Im Alten Rom feierte man am 19. Dezember das Fest der fülligen Göttin Ops. Und es soll dabei auch zugegangen sein, wie im „Alten Rom“.
Ops – die fruchtbare, reiche, mächtige, „opulente“ Göttin hatte einen sehr wichtigen Beinamen: „Consivia“. Das leitet sich von „consiva“ ab (lat. – „die geborgen hat“). Sie ist damit die Göttin des „geborgenen Getreides“ und all jener Feldfrüchte, die nach einer – hoffentlich erfolgreichen – Ernte gut konserviert und sicher eingelagert werden konnten.Und wenn dies gut gelungen war, dann freuten sich unsere Vorfahren – ganz besonders in der kargen Winterszeit.Wer mit der Gunst der Göttin genug Getreide „geborgen“ hatte, kam damit gut über die kalte Jahreszeit. Im alten Rom ließ man daher am 19. Dezember die Göttin Ops ganz besonders hochleben.Das Fest der Ops war in die sogenannten Saturnalien eingebettet – Festtage zu Ehren des Gottes Saturn, die vom 17. bis 23. Dezember begangen wurden.
Die besondere Sternenkonstellation
Und das ist heuer ganz besonders interessant: Denn rund um die heurige Wintersonnenwende führen zwei der hellsten Planeten des Sonnensystems, Jupiter und Saturn, einen „himmlischen Tanz“ auf, der sie am Abendhimmel ganz nah zueinander bringt. Das heißt, dass die beiden Planeten aus unserer Sicht am Himmel so nah beieinanderstehen wie seit fast 400 Jahren nicht mehr – ein Ereignis, das als Große Konjunktion bezeichnet wird. Die beiden Planeten werden kaum mehr voneinander zu unterscheiden sein. Ein seltenes Ereignis, das vor rund 2020 Jahren schon einmal zu dieser Jahreszeit vorgekommen ist und vielfach auch dahingehend interpretiert wurde, dass dies der Stern von Bethlehem gewesen sein, der auch ein Zeichen für dich große Zeitenwende war.
Viel mehr zu den Theorien zum habe ich im Januar dieses Jahres schon in Blogbeitrag „Der Stern von Bethlehem – Komet, Supernova oder reine Erfindung?“ geschrieben. Es lohnt sich, dies nochmals zu lesen!
Wer weiß, welche Zeitenwende die diesjährige Jupiter-Saturn-Konjunktion einläutet?
Es heißt in astrologischen Deutungen, dass sich bei einer solchen Konjunktion der „alte König“ (Saturn) mit dem „neuen König“ (Jupiter) verbindet. Wie bei einem Staffellauf übernimmt ein neuer Herrscher die Regentschaft, der alte Herrscher dankt ab. Wir werden sehen, ob dies in Bezug auf unsere gesamte Situation auf unserer schönen Erde zutrifft. In Amerika wird dies ja demnächst tatsächlich der Fall sein,.
Im Überfluss und in der Fülle schwelgen
Die Saturnalien im Alten Rom waren rauschende Feste, die eine Mischung aus jenen Elementen darstellten, die wir heute sowohl mit Weihnachten als auch mit Karneval verbinden.
Der 19. Dezember war der Ehrung der Muttergöttin Ops gewidmet. Da soll ganz besonders im Überfluss und in der Fülle geschwelgt worden sein: Ein Fest der Sinne und der Lebensfreude.
Bei dieser winterlichen „Opalia“ sollen auch Männer zugelassen worden sein, was bei anderen Festen zu Ehren dieser Göttin verboten war. Dabei soll es auch eine Zeremonie gegeben haben, welche sexuelle Handlungen im Zusammenhang mit Berührungen der Erde beinhaltet hat. Es ist zu vermuten, dass Männer und Frauen sich damit gesegnet haben und darum gebeten haben, dass die unerschöpfliche Fruchtbarkeit der Erde auch auf sie übergehen möge.
Die Menschen erhofften sich von Ops und Saturn (und deren spezieller Verbindung) göttlichen Segen. Diese Saturnalien muss man sich mit allerlei karnevalartigen Vergnügungen vorstellen.
Oft vertauschten römische BürgererInnen und SklavInnen ihre Rollen. Man bewirtete sich gegenseitig, das sonst geltende Verbot der Würfel- und Glücksspiele war aufgehoben.
Es war – lang vor der christlichen Weihnacht – auch Brauch, bei diesem Anlass Geschenke auszutauschen: Die Armen wurden von den Reichen beschenkt, die Armen selbst verschenkten Disteln und Lorbeerblätter.
Im Namen der Ops überreichte man einander Dinge, die symbolhaft für die Göttin der Fruchtbarkeit in Reispapier gehüllt waren. Auf Märkten wurden kleine Geschenke für Freunde und Familie gekauft, u.a. die sog. „Sigillaria“. Das waren kleine puppenartige Tonfiguren (symbolhaft wahrscheinlich als Kinder der Muttergöttin Ops), die mit dem Wunsch weitergegeben wurden, sie mögen den Beschenkten Wohlstand und gute Gesundheit bringen. Auch Bäume und Sträucher sollen mit Sigillaria und Kerzen geschmückt worden sein.
Saturn hingegen wurde vor allem mit Wein und Gesang gehuldigt.
Singen, schmausen, schenken, trinken – und das Mitten im Dezember.
Und dabei noch eine Muttergöttin und einen Gott verehren?
Ähnlichkeiten zu lebendigen Traditionen sind da gar nicht „rein zufällig“.
Warum hätte man da im Zuge der Ereignisse vor etwa 2000 Jahren etwas neu erfinden sollen, wenn sich das Althergebrachte schon so wunderbar bewährt hat?
Fülle, Feiern, allerlei Vergnügungen, die opulente Energie der Göttin Ops, das wird heuer in diesem denkwürdigen Jahr 2020 großteils flach fallen. Viele mögen das jetzt vielleicht als zynisch empfinden, wenn ich über die Erntegöttin Ops schreibe, die man dafür bedankte, dass man genug „Getreide geborgen“ hat. Im übertragenen Sinne haben das viele dieses Jahr ganz und gar nicht gemacht.
Und doch: Vielleicht besinnen wir uns doch, was wir als Fülle erleben können. Am Ende dieses Jahres 2020. Ganz in Stille in diesen Tagen rund um die Wintersonnenwende. Die Jupiter-Saturn-Konjunktion wird bei guten Wetter für einige Tage am abendlichen Südwesthimmel gut zu sehen sein. Dieses himmlische Schauspiel ist vielleicht ergreifender als all die Silvesterraketen, die heuer ohnehin verboten sind.
Hier mehr Info zur Göttin Ops
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Bildquellen:
Göttin Ops / artedea.net
Der Südsternhimmel am 12. November 7 v. Chr. über Jerusalem
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