1981 wurde von der UNO der Weltfriedenstag ins Leben gerufen.
2001 verabschiedete die UN-Generalversammlung einstimmig eine Resolution nach der der Weltfriedenstag ab 2002 jedes Jahr weltweit am gleichen Tag, dem 21. September, gefeiert wird. Damit soll ein Zeichen gegen Krieg und Verfolgung auf der ganzen Welt gesetzt werden. Er soll ein Tag des Waffenstillstands und der Gewaltlosigkeit sein. Leider herrschte seither an keinem dieser Weltfriedenstage ein weltweiter Waffenstillstand.
Wieviele Kriege / kriegerische Auseinandersetzungen gibt es aktuell auf der Welt?
Bei Wikipedia sind aktuell 35 Kriege und bewaffnete Konflikte aufgelistet, die ununterbrochen seit ihrem Beginn bis heute andauern: http://de.wikipedia.org/wiki/Andauernde_Kriege_und_Konflikte
Der längste dauert seit 1948 – die bewaffneten Konflikten in Myanmar. Am Ende der schrecklichen Liste ist der aktuelle Konflikt in der Ostukraine.
Und da sind nur die wirklich großen Auseinandersetzungen erfasst. Wieviele Krieg gibt es „im Kleinen“, innerhalb von Familien, am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, wie viele Menschen stehen auf Kriegsfuß mit sich selbst?
Hat also der Weltfriedenstag irgend etwas gebracht?
Es scheint sich offenbar durch die gesamte Menschheitsgeschichte zu ziehen, dass es genügend Menschen / politische Machthabende / Nutznießende von ökonomischen Interessen gibt, die an Kriegen großes Interesse haben.
Und dennoch ist Frieden das, was sich die allermeisten Menschen von ganzem Herzen wünschen.
Seit jeher schon!
Friedensgöttinnen rund um den Erdball sind der Ausdruck dieser Sehnsucht.
Allen voran hat das universelle Friedenssymbol – die weiße Taube – eine Göttin als mythologischen Hintergrund: Vorbiblisch war die Taube das Friedenssymbol der Göttin Har, deren Priesterinnen, die Harines, fälschlicherweise auch als „Tempeldirnen“ bezeichnet werden. Geschlechtliche Liebe in den kulturellen Stätten von Göttinnen war ein tiefkultureller Grundbestand. Denn wo mit Freude geliebt und Sinnlichkeit genossen wird, kann – zumindest in diesem Moment – nicht gekämpft werden.
Die weißen Taube wurde in Folge zum heiligen Tier einer Reihe anderer großer Göttinnen: Ischtar, Astarte, Anahita, Eurynome und später auch von Aphrodite und Venus.
Bis schließlich die uralte Göttin Sophia, die alttestamentarische Göttin der Weisheit, die von JüdInnen und gnostischen ChristInnen als allumfassender Geist, als Schöpferin allen Lebens verehrt wird, zur weißen Taube wurde. Bevor sie – weil eine Taube immer noch zu sehr weiblich anmutete – von den christlichen Kirchenväter in den vermännlichten „Sanctus Spiritus“, den Heiligen Geist umgewandelt wurde.
Für den Pariser Weltfriedenskongress 1949 wurde von Pablo Picasso das mittlerweile allseits bekannte Logo der Friedenstaube entworfen und lithographiert. 1955 erhielt er dafür den Weltfriedenspreis. Seine Tochter wurde am ersten Abend des Kongresses geboren, er nannte sie Paloma (spanisch für Taube).
Für den Frieden zuständig waren u.a. auch:
Natürlich die römische Pax – die vergöttlichte Personifikation des Friedens. Sie erfreute sich durch die Friedenssehnsucht nach langem Bürgerkrieg großer Beliebtheit. Augustus weihte im Jahre 9 v.u.Z. an ihrem Feiertag, dem 30. Januar die berühmte Ara Pacis, den „Altar des Friedens“ auf dem Marsfeld in Rom. Sie gilt als die Mutter aller großen und kleinen Friedensverträge.
Die hethitische Arinna, die Sicherheit gibt, Frieden bringt und vor Krieg und Katastrophen schützt.
Die westafrikanische Asase Yaa – sie muss in der religiösen Vorstellungswelt der Ashanti das Blut der Getöteten und Verletzten aufnehmen, was sie sehr erzürnt. Wird sie in ihrem Zorn nicht besänftigt, so drohen nach dem traditionellen Glauben Missernten, Erdbeben oder ähnliche Naturkatastrophen.
Die griechische Athena, die als Urgöttin der Demokratie für den Frieden steht, sie bietet mit strategischem Geschick machtvollen Schutz nach Außen und sorgt durch Einsetzung eines Gerichtshofes zugleich für Frieden im Inneren.
Die griechische Friedensgöttin Eirene, die es nicht leicht hatte, galt doch in den Beziehungen zwischen den griechischen Stämmen der Krieg als Normalzustand. Sie macht deutlich, dass Reichtum, Wohlstand und Überfluss nur in Friedenszeiten möglich sind. Dennoch war ein Zustand von Ordnung, Wohlstand und Ruhe, wie es Eirene vorsieht, eine Ausnahmeerscheinung.
Die germanische Freya, die in den Krieg zwischen den beiden göttlichen Geschlechtern Asen und Vanen involviert war. Diese Auseinandersetzung wird übrigens als der erste Krieg überhaupt bezeichnet. Die blutigen Kämpfe und der Beitrag Freyas zum Friedensschluss werden ausführlich in den nordischen Mythen beschrieben.
Die hinduistische Kamakshi, die als Inbegriff von Ruhe und Frieden gilt.
Die buddhistische Kwan Yin – die weibliche Verkörperung des Mitgefühls ist Inbegriff für inneren und äußeren Frieden. Es heißt, Kwan Yin hat Frieden und Großzügigkeit so verinnerlicht, dass sie damit auch alle erfüllt, die mit ihr in (Stoß-)Gebet oder Meditation in Kontakt treten.
Die ägyptische Nephthys, die eigentlich die Göttin des Todes, der Dunkelheit, der Gräber und des Sonnenuntergangs ist. Sie ist aber auch die Göttin der Magie. Und sie ist es auch, die Frieden sucht und bringt.
Die nordische Nerthus – Umzüge ihr zu Ehren diente nicht nur dazu, den Feldern Fruchtbarkeit zu bringen. Sie sollten auch den verschiedenen Stämmen Frieden oder zumindest ein wenig Ruhe in Form eines Waffenstillstands verschaffen. Denn niemand durfte streiten, keine Waffe durfte ergriffen werden, solange Nerthus unterwegs war.
Nicht zu vergessen natürlich alle Göttinnen des Herdfeuers, allen voran die griechische Hestia und die römische Vesta, die den häuslichen Frieden beschützen.
Wenn wir auch meinen, gegen die „großen Kriege“ nichts ausrichten zu können, vielleicht laden wir – gerade heute – eine der Friedensgöttinnen ganz persönlich zu uns nach Hause ein.
Wenn das alle täten, dann wäre schon einmal ein ganz großer Schritt gemacht.
Einen friedlichen Tag wünsche ich euch allen!
Danke Andrea!
Zitat:“Es scheint sich offenbar durch die gesamte Menschheitsgeschichte zu ziehen, dass es genügend Menschen / politische Machthabende / Nutznießende von ökonomischen Interessen gibt, die an Kriegen großes Interesse haben.“
Nein, nicht durch „die gesamte Menschheitsgeschichte“, sondern durch die patriarchale Menschheitsgeschichte. Durch die Geschichte der „zu kurz Gekommenen“. Die aus eigener Verletzung „Macht und Kontrolle auch über Andere“ haben müssen.
Geschichte: Geh schichte und trage Schicht für Schicht zur Heilung wieder ab.
Aus einer aktuellen Tageszeitung: 3-jährige Bewährungsstrafe für `Happy-Tänzer` im Iran.
6 Frauen und Männer tanzten zum Hit „Happy“ und stellten das Video bei YouTube, das im Iran eigentlich gesperrt ist, ein. Gemäß des Nachrichtenportals „Jaras“ verurteilte ein Gericht diese Frauen und Männer zu sechs Monaten Haft und 91 Peitschenhieben!
Wie krank ist ein solches Machtsystem, das Menschen Tanz, Freude, Glück und Liebe mit extremen Strafen verbietet?!
So krank, wie im späteren Mittelalter und folgender Neuzeit die Machthabenden im Christentum Europas.
Herzliche Grüße! Roswitha