Das lateinische Wort Advent leitet sich vom lateinischen „Adventus“ ab und bedeutet wörtlich übersetzt „Ankunft“.
Im christlichen Sinne verweist die Adventzeit auf die Ankunft von Jesus Christus, dessen Geburt die ChristInnen ja zu Weihnachten feiern.
In alten Traditionen war das die Zeit vor der Wintersonnenwende, in der die Ankunft des neuen Lichtes erwartet wurde, das neue Sonnenlicht, das die Erdmutter in der längsten aller Nächte wieder in die Welt bringt.
Zeit des Fastens und der Buße
Bei all den Adventmärkten, Punschständen, Weihnachtskeksen, den endlosen stromverschwendenden Lichterketten und dem Jingle Bells-Gedudel ist es kaum noch vorstellbar, dass der christliche Advent früher eine stille Zeit des Fastens und der Buße war, was auf noch viel ältere Bräuche zurückzuführen ist. Diese dunkle Zeit um die Wintersonnenwende ist ja wie geschaffen dafür, zur Ruhe zu kommen, in die Stille einzutauchen, und in den sogenannten Sperrnächten das Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen und abzuschließen.
Die christlichen Kirchen haben das damit verbundene Brauchtum in weiten Zügen übernommen, jedoch die Regeln für die Adventzeit immer mehr gelockert. So wird das Fasten im Advent vom katholischen Kirchenrecht bereits seit 1917 nicht mehr gefordert.
Warum gab es früher eigentlich die Vorschrift zu Fasten und Buße?
Dafür gibt es zwei Gründe:
Der erste ist ein sehr pragmatischer. Die von der Herbsternte haltbar gemachten Lebensmittel mussten ja für den ganzen Winter reichen. In der Adventzeit waren die Menschen von der Ernte im Herbst noch gut genährt und es fiel ihnen daher nicht ganz so schwer, auf üppiges Essen zu verzichten.
Der zweite Grund ist ein spiritueller. Bei religiösen Festen geht es ja nicht nur um organisatorische Arbeiten, sondern vor allem um eine geistliche Vorbereitung, um Innenschau, um das Besinnen auf die wirklichen Werte, um die Hoffnung und das Wahrnehmen, was wirklich ist, wenn vieles aus der Außenwelt in den Hintergrund tritt. Das wäre der eigentliche Sinn von Advent. Und das hatte natürlich auch seinen Sinn darin, dass sich nach einer Zeit des Verzichts ein Fest auch schöner und intensiver anfühlt.
In meiner Familie war es z.B. Tradition, dass die Weihnachtskekse erst ab dem Abend des 24. Dezembers gegessen werden durften. Gebacken wurden sie natürlich in der Adventzeit und ihr herrlicher Duft erfüllte die Räume. Die Vorfreude war groß und ich schwöre, dass die Kekse damals auch besser schmeckten. Vermutlich, weil wir uns alle schon so darauf gefreut haben.
Spüren wir überhaupt noch die Magie dieser Zeit?
Wie geht es uns an diesem 4. Adventsonntag? Liegen wir ermattet von all dem Vorweihnachtsstress am Sofa? Sind wir bereits überfressen und im Zuckerschock von all den Vanillekipferln, von Punsch, Glühwein & Co? Erstellen wir hektisch noch Checklisten, was alles in der nächsten Woche noch zu tun ist?
Gelingt es uns, bei uns selber anzukommen? Können wir der Hoffnung und der Zuversicht Raum geben? Spüren wir überhaupt noch die Magie, die diese stille und dunkle Zeit für uns bereit hält?
Und stellen wir uns die Frage: „Was soll ankommen?“
Es geht ja im Advent um „Ankunft“, jaja im christlichen Sinne um jene des Heilands, auch um die Ankunft des neuen Sonnenlichts, das uns ab der Wintersonnenwende jeden Tag wieder ein wenig länger scheint.
Aber hast du dir die Frage gestellt, was DU möchtest, was ganz besonders bei dir ankommen soll.
Bist du überhaupt bereit dafür? Kannst du das, was du dir erhoffst, auch mit offenen Armen Willkommen heißen?
Im antiken Römische Reich gab es eine Göttin der Ankunft. Ihr Name war Adeona. Besonders Reisende verehrten sie und erhofften ihre Unterstützung, um gut und wohlbehalten irgendwo anzukommen. Sie hilft auch Kindern sicher den Weg zurück zu ihren Eltern zu finden.
Es geht aber auch um die Lebensreise, auf der wir immer wieder zu neuen Ufern aufbrechen und hoffen, dass wir an diesen gut ankommen. Und dass das, was wir dort erwarten, auch wirklich in Erfüllung geht. Auch diese Ankünfte stehen unter dem besonderen Schutz von Adeona.
Der Name „Adeona“ leitet sich vermutlich vom lateinische Wort „adire“ = hinzugehen / annähern ab. „adeo“ heißt somit „ich gehe heran“, „ich nähere mich an“, „ich suche auf“.
Dieser 4. Adventsonntag ist vielleicht eine gute Gelegenheit, sich darauf zu besinnen, worauf wir hinzugehen, an was wir uns annähern wollen, in der nächsten Woche, im kommenden Jahr.
Die Rauhnächte wären dann eine gute Zeit, dich in das, was bei dir ankommen soll, hinein zu träumen und vielleicht auch einige Weichen dafür zu stellen, dass deine Wünsche und Sehnsüchte auch in Erfüllung gehen.
Ich wünsche euch einen schönen 4. Adventsonntag und eine feine Zeit der Stille und dass ihr gut bei euch selbst ankommen möget.
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Die Magie der Sperr- und Dunkelnächte
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