Na, seid ihr schon dabei, euer Zuhause weihnachtlich zu schmücken.
Und stellt sich alle Jahre wieder die Frage des Platzproblems, den der Weihnachtsbaum darstellt.
Da werden Möbel verrückt, damit das gute Stück seinen Platz findet und bis 6. Januar kommt man oft nicht in die Schubladen des Schranks der dahinter steht.
Ganz abgesehen davon, dass die Katzen mit den Christbaumkugeln spielen und die kleinen Kinder alles abräumen, was sie auf den unteren Zweigen finden.
Aber alles kein Problem, hier kommt die Lösung.
Und zwar eine, die schon uralt ist.
Denn schon vor über 200 Jahren hängte man den Christbaum gerne an die Zimmerdecke und zwar mit der Spitze nach unten.
Ein Holzschnitt von Hugo Brückner zeigt einen solchermaßen von der Decke hängenden Baum im Wandsbecker Schloss bereits im Jahre 1796.
Und noch bis ins 20. Jahrhundert hinein war es üblich, den Weihnachtsbaum im Wohnzimmer an der Decke zu befestigen und ihn sozusagen verkehrt herum aufzuhängen. Vor allem im Osten Deutschlands sowie in Osteuropa war dieser Brauch sehr verbreitet.
Tieferer Sinn oder einfach nur praktisch?
Was war der Grund dafür?
Möglicherweise leitet sich das von dem alten Brauch ab, in der dunklen Jahreszeit Tannenreis und Sträuße aus verschiedenen wintergrünen Zweigen an der Decke zu befestigen. Immergrüne Pflanzen verkörpern Lebenskraft, und darum wird angenommen, dass die Menschen in früheren Zeiten glaubten, sich Gesundheit ins Haus zu holen, indem sie ihr Zuhause mit Grünem schmückten. Zudem bringen sie in der kalten Winterzeit ein wenig Hoffnung auf den Frühling, der sicher kommen wird.
Im Mittelalter, so eine weitere Theorie, wurde der Baum auf den Kopf gestellt, um die Form eines Kruzifixes zu imitieren, das ja oben breit und unten schmal ist bzw. die Dreifaltigkeit zu symbolisieren.
Oder aber es symbolisiert einen Pfeil: Die Erleuchtung, das göttliche Licht, der Weihnachtsmann, das Jesuskindlein kommt direkt von oben auf die Erde herab.
Und damit das all das seinen Weg findet, wird mit dem verkehrten Christbaum die Richtung und darunter der Landeplatz angegeben.
Aber vielleicht hatte das bereits früher einen praktischen Charakter, weil die Stuben nicht so viel Platz boten, vielleicht auch, damit Kinder, Tiere und andere ungeschickte HausbewohnerInnen ihn nicht umstießen. Darunter konnten die Gaben und Geschenke platzsparender angeordnet werden – anders als um einen Ständer und um ausladende Äste. Und die Nadeln, die nach einiger Zeit zu Boden rieseln, lassen sich unter dem verkehrten Baum auch viel leichter zusammenkehren.
Diese verkehrten Weihnachtsbäume erleben gerade in den letzten Jahren wieder eine Renaissance. So baumeln in großen Kaufhäusern auf der ganzen Welt Weihnachtsbäume verkehrt rum von der Decke, als gerne als Werbegag oder um dem Warenangebot mehr Raum zu bieten. Besonders in den USA erfreut sich der sogenannte „upside down christmas tree“ wieder einer großen Beliebtheit.
Vielleicht gibt es diesen Trend der verkehrten Weihnachtsbäume auch wieder verstärkt, weil wir in so einer „verkehrten Welt“ leben, in der auch so manches andere auf dem Kopf steht.
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Bildquelle:
Christmas-tree-41452_1280 / Clker-Free-Vector-Images / pixabay.com
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