Der heutige 16. März ist der „Alles-was-Du-machst-ist-richtig-Tag“. Dieser wird vor allem in den U.S.A. gefeiert.
Das bringt mich auf die Frage, was „richtig“ ist.
Im deutschen Sprachgebrauch ist „Richtigkeit“ seit dem 15. Jahrhundert belegt. Das ist zurückzuführen auf „gerade, nach der Richtschnur ausgerichtet“.
Daher die Überlegung: Nach welcher Richtschnur richten wir unser Tun, unser Verhalten aus?
Was bei uns als „richtig“ bewertet wird, ist in einem anderen Kulturkreis tabu. Und da brauchen wir nicht einmal einen Blick in andere Länder, auf andere Kontinente werfen. Oft ist schon das, was in einer Familie als „richtig“ gilt, in der Nachbarsfamilie ganz falsch. Das beginnt schon damit, wie man die Zahnpasta-Tube ausdrückt, die Handtücher aufhängt oder die Gemüsesuppe würzt.
Pippi Langstrumpf oder Mainstream?
Wie oft haben wir das Gefühl, nicht „richtig“ zu sein. Nicht einmal, etwas falsch zu machen, das Gefühl liegt oft wirklich im „Sein“ und nicht im „Tun“.
Richtig wofür, für wen, in welchem Kontext – ist hier die Frage.
Balanciere ich exakt auf der „Richtschnur“ oder gehe ich schon 2 cm daneben? Und wer hat meine persönliche Richtschnur ausgelegt?
Muss ich mit dem Mainstream mitschwimmen?
Oder halte ich es eher mit Pippi Langstrumpf und mache mir die Welt – widewide wie sie mir gefällt.
Und wie bewerte ich das Verhalten von anderen? Daran können wir auch gut erkennen, was im eigenen Universum „richtig“ und „falsch“ ist.
Ein wichtiger Satz in diesem Zusammenhang: Die Landkarte ist nicht die Landschaft.
Alles was wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen, bilden wir in unserem Gehirn ab. Also die Landschaft der Realität bildet sich auf der internen Landkarte unseres Gehirns ab. Und oft hat unsere persönliche Landkarte mit der eigentlichen Realität wenig zu tun.
Wer will da schon von richtig und falsch reden?
Der 16. März soll offenbar dazu auffordern, die eigenen Selbstzweifel zu überprüfen.
Und vielen tut es auch gut, sich wenigstens an einem Tag bewusst zu sein, dass alles, was sie machen, richtig ist. Könnte auf mehr Tage im Jahr ausgeweitet werden.
Wer macht denn schon bewusst etwas falsch oder schlecht? Könnte ich es besser oder „richtiger“, dann würde ich es ja auch so machen.
Die zerstückelt Göttin
Und was hat das alles mit Göttinnen und Frauen zu tun? Gerade uns Frauen wird ja besonders gerne ein sehr enges Korsett angelegt, das von außen bestimmt, ob wir uns noch in der Norm befinden. Das hat seit leider seit Jahrtausenden Tradition und ist vielfach immer noch so.
Die ursprünglichen „Großen Göttinnen“ – Role Models für die Frauen dieser Welt – waren alles, alles, alles. Klug und schön, verführerisch und spröde, friedlich und kämpferisch, nährend und karg, gebärend und tod-bringend.
Sie umfassten in ihrem ganzen Wesen alles was war, ist und sein wird, alle Eigenschaften und Wirklichkeiten.
Die ägyptische Isis z.B. gilt als der Inbegriff allen Seins, dieses Selbstverständnis überträgt sie auf alle Frauen.
Und damit gab es die Bewertungen „richtig“ und „falsch“ gar nicht.
Und wenn es für die Göttin galt, dann hat dies auch für die Frauen gegolten.
Patriarchale Einflüsse haben diese damit verbundene allumfassende Macht zerstückelt. Ein besonders anschauliches Beispiel ist dafür der Mythos von Hera, Athena und Aphrodite.
In der bekannten Geschichte, die den Trojanischen Krieg ausgelöst hat, wurden diese 3 ursprünglich allumfassenden Göttinnen auf sehr enge Zuständigkeiten reduziert: Hera versprach dem Hirtenknaben Paris politische Macht und Dominanz in Asien, Athena Weisheit und Kriegskunst, Aphrodite stellte ihm die schönste Frau auf Erden in Aussicht und damit Sinnlichkeit und Erotik.
Es wird hier gut sichtbar, wie die Große Göttin am Übergang vom Matriarchat in das Patriarchat in verschiedene Aspekte aufgeteilt und damit in ihre Schranken gewiesen wird.
Denn wo kommen wir denn da hin, wenn eine Göttin bzw. Frau mächtig, klug und sinnlich gleichermaßen ist?
Und da wundert es uns noch, dass sich Frauen nicht „richtig“ fühlen. Einfach, weil sie einem ihnen übergestülpten Rollenklischée nicht entsprechen.
Daher zum heutigen „Alles-was-Du-machst-ist-richtig-Tag“ mein Lieblingszitat von Luisa Francia: Falle aus der Rolle, sonst rollst du in die Falle.
Probiert es doch heute einfach einmal aus, denn an diesem 16. März könnt ihr ja nix falsch machen ;o)
Mehr Informationen zu den erwähnten Göttinnen:
Aphrodite
Athena
Hera
Isis
Das Zitat ist grandios! danke
..kann man das Richtigmachen denn nicht bis morgen oder übermorgen verlängern?
Pingback: Sekarang yang kamu lakukan semua benar! – kosmosindo
Reblogged this on Seelenliebe.
Wunderschöne Worte liebe Arte Dea und das an meinem Geburtstag 🙂 !! Das hat für mich auch tiefe symbolische Bedeutung. Ich das einst ungewollte Kind, das so oft für sein bloßes Sein abgelehnt wurde… der Tag meiner Geburt… an dem ALLES RICHTIG IST… Wow das ist schöön! Und es ist gerade ohnehin das Thema, das mich sehr begleitet… Da hatten wir ja neulich den schönen Austausch zu deinem Dunkelheit vs Licht Artikel… ! Freu mich über die heutige Botschaft :-)! Danke! LiGrü Samira
Reblogged this on Das Leben – bunt wie ein Regenbogen and commented:
Jaaaa, so ist es….
„Falle aus der Rolle, sonst rollst du in die Falle.“
Und ich bin eher eine Pippi Langstrumpf….schon immer gewesen… 🙂
Dem kann ich nur zustimmen….und ich bin eher Pippi Langstrumpf…. 😉