter Erde wahrgenommen wird, ist oft ein schwarzer Hund.
Pele, die Vulkangöttin von Hawaii erscheint den Menschen kurz vor Vulkanausbrüchen oft als weißer Hund.
Bei der nordischen weisen Riesin Hyndla weist schon ihr Name auf den Hund hin, denn dieser ist auf das altnordische Wort für „Hündchen“ zurückzuführen. Diese niedliche Verkleinerungsform mutet wegen der riesenhaften Gestalt der Hyndla seltsam an. Dies ist vielleicht damit zu erklären, dass sie den Menschen wohlgesonnen war und sie daher diese liebliche Bezeichnung für sie gewählt haben.
Vielleicht ist es aber auch nur die Relation zu den noch größeren Wölfen, die ihre Reittiere waren.
Von der walisisch-keltischen Mond-, Weberei- und Zaubergöttin Arianrhod ist überliefert, dass ihr Krafttier ein neblig-weißer, rot-ohriger Geisterhund namens „Cwn Anwnn“ ist, der mit ihr zusammen in „wilder Jagd“ über Himmel und Erde jagt, um sich an ungerechten Seelen zu rächen oder sie einzufangen.
Die Mythen der beiden kretischen Göttinnen Britomartis und Dictynna erzählen, dass ihre Tempel von teuflischen Hunden geschützt wurden, die stärker als Bären waren.
Auch die heiligen Tiere der ägyptischen Göttin Isis sind Hunde, welche ihr immer zur Seite stehen.
Die Ausgrabungen einer Tempelanlage der akkanisch-babylonischen Göttin Gula förderten lebensgroßen Frauendarstellungen gemeinsam mit, offenbar der Göttin gewidmeten, Hundefiguren zutage.
Die finnische Göttin Louhi gilt als die Königin des Nordlandes Pohjola. Dort soll es einen gar Furcht erregenden Wachhund mit Kupferdarm geben.
Der antike griechische Schriftstelle Plutarch berichtet vom Kult rund um die römische Geburts- und Todesgöttin Mana Genita. Demnach soll es für sie Hundeopfer gegeben haben, mit denen man – so die Überlegungen von Plutarch – verhindern wollte, dass kein Mensch des Haushalts sterben sollte und daher der Göttin anstelle eines Menschen ein Hund angeboten wurde.
Auf einigen Altären der keltisch-germanischen Handels- und Schifffahrtsgöttin Nehalennia sitzt, bald zu ihrer Rechten, bald zur Linken ein Hund mit horchend zu ihr erhobenem Kopfe. Ihr Begleiter, der Hund könnte auch auf den Sirius hinweisen, den sogenannten „Hundsstern“, der einst sehr bedeutend für die nächtliche Navigation von Schiffen war.
Und schließlich ist die Sphinx, die ägyptische bzw. griechische rätselhafte Göttin ein Mischwesen aus dem Kopf und den Brüsten einer Menschenfrau, den Tatzen eines Löwen, den Flügeln eines Adlers, dem Schwanz einer Schlange und dem Körper eines Hundes.
Weitere Informationen zu den erwähnten Göttinnen:
Aeracura
Arianrhod
Britomartis
Dictynna
Gula
Hekate
Hyndla
Isis
Louhi
Mana Genita
Nehalennia
Pachamama
Pele
Sphinx
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