Jetzt ist also tatsächlich ein neuer Planet in unserem Sonnensystem entdeckt worden. Zumindest gibt es Hinweise auf die Existenz eines 9. Planeten – ganz weit draußen. Er soll die Sonne in 20-mal so großer Entfernung umkreisen wie Neptun und versteckt sich in der Dunkelheit weit hinter der Umlaufbahn des Pluto am Ende unseres Sonnensystems.
Einmal entdeckt braucht der Himmelskörper natürlich auch einen Namen. Jetzt hat er einmal den Arbeitstitel „Nummer Neun“ – und erinnert damit sehr an den alten Beatles-Song. Lange Zeit galt ja auch Pluto als der neunte Planet unseres Sonnensystems.
2006 wurde allerdings der Begriff Planet neu definiert. Und dadurch verlor Pluto seinen Status, seither gilt er als Zwergplanet.
Frauenmangel im Sonnensystem
Die Planeten tragen ja traditionell die Namen römischer Gottheiten, nur Uranos ist ein griechischer Gott. Und: Da herrscht ja ziemlicher Frauenmangel. Nur Venus ist nach einer Göttin benannt. Naja und unsere gute alte Erde können wir ja auch als weiblich ansehen, sie trägt im übrigen – astronomisch gesehen – keinen göttlichen Namen.
Ja gut, dann gibt es noch den Asteroidengürtel, eine Ansammlung von Geröllhaufen und Zwergplaneten – die kann „mann“ ja schon einmal nach Göttinnen benennen: Ceres, Pallas, (Beiname der Athena), Vesta, Diana, Juno …
Also schon irgendwie seltsam: Jupiter, der größte Planet mit 142.984 km Durchmesser, wurde nach dem „Göttervater“ benannt. Die große römische Muttergöttin Juno erscheint uns am Himmel mit 248 km Durchmesser als Zwerglein.
Was will uns dieses Verhältnis sagen?
Jupiter wird ja auch von zahlreichen Monden umkreist, einige von ihnen tragen auch Göttinnen-Namen – siehe: Liste der Jupitermonde.
Schauen wir uns diese Liste genauer an, fällt auf, dass die meisten von ihnen nach sogenannten „Geliebten“ des Zeus – also des griechischen Vorfahren des Jupiters – benannt wurden .
Die Mythen von Metis, Europa, Taygete und den anderen „Zeus-Geliebten“, die den Jupitermonden ihre Namen gaben, lassen allerdings deutlich erkennen, dass wohl in den allermeisten Fällen nicht von Liebesbeziehungen in beiderseitigem Einverständnis die Rede sein kann. Das was in den Mythen oft so blumig als Liebesgeschichte oder erotische „Verführung“ dargestellt wird, ist eigentlich immer plumpe Anmache, Stalking, Nachstellung gefolgt von einer Vergewaltigung.
Höchste Zeit für eine weitere Göttin am Firmament
Wer benennt eigentlich die Planeten? Die Internationale Astronomische Union.
Scheint so, als wäre das ein Rudel von Männern, denen es gut gefällt, wenn der Obergott nach wie vor von seinen „Geliebten“ umschwirrt wird oder die kleinen, unbedeutenden Gesteinsklumpen Namen von Göttinnen erhalten.
Daher sollte den Internationalen Astronomen ein wenig geholfen werden, wenn es um die Benennung des neuen Planeten geht. Denn ist höchste Zeit für eine weitere Göttin am Firmament! Eine, die ihren Namen nicht nur bloß einem Mini-Planetchen gibt, denn die Neuentdeckung soll eine fünf- bis zehnmal so große Masse wie die Erde haben.
So nun also hier meine Vorschläge (dabei halte ich ich strikt an die Grundregeln der Namensgebung nach römischen Gottheiten):
Fortuna wäre doch hübsch – die Göttin des Glücks. Oder Strenia, die Göttin der Lebenskraft, der Stärke und Gesundheit. Concordia könnte dem Newcomer ihren Namen geben, um an Eintracht, Übereinstimmung und Harmonie zu erinnern.
Dea Dia oder Bona Dea als Wachstums- und Fruchtbarkeitsgöttinnen wäre auch eine gute Wahl.
Abundantia oder Ops würden für Überfluss, Fülle und Wohlstand stehen – für viele Menschen leider so weit entfernt wie das Ende unseres Sonnensystems.
Das selbe würde auch für Pax, die Friedensgöttin, Moneta, die Reichtumsgöttin und Iustitia, der Göttin der Gerechtigkeit gelten.
Bellona gibt leider schon einem Himmelskörper ihren Namen, einem Asteroiden, denn das wäre eine Favoritin von mir – die Kriegsgöttin so weit entfernt von der Erde.
Finster, still und leer
Und da der neu entdeckte Planet so weit, weit draußen, sozusagen an der Schwelle zum großen Universum ist, könnte man ihn ja auch nach der Schwellen- und Türgöttin Cardea nennen.
Weil es da draußen auch ganz schön finster ist, wäre die Göttin der Nacht Nox (griechisch Nyx) passend. Oder aber auch Angerona, die Göttin der Stille und Verschwiegenheit – weil da draußen ist ja sicher nicht mehr sehr viel los und daher ist es wahrscheinlich auch ziemlich leise.
In die große Stille und Leere hinein könnte natürlich auch die Göttin Carmenta ihre Zauberformeln singen oder sprechen und darüber hinaus mit ihrem Charme bezaubern.
Stimula, die Göttin, die zu heftigem Tun antreibt, wäre wahrscheinlich für all jene eine gute Wahl, die es lieber gemütlicher haben und die ihre antreibende Energie weit, weit weg haben wollen.
Und was bedeutet Nr. 9 astrologisch?
Mein persönlicher Lieblingsname für den „neuen“ Himmelskörper da draußem wäre übrigens Minerva. Diese Göttin ist eine Alleskönnerin. Ihrem Mythos nach hat sie den Menschen ganz viele Handwerkskünste gebracht – vom Spinnen bis zur Metallurgie. Minerva ist für die Anwendung des Intellekts auf Alltagstätigkeiten zuständig. Dies umfasst auch die großen Gebiete Handel, Medizin und Heilung, Bau- und Bildhauerkunst und einige mehr. Sie gilt als die Erfinderin der Poesie und der Musik. Sie ist sowohl Friedens- wie auch Kriegsgöttin. Als Kriegerin ist sie allerdings besonnen. Ihre Klugheit macht sie zur großen Strategin, die auch in den Kämpfen des Lebens nie unnötig lebensfeindlich agiert.
Denn abgesehen von der astronomischen Bedeutung wird der neue Planet ja auch astrologisch interessant werden. Minerva würde in ihrer Vielfältigkeit ja einen enormen Deutungsspielraum ermöglichen.
Minerva in der Jungfrau im 6. Haus – das hört sich doch irgendwie gut an, oder?
Mehr Infos zu den erwähnten Göttinnen:
Abundantia
Angerona
Athena
Bellona
Bona Dea
Cardea
Carmenta
Ceres
Concordia
Dea Dia
Diana
Europa
Fortuna
Iustitia
Juno
Metis
Minerva
Moneta
Nyx
Ops
Pax
Stimula
Strenia
Taygete
Venus
Vesta
Lasst euch inspirieren!:“Der Grüne Planet“ / „La belle verte“: https://vimeo.com/102515615
Herzlichen Dank Andrea, wie für alle deine Beschreibungen!
Ich bevorzuge Fortuna, da Leben an sich Glück ist. Der Rest Menschenwerk.
Und nein, da draußen ist es nicht „auch ganz schön finster“ und „nicht mehr sehr viel los und daher ist es wahrscheinlich auch ziemlich leise.“ Dann wäre ja bereits Luna arg trist…
Je nach Sinnlichkeit… oder auch die neue Realitivitätstheorie ;-), real, real ;-), statt „relativ“.
Leider sind die Namen Fortuna und Minerva bereits für Asteroiden vergeben